Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume
umgekehrt.«
»Komm, lass uns ins Klassenzimmer gehen!«, sage ich. »Bevor du noch mehr dummes Zeug redest.«
Ich glaube, es ist besser, sich nicht mit so einem Blödsinn zu beschäftigen und sich auf die Wirklichkeit zu konzentrieren und zu lernen, was ich verdammt nötig habe.
III
In den gefährlichen Sümpfen
D ie Flüchtlinge und ihre Gefangenen setzten ihren Ritt fort. Sie mieden die Hauptwege, um keine allzu deutlichen Spuren zu hinterlassen und die Aufmerksamkeit von Benicius’ Leuten nicht auf sich zu ziehen, die ihnen dicht auf den Fersen waren.
Cromell hatte viel Blut verloren und war sehr geschwächt. Er wurde auf einer behelfsmäßigen Bahre transportiert.
Morfidios Situation schien von Minute zu Minute aussichtsloser. Er war äußerst besorgt. Aber vor allem war er wütend und enttäuscht darüber, dass seine Pläne fehlgeschlagen waren. Nicht nur hatte er von Arquimaes das begehrte Geheimnis nicht erfahren, er hatte auch binnen kürzester Zeit seine gesamten Besitztümer verloren und war zum Flüchtling geworden.
Die vierte Nacht brach rasch über der kleinen Gruppe herein. Daher sahen sie sich gezwungen, in einer Höhle zu übernachten, die einer der Soldaten zufällig entdeckt hatte. Vorsicht war geboten. Es konnte die Höhle irgendeines Tieres sein, eines Bären zum Beispiel, von denen es in dieser Region wimmelte. Doch sie hatten Glück: Die Höhle war leer, und sie konnten sich darin bequem niederlassen und sogar ein Feuer entzünden, um etwas Warmes zu essen. Seit der Nacht vor Benicius’ Angriff hatten sie nämlich keine warme Mahlzeit mehr zu sich genommen.
»Wir müssen unsere Pläne ändern«, stöhnte Cromell. »Wir sollten tiefer in die Wälder hineinreiten, hier sind wir nicht sicher. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis uns Benicius’ Männer ausfindig machen werden. Wahrscheinlich wissen sie längst, wo wir hinwollen.«
»Der Weg quer durch den Wald ist keine gute Alternative«, entgegnete Morfidio. »Er ist viel zu gefährlich. In den Wäldern leben die Geächteten, die würden uns abschießen wie Enten. Besser, wir reiten auf direktem Wege in die Sumpfgebiete.«
Cromell hustete und spuckte Blut. Arquimaes verabreichte ihm einen Trank, der seine Schmerzen augenblicklich linderte. Doch das Leben des Hauptmanns hing am seidenen Faden.
»Sie werden es nicht wagen, uns in die Sümpfe zu folgen«, argumentierte Morfidio weiter. »Bald sind wir in Demónicus’ Festung, da wird man dich heilen, mein Freund.«
Cromell begriff, dass sein Herr nicht daran dachte, seine Pläne zu ändern. Der Hauptmann wusste ganz genau, dass er den Ritt durch die fauligen Sümpfe nicht überleben würde. Doch ihm blieb nichts anderes übrig, als sich in sein Schicksal zu fügen.
»Nun gut, Herr, ich glaube, Ihr habt recht«, murmelte er resigniert.
»Jetzt ruh dich erst mal aus und komm wieder zu Kräften«, versuchte der Graf, ihn aufzumuntern. »Morgen setzen wir unseren Weg fort. Die Zauberer werden uns Schutz gewähren. Sie haben Mittel, um Verwundete zu heilen … Arquimaes war dazu ja nicht in der Lage.«
Morfidio trat an den Alchemisten heran und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
»Du verdammter Dickschädel!«, zischte er ihm ins Ohr. »Du weigerst dich, mir das anzuvertrauen, was du bald einem anderen preisgeben wirst, der skrupelloser ist als ich.«
»Du bist hinter einem Geheimnis her, das ich dir nicht verraten kann«, antwortete Arquimaes. »Und ich bin mir nicht einmal sicher, ob es überhaupt zu etwas nütze ist. Du hast dich umsonst bemüht.«
»Ich habe gesehen, wie du Arturo zweimal ins Leben zurückgeholt hast. Ich weiß, dass du das Geheimnis der Unsterblichkeit kennst. Du wirst es mir verraten oder die Folgen zu tragen haben. So ist das. Ich meine es ernst.«
»Du weißt nicht, was du da sagst. Keine Folter wird mir jemals die Zunge lösen.«
»Ich kenne jemanden, der dich zwingen wird, den Mund aufzumachen. Du wirst ihm bald gegenüberstehen. Und du wirst deine Sturheit noch bereuen! Du kennst doch Demónicus, den Finsteren Zauberer? Und du weißt, dass er alles dafür geben würde, dein Geheimnis zu besitzen. Welchen Gebrauch er davon machen wird, kannst du dir ja vorstellen!«
»Demónicus ist ein verkommener Hexenmeister! Er hat nichts anderes im Sinn, als das Volk zu unterwerfen und zu versklaven! Er ist abscheulich!«
»Tja, und wie du siehst, stellt sich jetzt heraus, dass du ihm zugearbeitet hast«, sagte Graf Morfidio sarkastisch. »Du weißt, was man
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