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Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume

Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume

Titel: Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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sehen.
    Wir gehen hinaus in den Garten und schleichen uns an der Mauer entlang zur hinteren Gartentür. Ganz vorsichtig öffnen wir sie einen Spaltbreit und warten – es dauert nicht lange, da kommt der Wagen.
    »Da ist er«, flüstert Metáfora. »Jetzt stoppe ich die Zeit …«
    Während sie auf ihre Armbanduhr schaut, sende ich mit meiner Taschenlampe Signale: einmal lang, einmal kurz, einmal lang, einmal kurz. Jetzt weiß Hinkebein, dass der Countdown läuft.
    Kurz darauf fährt der Wagen noch mal an uns vorbei.
    »Jetzt kommt er erst in fünf Minuten wieder«, sagt Metáfora.
    »Gut, ich sag Hinkebein Bescheid.«
    Ich warte dreißig Sekunden, bevor ich das zweite Blinkzeichen sende: einmal lang und dreimal kurz.
    Ich beobachte, wie sich Hinkebein aus einem Hauseingang gegenüber löst, die Straße überquert und direkt auf uns zukommt. Eine Minute, zwei … Jetzt ist er gleich bei uns! Ihm bleibt genug Zeit, um durch die Tür zu schlüpfen, ohne von dem Wachmann im Auto gesehen zu werden.
    »Alles klar?«, fragt er, nachdem er die Tür hinter sich zugezogen hat. »Keine besonderen Vorkommnisse?«
    »Alles läuft nach Plan«, informiere ich ihn.
    »Sehr gut.«
    Im Schatten der Gartenmauer schleichen wir uns zurück ins Gebäude. Ich schaue auf die Uhr. Halb vier. Die Zeit läuft, wir müssen uns beeilen.
    Wir gehen zu der Tür, die in den Keller führt. Ich öffne sie mit dem Hauptschlüssel, den ich mir besorgt habe. So lautlos wie möglich schlüpfen wir hindurch und schließen sie von innen wieder. Ich öffne meinen Rucksack und hole für jeden eine Taschenlampe heraus.
    »Besser, wir machen kein Licht und behelfen uns hiermit«, erkläre ich ihnen. »Ich hab noch Ersatzbatterien dabei, für alle Fälle.«
    Wir gehen die Treppe hinunter, wobei wir uns an das Geländer klammern, um nicht zu stolpern. Ein paar Ratten huschen davon. Je tiefer wir kommen, desto mehr ist die Feuchtigkeit zu spüren.
    »Gibt es hier einen unterirdischen Brunnen oder einen Wasserlauf?«, fragt Hinkebein.
    »Soweit ich weiß, nein«, antworte ich. »Der Keller war lange geschlossen, deswegen ist es wohl so feucht hier.«
    Wir steigen hinunter in den dritten Keller und stehen vor einer großen hölzernen Flügeltür mit Eisenbeschlägen.
    »Die wurde seit Jahren nicht mehr geöffnet. Ich glaube, es wird schwierig sein, sie zu bewegen«, sage ich. »Wir müssen uns dagegenstemmen.«
    Ich öffne das Schloss und drehe den Türknauf. Zu meiner großen Überraschung geht die Tür fast von selbst auf.
    »Mir scheint, dass die Tür häufiger benutzt wird, als du glaubst«, sagt Hinkebein. »Die Scharniere haben nicht mal gequietscht.«
    Metáfora ist genauso überrascht wie ich.
    »Na ja, kann sein, dass Sombra manchmal hierherkommt, um was abzustellen«, gebe ich kleinlaut zu. »Oder um sauber zu machen.«
    Ich krame wieder in meinem Rucksack herum und hole eine große Stablampe heraus. Sie leuchtet heller als unsere drei kleinen Taschenlampen zusammen. Als ich sie anknipse, sehen wir, dass wir uns in einem großen Raum befinden. Er ist mit Büchern und alten Pergamenten vollgestopft. An der Wand stehen Schreibpulte aus dem Mittelalter, solche, an denen die Mönche in den Klöstern gearbeitet haben. Auf einigen liegen Pergamente.
    »Guckt mal, das Tintenfass ist vor Kurzem noch benutzt worden«, bemerkt Metáfora.
    »Ich hab doch gesagt, Sombra muss hier gewesen sein! Vielleicht hat er eine Inventur gemacht oder so …«
    »Das da sieht aber gar nicht nach einem Inventurverzeichnis aus. Mehr nach einer mathematischen Formel oder einem Kreuzworträtsel. Seht mal, die Buchstaben sind waagerecht, senkrecht und diagonal angeordnet – das sind Buchstaben wie die, von denen dein Vater in seinem Vortrag gesprochen hat! Buchstaben mit geheimen Zeichen! Eine symbolische Schrift!«
    »Seltsam«, murmele ich etwas ratlos.
    »Hinter der Tür da drüben wird bestimmt was Wichtiges aufbewahrt«, sagt Hinkebein. »Sie ist älter als alle anderen Türen, außerdem sind Sonne und Mond darin eingeschnitzt: Die Symbole der Alchemisten!«
    Wir versuchen, sie zu öffnen, aber es gelingt uns nicht. Ich hole den Schlüsselbund hervor, den ich aus dem Zimmer meines Vaters mitgenommen habe, und probiere einen Schlüssel nach dem anderen aus. Keiner passt.
    »Da werden wir wohl nicht reinkommen«, sage ich resigniert. »Wir haben keinen Schlüssel.«
    »Lässt du mich mal probieren?«, fragt Hinkebein.
    »Klar, solange du nichts kaputt machst …«
    Er fängt an,

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