Die Schwarze Armee 03 - Das Reich des Lichts
sie von mehreren Seiten angreifen.“
„Gute Idee“, erwiderte Arquimaes anerkennend. „Du begibst dich mit der Hälfte der Männer auf die linke Seite, ich mit den anderen auf die rechte. Wir nehmen sie in die Zange. Gib mir ein Zeichen, wenn ihr bereit seid, und dann fallen wir gleichzeitig über sie her.“
„Es wird nicht lange dauern. Ich hoffe nur, dass sie nicht überstürzt aufbrechen.“
„Sie sind nicht darauf gefasst. Sie werden gemächlich aufstehen und sich in aller Ruhe zum Weiterritt rüsten“, sagte Arquimaes. „Das ist unser Vorteil.“
Arturo und seine Männer schlichen sich davon, wobei sie versuchten, so wenig Lärm wie möglich zu machen. Die Demoniquianer hatten den Fluss im Rücken. Er war tief und reißend, und es schien unmöglich, ihn zu durchqueren. Das machte die Sache leichter.
Als Arturo seine Stellung eingenommen hatte, schoss er einen brennenden Pfeil ab. Das war das verabredete Zeichen für Arquimaes, der unverzüglich handelte.
Demónicia und ihre Freunde merkten erst, dass sie angegriffen wurden, als sie den Feind von zwei Seiten auf sich zustürmen sahen. Eine Flucht war unmöglich.
„Ergebt euch!“, befahl Arquimaes. „Es bleibt euch nichts anderes übrig!“
„Wir haben nichts getan!“, erwiderte einer der Generäle. „Wir sind einfache Bauern und Händler.“
„Legt eure Waffen nieder, dann geschieht euch nichts!“, rief Arturo mit schneidender Stimme. „Widerstand ist zwecklos!“
„Arquimaes, du größter Verräter unter der Sonne!“, schrie Tránsito, als er seinen Bruder erblickte. „Was willst du von uns? Die Schlacht ist beendet! Hast du keine Ehre im Leib?“
„Mehr als ihr alle zusammen!“, entgegnete der Weise. „Ich habe mich nie mit den Finsteren Zauberern verbündet so wie du, Bruder!“
„Glaubst du, du bist besser als ich? Hast du vergessen, was du unseren Ordensbrüdern in Ambrosia angetan hast? Siehst du immer noch nicht ein, dass viele brave Männer durch deine Schuld sterben mussten?“
„Ich werde euch vor Gericht bringen! Dich und Demónicia und den Verräter Alexander de Fer“, antwortete Arquimaes, indem er nacheinander mit dem Silberschwert auf sie zeigte. „Ihr werdet euch für eure Missetaten verantworten müssen!“
„Ich werde keinen Widerstand leisten“, sagte Alexander. „Ich habe es satt, immer auf der Flucht zu sein. Ich unterwerfe mich eurer Gerichtsbarkeit.“
„Jetzt muss nur noch Demónicia vom Karren heruntersteigen und sich ergeben“, sagte Arquimaes. „Demónicia!“
„Komm und hol mich!“, rief die Zauberin, die sich unter der Plane versteckt hatte. „Ich bin verletzt und kann mich nicht bewegen.“
„Steig vom Karren, du verfluchte Hexe!“, schrie Arturo. „Zeig dich, damit wir dich sehen können!“
„Sie sagt die Wahrheit“, mischte sich Tránsito ein. „Sie liegt praktisch im Sterben.“
„Ich traue dem Weib nicht“, sagte Arquimaes. „Aber wenn nötig, zerre ich sie eigenhändig vom Karren. Sie wird ihre verdiente Strafe bekommen!“
„Es stimmt aber“, meldete sich Alexander zu Wort. „Sie kann sich kaum bewegen.“
„Wer hat Eisenfaust erschlagen?“, fragte Arturo Adragón. „Wer war das feige Schwein?“
„Ich nicht“, beeilte sich der carthacianische Ritter zu versichern. „Ich schwör’s!“
Arquimaes zog das Silberschwert aus der Scheide und stieg auf den Karren. Alle konnten die Schreie eines Kampfes hören. Kurz darauf stieg der Alchemist wieder vom Karren. Sein Schwert und seine Kleidung waren blutbeschmiert.
„Sie … sie hat versucht, mich umzubringen!“, stammelte er. „Ich musste mich verteidigen.“
XX
N ÄCHTLICHE P LÜNDERER
O BWOHL ES STOCKDUNKEL ist, sieht man ganz deutlich, dass jemand in Escorias Behausung ist. Offenbar haben sie nicht mit Besuch gerechnet, denn sie machen sich nicht mal die Mühe, das Licht ihrer Taschenlampen abzuschirmen.
„Siehst du? Sie durchsuchen die Wohnung“, flüstere ich.
„Was suchen die wohl?“, fragt Metáfora.
„Alles, was interessant für sie ist.“
„Was machen wir jetzt? Rufen wir die Polizei?“
„Nein, ich geh rein.“
„Bist du wahnsinnig? Vielleicht sind sie bewaffnet!“
„Ich auch“, antworte ich augenzwinkernd, um sie zu beruhigen.
„Sei bloß vorsichtig!“, sagt sie und gibt mir einen Kuss. „Bring dich nicht in unnötige Gefahr, bitte!“
„Versprochen. Du wartest hier, ja?“
Geduckt schleiche ich über den Innenhof. Wenn ich mich nicht täusche, befinden sich
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