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Die Schule der Spielleute

Die Schule der Spielleute

Titel: Die Schule der Spielleute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: bonn
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Geschäft nichts wirdŤ, stellte Elbelin düster fest.
    ťDann gehen wir doch zusammenŤ, schlug Alheit vor.
    Die Jungen wechselten einen Blick, doch da lugte Franz zur Tür herein: ťKommst du?Ť
    ťLos, auf geht’s!Ť Alheit trieb die beiden vor sich her.
    Draußen auf der Gasse fielen die Jungen zurück und trotteten hinter Alheit und Franz her wie unlustige Knechte, denen eine schwere Arbeit bevorstand. Auf die fröhlichen Anrufe von allen Seiten antworteten sie gar nicht oder nur mit Brummen. Alheit juckte es in den Fingern, ihre Flöte herauszuholen und einen Springtanz zu spielen. Doch nur wenige Schritte vor ihnen entdeckte sie den Graukopf des Platzmeisters. So beließ sie es dabei, anstelle ihrer Begleiter die Spielleute zu grüßen, die sie zu kennen glaubte.
    Bald erreichten sie den Marktplatz und die Seitengasse, wo die Instrumentenbauer ihre Waren anboten. Der breitschultrige, schwarzbärtige Kerl bei Johann Schure am Stand konnte nur Emich der König sein. Alheit bezweifelte, dass seine Anwesenheit die Verhandlungen erleichtern würde. Er machte keine Anstalten sich zu entfernen, als die vier herankamen.
    Elbelin und Gottfrid warteten offenbar darauf, dass Alheit nun nach einem Rohrblatt für die Schalmei fragen würde. Doch sie trat mit Franz zur Seite, sodass die Jungen freie Bahn hatten.
    ťIhr kommt zu spätŤ, begrüßte sie Johann Schure. ťEmich hat den Sack schon gekauft.Ť
    ťGutŤ, erwiderte Elbelin. ťIch habe nämlich kein Geld. Ich bin bestohlen worden.Ť
    Mit gespieltem Erschrecken wich der Händler zurück. Emich dagegen neigte sich näher heran. ťWie das denn? Erzähl!Ť, forderten beide gleichzeitig.
    Elbelin teilte ihnen das wenige mit, was er wusste. Die beiden Männer tauschten einen Blick, der Alheit nicht gefiel. Wussten sie am Ende von dem Diebstahl?
    ťDas ist natürlich schlimmŤ, stellte Emich fest. ťLasst mich überlegen.Ť Er starrte eine Weile in den Himmel. Was wollte er dort entdecken? Den Dieb etwa? Oder suchte er eine Möglichkeit, als Retter aufzutreten?
    Johann Schure übernahm derweil das Reden. ťMan erzählt sich ja allerhand über euch hier in der Stadt. Da mag der eine oder andere wohl neidisch werden.Ť
    ťWieso?Ť, fragte Gottfrid, als sei er angegriffen worden.
    ťIhr seid gut Freund mit den Stiftsherren von St. PaulusŤ, begann Johann seine Aufzählung, ťeuer Platz in Geldern ist euch so gut wie sicher, und eine hübsche Jungfer habt ihr auch immer bei euch.Ť
    Unwillkürlich blickte Gottfrid sich um, doch hinter ihm stand nur – Lene.
    Wo kam sie jetzt her? Alheit hatte das Gespräch der vier Männer so gespannt verfolgt, dass sie Lene gar nicht hatte kommen sehen.
    Emich lachte. ťDie ist nicht gemeint, und die schneidige Schalmeibläserin auch nicht. Aber hört zu, wie ihr zu eurem Dudelsack kommt.Ť Er legte eine bedeutungsvolle Pause ein. ťIhr wollt zu Graf Rainald, habe ich das richtig verstanden?Ť
    Elbelin nickte.
    ťGut, da seid ihr am rechten Ort. – Ich habe dieses schöne Stück ja nur gekauft, damit es in bessere Hände kommt. Vielleicht für einen meiner Schüler. Aber bei euch ist es wohl ebenso gut aufgehoben. Was meinst du, Johann?Ť
    Der schaute starr geradeaus an den Jungen vorbei. ťDu kannst sie ja einmal spielen lassen.Ť
    ťDas hatte ich vor.Ť Grinsend reichte Emich Elbelin die Sackpfeife.
    Jetzt konnte Alheit sie richtig sehen: Der Balg bestand aus rauem, fast weißem Leder, Spielpfeife und Bordun aus nur wenig dunklerem Holz. Beide liefen am Ende in einem Horn aus. Hatte sie dieses Instrument nicht schon einmal gesehen?
    Elbelin begann einen der Tänze, die sie an diesem Tag gelernt hatten. Emich sah ihm erwartungsvoll zu.
    ťNa, das ist doch was RechtesŤ, stellte der König zufrieden fest. ťWas haltet ihr davon: Ich überlasse euch das Instrument, und ihr bezahlt mich beim nächsten Reichstag?Ť
    Elbelin strahlte. ťDas ist ein guter Gedanke.Ť
    ťBist du da nicht zu vertrauensselig?Ť, mischte sich Alheit ein.
    Emich lachte. ťNein, keineswegs. Man nennt mich nicht umsonst den König. Wer mich betrügen will
    Ť
    ťVon Betrug war keine RedeŤ, widersprach Alheit. ťAber wer weiß, wer von uns den nächsten Reichstag noch erlebt?Ť
    ťOh, was die welschen Pfeffersäcke können, kann ich schon lange. Die versprechen sich auch, nächstes Jahr in Frankfurt zu zahlen.Ť
    ťBis nächstes Jahr wollte ich schon noch am Leben bleibenŤ, nahm Elbelin den Faden wieder auf. ťWenn nicht, muss dich Gottfrid bezahlen, mein Erbe.Ť Er

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