Die Schwarze Armee 03 - Das Reich des Lichts
Ich heiße Arquitamius und war der Lehrer von Arquimaes.“
„Man hat mir von Euch erzählt, aber ich dachte, Ihr …“
„Ich sei tot?“, lachte der Weise. „Na ja, ich lebe noch immer, wie ihr seht.“
„Er ist bei uns zu Besuch“, erklärte Arquimaes.
„Ich möchte an eurem Vorhaben mitarbeiten, ein Reich der Gerechtigkeit aufzubauen“, sagte Arquitamius. „Natürlich nur, wenn ihr nichts dagegen habt.“
„Seid willkommen“, antwortete Königin Émedi. „Eure Kenntnisse werden uns von großem Nutzen sein.“
Arturo war ganz verzückt von der Anwesenheit Alexias. Er fiel vor ihr auf die Knie und ergriff ihre rechte Hand.
„Alexia! Meine Geliebte!“, flüsterte er. „Mein Leben! Endlich bist du wieder bei mir!“
„Ja!“, rief die Prinzessin. „Jetzt werde ich mich nie mehr von dir trennen!“
Arturo, der so lange auf diesen Augenblick gewartet hatte, brach vor Rührung in Tränen aus. Alexia strich ihm übers Haar, um ihn zu beruhigen.
Arquimaes betrachtete die beiden mit Wohlgefallen. Er beschloss, ihnen nicht zu erzählen, wie wenig gefehlt hatte, dass alles ein schlechtes Ende genommen hätte.
„Bevor wir nach oben gehen, müssen wir noch einiges erledigen“, sagte er, noch immer ganz verblüfft über seinen Erfolg. „Helft mir mal.“
Mit vereinten Kräften brachten Arturo und Arquimaes die beiden Särge zu einem kleinen Sandhügel und stellten sie neben andere Kisten.
In diesem Moment wurde Arturo von düsteren Erinnerungen überwältigt. Es traf ihn wie ein Schlag in die Magengrube, als er an den Tag dachte, an dem er Alexia mit dem Schwert durchbohrt hatte. Dann fiel sein Blick auf Émedi.
„Arquitamius, mein Freund“, sagte Arquimaes leise zu seinem alten Meister, „hatten wir nicht vereinbart, dass wir ein weiteres Mal das Ritual der Wiederbelebung ausführen wollten?“
„Oh … Na ja … Also, ich habe mich im letzten Moment anders entschieden“, antwortete der weise Alchemist. „Du hast doch nichts dagegen, oder?“
Arquimaes lächelte. Eine der Lektionen, die sein Meister ihm erteilt hatte, bestand darin, stets umsichtig und klug zu handeln.
„Man sollte“, hatte er während ihrer langen Unterhaltungen immer wieder zu ihm gesagt, „den Kranken nicht unnötig beunruhigen. Wenn er nicht weiß, was du mit ihm vorhast, wird er sich nicht widersetzen. Und du kannst in Ruhe arbeiten.“
***
B EI T AGESANBRUCH BEOBACHTETEN die Soldaten der Schwarzen Armee, wie ihr Anführer Arturo Adragón das alchemistische Schwert zückte und sich anschickte, das Schloss zu erstürmen, das einmal Königin Émedi gehört hatte und jetzt von Demónicia und ihren Helfershelfern besetzt war.
Alle erwarteten seine feurige Ansprache, so wie sie es gewohnt waren; doch Arturo begnügte sich damit, sich an die Spitze seiner Armee zu stellen.
Mit einem Mal ließ er das Schwert sinken, woraufhin zehn Katapulte gleichzeitig ihre schwere Last auf das riesige Holztor schleuderten. Fast alle trafen ihr Ziel. Das Holz des Tores zersplitterte in tausend Stücke, die nach allen Seiten spritzten. Als der Staub sich gelegt hatte, war nur noch ein großes Loch zu sehen.
Crispín, der sich als Arturo verkleidet hatte, gab seinem Pferd die Sporen und ging zum Angriff über.
„Vorwärts, Soldaten!“, schrie Leónidas und folgte ihm. „Holen wir uns zurück, was unser ist!“
Leónidas’ Befehl wurde augenblicklich nachgekommen. Die Schwarze Armee folgte ihm wie ein einziger Mann. Der Sturmangriff hatte begonnen.
Crispín war aufgeregt, fürchtete, der Situation nicht gewachsen zu sein. Er wusste ganz genau, welches seine Rolle war und was von ihm erwartet wurde. Sein Verhalten würde auf Arturo zurückfallen. Er durfte auf keinen Fall versagen. Deswegen galoppierte er beherzt auf die Zugbrücke zu, wild entschlossen, Königin Émedis Herrschaftssitz zurückzuerobern.
Im Nacken spürte er den Atem der emedianischen Soldaten, die nach Rache dürsteten. Die vernichtende Niederlage, die sie gezwungen hatte, Emedia zu verlassen und nach Ambrosia zu flüchten, hatte ihren Stolz verletzt. Um diese Schmach zu tilgen, waren sie bereit, ihr Leben zu geben.
Das alchemistische Schwert, das Crispín in Händen hielt, war eine Verdopplung, die dieselben magischen Kräfte besaß wie das Original. Die Gesichtsmaske war die seines Herrn, doch der Siegeswille, der ihn beherrschte, war sein eigener. In diesem Augenblick war er Arturo Adragón so ähnlich wie nie zuvor. Er war davon überzeugt, Arturo
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