Die Schwarze Armee 03 - Das Reich des Lichts
Halte dich fern von deinem Sarg!“
Plötzlich erregte etwas die Aufmerksamkeit des Weisen.
„Was ist das denn?“, fragte er sich laut. „Der Sarg ist offen!“
„Unmöglich!“, rief Arturo. „Niemand hat den Schlüssel, um das Schloss zu überwinden! Der Sarg kann nicht geöffnet werden.“
Doch da irrte Arturo. Arquimaes beugte sich über den Sarg und musste entsetzt feststellen, dass der Deckel verschoben war. Das Pergament war verschwunden!
„Wer hat das getan? Wer hat das Pergament entwendet? Ich habe einen Mechanismus erfunden, den niemand kennt! Nur ich weiß, wie er sich öffnen lässt!“
„Hast du ihn niemandem verraten?“, fragte Arquitamius. „Versuche, dich zu erinnern!“
„Ich bin sicher, dass ich das Geheimnis mit keinem Menschen geteilt habe“, erwiderte Arquimaes. „Nicht einmal mit Émedi. Niemand kennt den Schlüssel!“
„Das Schloss ist aber nicht aufgebrochen“, bemerkte Arturo, nachdem er es genau untersucht hatte. „Nur wer den Mechanismus kannte, war imstande, das Schloss ohne Gewalt zu öffnen.“
„Streng dein Gedächtnis an, Arquimaes“, bat Arquitamius. „Du musst es jemandem verraten haben!“
Arquimaes versenkte sich in die Vergangenheit und ging die Schritte, die ihn zu der Formel geführt hatten, einzeln durch: der Schmied, der ihm geholfen hatte … ein weiterer Mitarbeiter … zweiMönche … Nichts. Er war nach wie vor davon überzeugt, dass keiner von denen, die ihm bei der Konstruktion der Kiste behilflich gewesen waren, Kenntnis hatten von …
„Ha!“, rief er plötzlich. „Einen Augenblick!“
„Ist Euch jemand eingefallen?“, fragte Crispín.
„Möglich … Ich erinnere mich da an ein seltsames Gefühl, das mich auf unserer ersten Reise hierher begleitet hat …“
„Als wir mit Alexander de Fer hergekommen sind?“, fragte Arturo, dem etwas schwante.
„Genau! Ich erinnere mich, dass er manchmal mit sich selbst sprach … Und immer wenn ich mit Alexander allein war, hatte ich dieses Gefühl.“
„Er hat Euch verhext und Euch so zum Reden gebracht!“, schloss Arturo. „Alexander hat die magischen Kräfte angewendet, die Demónicia auf ihn übertragen hatte.
„Genau so muss es passiert sein! Dieser Verräter hat mich dazu gebracht, ihm den Mechanismus des Schlosses zu verraten!“
„Dann war er es, der die Kiste geöffnet hat“, schloss Arquitamius. „Alexander hat sich das Pergament mit der Formel der Unsterblichkeit angeeignet!“
„Mithilfe seiner magischen Hand“, fügte Arturo hinzu. „Die hat es ihm ermöglicht, den Sarg zu öffnen!“
***
T RÁNSITO UND A LEXANDER de Fer hielten ihre Pferde auf einem Hügel an. Vor ihnen gabelte sich der Weg.
„Welche Richtung sollen wir einschlagen?“, fragte Alexander. „Wo mag Demónicus sein?“
„Ich habe lange darüber nachgegrübelt“, erwiderte Tránsito. „Nach der Schlacht um Carthacia wird ihm kein König Asyl gewähren. Niemand wird ihn bei sich aufnehmen.“
„Wo kann er sich dann verstecken? In irgendeinem Wald, zwischen den wilden Tieren – wie die Geächteten?“
„Wenn du ihn besser kennen würdest, würdest du nicht so reden“, tadelte ihn Tránsito. „Unser Herr würde niemals wie diese Rattenleben! Bestimmt hat er einen Ort gefunden, an dem er seine Magie praktizieren kann.“
„Hast du eine Idee?“, fragte Alexander.
„Allerdings“, antwortete der ehemalige Mönch von Ambrosia, „Schlussfolgerungen sind meine Spezialität.“
„Und wo hält er sich deiner Meinung nach auf?“
„Wer ist der brutalste und am wenigsten geachtete König, den du kennst oder von dem du gehört hast?“
„Rugiano. Aber der ist tot. Angeblich soll ihn Arturo eigenhändig mit seinem Schwert ermordet haben.“
„Andere sagen, dass seine Gattin, Königin Astrid, ihn getötet hat. Egal, auf jeden Fall ist er tot. Wer nimmt seinen Platz ein?“
„Soweit ich gehört habe, ein Mann namens Horacles. Ein blutrünstiger Kerl, der die finsteren Zauberer unterstützt.“
„Na bitte! Bei ihm hat Demónicus gewiss Unterschlupf gefunden! Wo kann er sich besser verkriechen als in einem Land, dessen König ein Freund der schwarzen Magie ist?“
Kurz darauf ritten die beiden Verräter den Weg entlang, der nach Rugian führte, dem Reich von Horacles … und Demónicus.
***
D EMÓNICUS SETZTE SICH neben Horacles und legte ihm den Arm um die Schulter.
„Wir werden alle Länder der Erde erobern und uns zu den Herren der Welt machen“, raunte er ihm zu. „Niemand
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