Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume
Stiftung begegnen wir Mahania. Sie sieht uns an, als wüsste sie, was passiert ist. Neben ihr auf dem Boden steht ein Wassereimer, in dem ein Scheuerlappen schwimmt.
»Ich habe das Blut von Señor Stromber weggewischt«, sagt sie. »Mohamed hat ihn ins Krankenhaus gebracht. Er sagt, er hat einen Unfall gehabt. Ist ausgerutscht und hingefallen.«
»Gut, dass du ihm geholfen hast«, erwidere ich. »Aber erzähl besser keinem, was passiert ist.«
»Und die anderen?«, fragt sie. »Hinkebein und Cristóbal?«
»Sind unten und räumen auf.«
»Ich werde ihnen helfen«, sagt sie und geht zu der Tür, die in den Keller führt. »Alleine schaffen die das doch nicht.«
Metáfora und ich gehen langsam die Treppe hinauf. Es kostet mich viel Mühe. Vor der Tür zu meinem Zimmer bleibe ich einen Moment stehen.
»Sag mal, Metáfora, könntest du mir einen Gefallen tun? Ich hab da so eine Idee. Du musst mir helfen … Ich glaube, du bist die Richtige für … für das.«
»Für was? Was meinst du? Was soll ich tun?«
»Lass uns erst mal in mein Zimmer gehen. Erinnerst du dich an das Rasiermesser, das ihr mir zu meinem vierzehnten Geburtstag geschenkt habt?«
»Natürlich erinnere ich mich daran.«
»Was meinst du, kannst du damit umgehen?«
»Sag mal, was genau willst du von mir?«
»Das erzähle ich dir gleich.«
Nachwort
I
Am Ende des Weges
F ast zwei Wochen später stiegen Arturo, Arquimaes und Émedi einen Hügel hinauf. Vor ihren Augen breitete sich ein endloses Tal aus. Der friedliche Anblick erfüllte ihre verzweifelten Herzen mit Freude. Nirgendwo war auch nur eine Spur von Demónicus’ Männern zu sehen.
»Ist es hier?«, fragte die Königin.
»Ja, Herrin«, antwortete Arquimaes. »Hier werden wir unser neues Leben beginnen und das Reich der Gerechtigkeit gründen.«
Arturo Adragón lauschte den Worten seines Meisters. Er war voller Hoffnung. Vielleicht würde er hier den Frieden finden, nach dem er sich so sehnte und den er so sehr brauchte. Vielleicht würde es ihm gelingen, über den Schmerz hinwegzukommen, den er sich selbst zugefügt hatte. Endlich würde er Alexia würdig bestatten können. Er hatte sich vorgenommen, sich niemals von ihr zu trennen.
Die Königin hob den Arm und gab ihrer geschlagenen Armee den Befehl, vorzurücken. Die Emedianer waren am Ende ihrer Kräfte. Langsam bewegten sie sich auf die Ruinen zu, die sich vor ihnen erhoben.
Es waren die Ruinen von Ambrosia.
Der junge Ritter und der Alchemist ritten voran und begrüßten die Bauern, die sie von ihrem letzten Aufenthalt kannten. Sie teilten ihnen mit, dass sie sich hier in Ambrosia niederzulassen gedachten.
»Ihr habt nichts zu befürchten«, versicherte Arquimaes ihnen. »Unsere Absichten sind friedlich. Wir glauben an die Gerechtigkeit und werden eure Rechte respektieren. Wir wollen euch nicht erobern, wir wollen mit euch zusammenleben.«
Mehrere Stunden besprachen sie sich miteinander, und schließlich gelangten auch die Skeptischsten unter den Bauern zu der Überzeugung, dass es besser war, sich mit gutherzigen Menschen zusammenzutun, als darauf zu waren, dass eines Tages die Barbaren kommen und den Ort einnehmen würden.
»Wir betrachten euch als unsere Freunde«, entschieden sie, als der Tag anbrach. »Seid willkommen, Emedianer!«
Der emedianischen Armee wurde ein herzlicher Empfang bereitet. Endlich, nach langer Zeit, erhielten die Verwundeten die nötige Pflege und die warmen Mahlzeiten wirkten wahre Wunder.
Königin Émedi richtete ihr Hauptquartier in der Nähe der großen Mauer von Ambrosia ein. Und sie las die Botschaft, die Tránsito auf die Rückseite der Mauer geschrieben hatte. Doch Arquimaes konnte sie davon überzeugen, dass das Schicksal ihm übel mitgespielt hatte.
Mithilfe seines treuen Knappen Crispín bestattete Arturo Adragón wenige Tage später endlich den Leichnam seiner geliebten Alexia. Er sollte noch lange um sie trauern.
»Was kann ich tun, damit du zu mir zurückkommst?«, fragte er eines Nachts und legte sanft die Hand auf den Sarkophag. »Wann werde ich dich wiedersehen?«
II
Geheimnisse werden gelüftet
E s ist Nacht , und ich habe mich in den dritten Keller geschlichen, um mit meiner Mutter zu sprechen; mit ihrem Leichnam, nicht mit einem Ölgemälde.
Ich bin alleine, sitze auf dem Thron aus Stein, demselben, auf dem diejenigen gesessen haben müssen, die mit Königin Émedi sprechen wollten. Ich bin tief bewegt – zum ersten Mal bin ich meiner Mutter wirklich ganz
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