Die Schwarze Armee 03 - Das Reich des Lichts
drauf!“
Ich gehe auf ihn zu, um ihm zu zeigen, dass seine Worte keinen Eindruck auf mich machen.
„Ich habe keine Angst vor euch“, sage ich. „Ihr stellt euch jetzt schön brav an die Wand, sonst werde ich böse.“
Marc hebt seine Pistole und legt auf mich an.
„Wenn du nicht sofort hier verschwindest, siehst du die Sonne nicht mehr aufgehen!“
Ich gebe keine Antwort. Er soll meinen, dass ich Angst bekommen habe.
„Adragón!“, rufe ich plötzlich.
Wie ein Falke stürzt sich der Drache auf seine Hand und krallt sich mit seinen Zähnen fest. Marc schreit vor Schmerzen auf. Die Pistole fällt zu Boden.
Im nächsten Augenblick fallen die anderen über mich her.
„Adragón!“, rufe ich wieder.
Die Buchstabenarmee hüllt die Männer ein. Überraschte Ausrufe vermischen sich mit Schmerzensschreien. Einige stürzen zu Boden und versuchen wegzukriechen, um sich in Sicherheit zu bringen. Die anderen schlagen wie wild um sich in dem vergeblichen Versuch, die fliegenden Tierchen zu verscheuchen. Doch die gönnen ihnen keine Ruhepause.
„Verflucht! Was sind das für Ungeheuer?“
„Buchstaben!“, schreie ich. „Drachenbuchstaben!“
Marc kniet inzwischen auf dem Boden und versucht verzweifelt, sich von Adragóns Zähnen zu befreien.
„Loslassen!“, schreit er. „Du widerliches Monster!“
„Ergebt euch, und ich lass euch in Ruhe!“, fordere ich sie auf. „Das ist mein letztes Angebot!“
Zwei von ihnen stellen sich mit dem Gesicht zur Wand und heben die Arme hoch.
„Wir ergeben uns!“, schreien sie.
Der Wachposten stellt sich zu ihnen. Zwei andere versuchen, durch die Tür zu entkommen. Aber schon nach wenigen Metern stolpern sie: Ein Buchstabenbataillon hat sie zu Fall gebracht.
„Sag ihm, er soll mich loslassen, du verdammter Bengel!“, schreit Marc.
„Hör auf, Widerstand zu leisten“, rate ich ihm. „Es hat sowieso keinen Zweck.“
Ich glaube, er hat die Botschaft verstanden. Er gibt sich geschlagen und verhält sich still. Adragón lässt ihn los und drängt ihn zu seinen Komplizen an die Wand, wobei er ihm hin und wieder die Zähne zeigt.
„Wer seid ihr?“, frage ich. „Wer hat euch geschickt?“
„Wir gehören zu einem privaten Sicherheitsdienst. Man hat uns gemeldet, dass Einbrecher hier eingestiegen sind“, erklärt Marc und verbindet seine verletzte Hand mit einem Taschentuch.
„Ach, dann war das hier also eine Rettungsaktion, was?“
„Du hast Mist gebaut, Kleiner!“, stellt er drohend fest. „Jetzt sitzt du ganz schön in der Scheiße!“
„Wolltet ihr die Einbrecher mit den Benzinkanistern aufhalten?“, frage ich ironisch.
„Die standen schon hier.“
„Und die Computer waren natürlich auch schon kaputt, als ihr gekommen seid, hm?“
„Klar!“
„Wo habt ihr die Bücher hingebracht?“, frage ich noch einmal. „Wo sind sie? Wer hat sie abtransportiert?“
„Die Einbrecher! Sie hatten sich schon aus dem Staub gemacht. Wir haben das ganze Haus nach Spuren abgesucht. Wir haben nur unsere Arbeit gemacht!“
Riiingggg! Riiinggg!
Irgendein Handy klingelt. Nicht meins, sondern das von Marc.
„Gib’s mir!“
„Was?“
„Du sollst mir dein Handy geben! Ich sag’s nicht noch mal!“
Er holt sein Handy aus der Hosentasche und reicht es mir.
„Hier, und mach jetzt bloß keine Dummheiten, Marc!“, warne ich ihn. „Sprich ganz natürlich!“
„Wer ist da?“, fragt er in den Apparat, den ich ihm hinhalte.
Noch bevor der Anrufer etwas sagen kann, halte ich es mir ans Ohr.
„Was ist los, Marc?“, höre ich. „Ich sehe kein Feuer …“
Ich versuche, die Stimme zu identifizieren, doch es gelingt mir nicht. Er muss ein Taschentuch um sein Handy gewickelt haben.
„Marc? … Hörst du mich, Marc?“
„Er kann Sie nicht hören, er ist in meiner Gewalt.“
„Wer spricht da?“
„Ich heiße Arturo Adragón, und wer sind Sie?“
Keine Antwort.
Klick!
Die Verbindung ist unterbrochen.
„Nun, Marc, willst du mir nicht endlich sagen, wer dein Chef ist?“, frage ich.
„Ich hab dir doch schon gesagt, ich weiß es nicht! Das läuft alles über Mittelsmänner.“
„Wenn du nicht redest, wanderst du in den Knast.“
Ich wähle eine Nummer auf Marcs Handy.
„Inspektor Demetrio? Hier ist Arturo Adragón. Guten Abend. Schicken Sie ein paar Ihrer Männer zu Escoria. Sie können sechs Typen abholen, die ich auf frischer Tat erwischt habe … Sie wissen schon, Escoria, die Frau, die beinahe verbrannt wurde und der Sie nicht geholfen
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