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Die Schule der Spielleute

Die Schule der Spielleute

Titel: Die Schule der Spielleute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: bonn
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Patronatsherr. Er brachte seinen Neffen mit, einen feisten Knaben, der keinen sauberen lateinischen Satz zustande bringt. Aber er ist schon zum Diakon geweiht, spätestens im Sommer soll er Priester werden und dann Pater Antonius ablösen. Mich braucht dabei keiner mehr.Ť Nach einer kurzen Pause fuhr er fort: ťDarum bin ich nun hier. In dieser Stadt mit ihren Stiften und Klöstern und anderen Gotteshäusern kann ich vielleicht den einen oder anderen Altardienst versehen.Ť
    Herr Heinrich nickte verständnisvoll. ťIch werde einmal mit ein paar Herren reden
    Ť
    Baldwin hatte seine Geschichte kaum beendet, da drängte ein neuer Gast herein. Der Wirt versuchte schon gar nicht mehr, ihn abzuwimmeln.
    Sie, denn es war ein Mädchen im verwaschenen grünen Kleid. Sie ging ohne Mantel, nur mit einem Kopftuch, und barfuß. Weit war sie offenbar nicht gewandert.
    ťHerr Pater?Ť, fragte sie schüchtern.
    Baldwin wandte sich zu ihr um. ťElse! Wie kommst du hierher?Ť
    Alheit starrte sie erschrocken an. Jetzt erkannte sie das Kind wieder. Aber Else war kein Kind mehr. In den acht Monaten, seit sie Lindenfels verlassen hatte, schien sie erwachsen geworden. ťHast du es doch geschafft. Gott sei Dank.Ť
    Else nickte. ťIch bin als Magd bei den BeginenŤ, erklärte sie. ťIch
    ich habe den Herrn Pater gesehen und
    Ť
    ťSetz dich erst einmal hin und issŤ, drängte Alheit und holte eine Schale herbei.
    Franz langte nach Brot. ťHier ist das Fastenessen bestimmt besser als im Konvent.Ť
    ťJedenfalls das fürs Gesinde.Ť Else schaute sehnsüchtig nach der Schüssel, die Alheit für sie füllte.
    Von der anderen Seite reichte Elbelin ihr einen Becher. Obwohl er sie freundlich anlächelte, roch sie erst daran. Ihr Misstrauen legte sich dadurch nicht. ťWas ist das?Ť
    ťLebenswasserŤ, erwiderte der junge Mann. ťNicht wahr, so nennst du es, Robert?Ť
    Robert nickte. ťDie Iren sind ein ungehobeltes Pack, aber das, das haben sie uns voraus. Slainte!Ť Er hob seinen Becher und trank.
    ťNimm lieber von dem Kräuterwein, KindŤ, warnte Franz und schenkte ihr ein. ťUnd dann erzähl, was dich zu uns führt.Ť
    Inzwischen kam auch Alheit mit dem, was Klaus von den Eiern übrig gelassen hatte, und Else langte zu.
    ťIch habe den Herrn Pater gesehenŤ, nahm sie den Faden wieder auf, ťbei der Schwester Pförtnerin. Und da dachte ich, vielleicht
    Ť Sie brachte es doch nicht heraus.
    Baldwin nickte. ťIch komme aus Lindenfels. Deine Eltern vermissen dich – und Heinrich auch.Ť
    ťHeinrichŤ, hauchte Else.
    ťEr hat mich schon ein paarmal nach dem geistlichen Leben gefragt.Ť Baldwin musste schmunzeln. ťAber noch hämmert er in der Schmiede mit Gert um die Wette und hält sich die schöne Susanna aus Fürth vom Leib.Ť Nach einer Pause fuhr er fort: ťDeiner Großmutter geht es schlecht.Ť
    ťOh.Ť
    ťDer Winter war hart, auch im Odenwald haben die Heuschrecken viel zerstört.Ť
    Else nickte abwesend. ťKann ich mit dir zurückkehren, Herr Pater?Ť
    Baldwin schüttelte den Kopf. ťIn Lindenfels brauchen sie mich nicht mehr. Ich will sehen, ob nicht hier irgendwo ein Vikar vonnöten ist
    Ť
    ťDu hast dich allein auf der Flucht vor einem Mörder hierher durchgeschlagenŤ, unterbrach Alheit, ťda wirst du doch auch wieder nach Hause kommen.Ť
    Elbelin hörte mit großen Augen zu. ťDu bist die tapfere Else, von der Franz erzählt hat?Ť
    ťTapfer?Ť, fragte Else errötend.
    Elbelin nickte so heftig, dass seine blonden Locken flogen.
    Schneidend fiel Katherine ein: ťJa, die Geschichte will ich auch hören. Vor allem von diesem Heinrich.Ť
    Franz zog den Kopf ein, als sich die Blicke der ganzen Gesellschaft auf ihn richteten. Dann fragte auch Herr Heinrich nach: ťIhr hattet mit einem Mörder zu tun? Erzähl!Ť
    Alheit sah ihn ungläubig an. Sie waren im vergangenen Herbst, zur Weinlese, in Alzey gewesen und hatten von ihrem Abenteuer berichtet. Wusste der Ritter nun schon nichts mehr davon?
    Inzwischen hatte Franz seine Gedanken geordnet und begann zu erzählen. Robert sorgte derweil dafür, dass die Becher stets mit goldbraunem Lebenswasser gefüllt waren. Herr Heinrich gab dazwischen großzügig von seinem edlen Wein ab. Vor allem Elbelin nutzte diese Quelle und fand immer wieder einen Grund, auf die Gesundheit eines der Anwesenden zu trinken.
    ťWenn wir nicht nach Geldern gingen, würde ich gern mit euch weiterziehenŤ, sagte er zu guter Letzt zu Alheit, ťwo ihr solche Dinge erlebt.Ť Dabei strahlte er sie voll Bewunderung an.
    Sie

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