Die Schwarze Armee 02 - Das Reich der Dunkelheit
der Typ ein, von dem seine Sekretärin gesprochen hat; der, dem ein Bein fehlt. Ich muss herausfinden, wer das ist … Hinkebein kann es nicht sein, da bin ich mir sicher, aber ich habe keine Ahnung, um wen es sich dabei handeln könnte.
IX
E IN A RM FÜR DEN K ÖNIG
T RUNKEN VOR F REUDE trat der König aus Górgulas Hütte. Foresters Arm hing an seinem Körper. Frómodi war wieder der Alte. Er war ein ganzer Mann!
Crispín begann, sich von dem fürchterlichen Schlag zu erholen. Als er sah, dass der Arm seines Vaters jetzt diesem gottlosen Königs gehörte, dem ehemaligen Grafen Morfidio, bekam er einen neuerlichen Wutanfall. Er wollte aufspringen und sich auf ihn stürzen, doch die Soldaten hinderten ihn daran.
„Bald schon werde ich gegen diesen verdammten Alchemisten kämpfen, der mir den Arm abgeschlagen hat!“, frohlockte Frómodi und hob Arturos Schwert vom Boden auf. „Ich glaube, ich werde dein Schwert dafür nehmen, Arturo Adragón. Aber natürlich erst, nachdem ich dich damit getötet habe … dich und deinen unverschämten Knappen!“
„Bring uns ruhig um, es wird dir nichts nützen“, entgegnete Arturo. „Du wirst deinem Ende nicht entgehen. Es dauert nicht mehr lange, dann stürzt du in den Abgrund des Todes.“
„Wenn nötig, werde ich ihn da herausholen!“, rief Górgula, die nun ebenfalls aus ihrer Hütte getreten war und sich neben ihren Schützling stellte. „Frómodi wird noch viele Jahrhunderte leben!“
„Aber du wirst schon bald sterben, du verfluchte Hexe!“, schrie Crispín. „Du wirst für das büßen, was du meinem Vater angetan hast!“
„Ich habe eine schlechte Nachricht für dich, du kleiner Teufel“, antwortete die Hexe. „Du wirst den morgigen Tag nicht mehr erleben! Und dein Vater auch nicht!“
Forester lag auf dem Felsen. Er war leichenblass und konnte sich kaum bewegen. Lavinia saß neben ihm.
„Der Augenblick wird kommen, an dem Rechenschaft von euch gefordert wird“, prophezeite Arturo. „Niemand entgeht der Gerechtigkeit!“
„Du bist ein hoffnungsloser Träumer, Arturo Adragón“, lachte Frómodi. „Es gibt keine Gerechtigkeit! Diese Welt ist von Natur aus ungerecht. Es herrscht das Gesetz des Stärkeren. Und der Stärkere bin jetzt ich! Deswegen werdet ihr sterben. Wenn ich dieses Lager verlassen habe, wird die Liste der Leichen so lang sein, dass die Namen auf keine Seite passen!“
Während Frómodi noch redete, zwang Górgula Arturo, ein widerlich stinkendes, grünliches Gebräu zu trinken.
„Schluck es runter, du Hund“, schrie sie ihn an, „das wird dir guttun!“
Als Amarofet wieder zu sich kam, versuchte sie sich von den beiden Trunkenbolden loszureißen, die ihr sauren Wein einflößen wollten.
„Trink!“, befahl ihr einer der Übeltäter. „Danach wirst du dich wie neugeboren fühlen.“
„Lasst mich in Ruhe! Ich will nicht mit euch trinken!“, schrie sie. „Ich werde niemals eure Göttin sein! Lasst mich los!“
„Komm schon, Kleine, stell dich nicht so an“, sagte der Ältere mit einschmeichelnder Stimme, während er versuchte, ihr die Kleider vom Leib zu reißen. „Hör auf, dich zu wehren, es hat keinen Zweck!“
Da ballte Amarofet die Faust und stieß sie dem jüngeren Soldaten ins Gesicht. Alles ging so schnell, dass der Ältere nicht einmal sah, wie das Mädchen das Knie anzog, um es ihm zwischen die Beine zu rammen.
Die betrunkenen Männer wälzten sich vor Schmerzen auf dem Boden. Amarofet hob einen dicken Ast auf und schlug auf die beiden ein.
„Ich habe euch doch gesagt, dass ich mit Leuten wie euch nichts zu schaffen haben will!“, rief sie.
Jetzt, da sie sich von den brutalen Kerlen befreit hatte, überlegte sie, was sie tun sollte. Eben hatte sie Schreie aus dem Lager gehört und gesehen, wie Soldaten zu dem Platz mit dem rituellen Felsengelaufen waren. Amarofet stieg auf einen Baum, um zu sehen, was geschehen war.
Sie war entsetzt: Man hatte Arturo und Crispín gefangen genommen! Sie beschloss, ihnen sogleich zu Hilfe zu eilen.
Rasch legte sie das Panzerhemd eines der besinnungslos am Boden liegenden Soldaten an, setzte sich seinen Helm auf, nahm sein Schwert und seinen Schild, und nachdem sie sich vergewissert hatte, dass die beiden noch nicht wieder zu sich kamen, rannte sie los, um den Freunden beizustehen.
Als sie aber den Platz erreichte, blieb sie abrupt stehen. Ein seltsamer Gedanke schoss ihr durch den Kopf. Sie nahm ein verkohltes Stück Holz vom Boden auf und tat etwas Unerwartetes:
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