Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume
Sümpfe sind gefährlich. Und wir haben dort viele Feinde«, gab er zu bedenken.
Schon am nächsten Tag sollten seine vorausahnenden Worte in Erfüllung gehen.
Die Nacht war kalt gewesen. Während sie noch lagerten, um etwas zu essen, traten ein paar zerlumpte, aber gut bewaffnete Männer aus dem dichten Wald hervor. Sie waren mit Pfeil und Bogen, Äxten und Schwertern bewaffnet und schienen keine guten Absichten zu haben. Es waren Schergen, die vom Raub lebten.
Einige von ihnen waren früher einmal von Morfidio persönlich gerichtet und abgeurteilt worden. Dies war die Gelegenheit für sie, sich an ihm zu rächen. Nie zuvor war er ihnen so ungeschützt begegnet.
»Was wollt ihr?«, fragte Cromell mit gezücktem Schwert. »Wer seid ihr?«
»Freie Männer, die im Dienste von König Benicius stehen«, antwortete der Dreisteste von ihnen, offenbar ihr Anführer. »Er wird uns königlich entlohnen, wenn wir ihm eure Köpfe bringen. Gerade haben wir erfahren, dass er Euch sucht, Graf. Legt die Waffen nieder und ergebt euch!«
»Ihr zieht euch besser zurück, solange noch Zeit ist«, entgegnete Cromell. »Wir sind zwar nur wenige, aber dafür stärker und erfahrener im Kampf als ihr, und dazu besser ausgerüstet.«
Ein Pfeil, der fast im selben Augenblick die Brust eines von Morfidios Soldaten durchbohrte, strafte Cromells Worte Lügen. Die Banditen waren offenbar gute Schützen und außerdem hielten sich noch mehrere von ihnen hinter den Bäumen verborgen. Es war unmöglich auszumachen, wie viele es tatsächlich waren.
»Vorwärts!«, befahl Cromell und reckte sein Schwert. »Tod den Halunken!«
Seine Worte wurden von einem regelrechten Pfeilregen beantwortet, der unter Morfidios Männern ein Blutbad anrichtete. Fünf seiner Soldaten starben.
Einige der Wegelagerer nutzten ihren scheinbaren Vorteil und näherten sich unvorsichtigerweise ihren vermeintlichen Opfern. Doch sie trafen auf erbitterten Widerstand. Ein Teil der Angreifer stürzte tödlich verwundet zu Boden, andere blieben kampfunfähig liegen.
»Schnell weg!«, befahl der Graf. »Sie haben keine Pferde!«
Die Soldaten saßen auf, schützten ihre Rücken mit den Schilden und ritten, so schnell sie konnten, davon. Die Pfeile pfiffen ihnen nur so um die Ohren, verfehlten jedoch ihr Ziel.
Mit ihren beiden Gefangenen im Schlepptau ritten sie immer weiter. Sie durchquerten felsiges Gebiet und wateten durch einen reißenden Fluss. Erst als sie sich sicher glaubten, machten sie halt, um sich und ihren Pferden eine Ruhepause zu gönnen und wieder zu Kräften zu kommen.
»Ich bin völlig erschöpft«, sagte Arturo, sein Pferd an den Zügeln haltend. »Ich kann nicht mehr.«
»Das Wichtigste ist, dass wir am Leben sind«, entgegnete ihm Arquimaes. »Nach allem, was passiert ist, können wir froh darüber sein.«
»Wir haben Glück gehabt«, stimmte Cromell zu, der plötzlich ganz blass wurde. »Aber jetzt muss ich mich erst mal ausruhen. Ich fühle mich gar nicht gut.«
Der Hauptmann stürzte zu Boden. Sofort bildete sich um seinen Körper herum eine Blutlache, die im Nu größer wurde.
»Was ist los mit ihm?«, fragte Arturo besorgt. »Hauptmann Cromell!«
»Mann verwundet!«, schrie ein Soldat, der im Kampfgetümmel nicht bemerkt hatte, dass sein Kommandant von einem Pfeil getroffen worden war.
Morfidio kam näher und untersuchte seinen treuen Hauptmann, der leblos auf dem Boden lag. Arquimaes versuchte, ihm zu helfen.
»Siehst du nun, was du angerichtet hast, Alchemist des Teufels?«, schrie der Graf ihn an. »Dieser Mann muss vielleicht sterben und das ist deine Schuld! Wenn du geredet hättest, wären viele Menschen noch am Leben. Verflucht seist du!«
»Ich werde alles tun, um ihn zu heilen«, erwiderte Arquimaes.
Morfidio riss seinen Dolch aus der Scheide und presste ihn dem Weisen an den Hals.
»Schluss jetzt, Hexer! Durch deine Schuld hab ich meine Burg und meinen gesamten Besitz verloren! Meine Lage ist hoffnungslos! Ich zähle jetzt bis fünf, wenn du dann nicht redest, bist du ein toter Mann! Hast du verstanden?«
Morfidios Geduld war am Ende. In diesem Augenblick jedoch stöhnte Hauptmann Cromell laut auf und der Graf ließ seinen Gefangenen los.
»Es ist …«, lallte der Hauptmann undeutlich, »… als würden meine Eingeweide verbrennen.«
Arquimaes legte ihm eine Hand auf die Stirn.
»Du hast hohes Fieber«, stellte er fest. »Ich werde dir etwas geben, das es senkt.«
»Niemand kann mir helfen. Ich weiß, dass ich sterben
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