Die Schwarze Armee 03 - Das Reich des Lichts
Férenix!“
„Ich werde herausfinden, wer mich umbringen will, egal, wer es ist!“, schreie ich ihn an. „Egal, wer dahintersteckt! Und ich gehe nicht aus Férenix fort!“
„Ist ja gut, Kleiner! Wir sind hier, um dieses Verbrechen aufzuklären, und nicht, um uns deine Fantasiegeschichten und Lügen anzuhören. Ich fordere dich auf, mir zu erzählen, was hier geschehen ist! Ich will harte Fakten hören, keine Erfindungen! Wer hat auf den Mann geschossen?“
„Das haben wir Ihnen doch schon erklärt!“, mischt sich Metáfora ein. „Der Lkw kam auf uns zu. Dann wurde geschossen, aber wir haben den Mörder nicht gesehen!“
„Er konnte fliehen“, füge ich hinzu. „Ich habe nur das Auto gesehen. Es war ein blauer Ford.“
„Erklär mir mal, warum der Lkw-Fahrer euch nicht erwischt hat! Ich will wissen, was ihn davon abgehalten hat!“
„Der Fahrer hat die Kontrolle über den Lkw verloren“, erklärt Hinkebein, ohne ein Wort über Adragón zu verlieren. „Er hat gebremst und konnte seinen Lkw ein paar Zentimeter vor uns zum Stehen bringen.“
„Ach! Dann hat es sich der angebliche Mörder also im letzten Augenblick anders überlegt und gerade noch rechtzeitig gebremst, um euch nicht zu überfahren? Und das soll ich glauben? … Im Übrigen erklärt das nicht, warum man ihn erschossen hat … Wer ist der Täter? Wo ist die Tatwaffe?“
„Ich fass es nicht!“, ruft Metáfora. „Jetzt werden wir plötzlich beschuldigt, den Mann getötet zu haben!“
„Niemand beschuldigt euch!“, schreit Demetrio. „Ich befrage euch nur, nichts weiter! Aber ich glaube, wir setzen das Gespräch besser auf dem Kommissariat fort …“
„Klar, unter Ausschluss der Öffentlichkeit“, murmelt Hinkebein.
„Was haben Sie da gesagt?“, fragt der Inspektor.
„Nichts, nichts … Wir gehen, wohin Sie wollen.“
***
E BEN SIND WIR nach Hause gekommen. Die Vernehmung war hart, aber wir haben uns tapfer geschlagen. Allerdings hat es so lange gedauert, dass wir hinterher keine Zeit mehr hatten, um Sombra zu besuchen. Ich gehe ins Wohnzimmer. Mein Vater und Norma sitzen vor dem Fernseher. Papa begrüßt uns mit sorgenvoller Miene. Bestimmt hat er von dem Mord an dem Lastwagenfahrer schon gehört.
„Sie haben es wieder versucht, nicht wahr?“, fragt er.
„Ja, Papa, sie haben es wieder versucht“, antworte ich.
„Ich hab’s dir doch gesagt. Ich habe dich gewarnt! Sie werden es so oft versuchen, bis sie es geschafft haben! Wir müssen aus Férenix fortgehen, bevor es zu spät ist!“
„Das höre ich heute schon zum zweiten Mal“, entgegne ich. „Aber ich werde nicht gehen! Ich bleibe, Papa, ich werde nicht fliehen!“
„Sie werden dich töten! Sie sind gefährlich!“
„Wenn das mein Schicksal ist …“
„Sie werden uns alle umbringen“, sagt mein Vater.
„Warum, wenn sie doch nur hinter mir her sind?“
„Nicht nur hinter dir. Sie wollen das vernichten, was du darstellst. Sie wollen …“
„Was? Was wollen sie vernichten? Sag’s mir, Papa!“
„Sie wollen die Familie Adragón auslöschen! Sie wollen das vom Erdboden tilgen, was sie symbolisiert! Sie hassen uns auf den Tod! Gehen wir fort von hier, in ein anderes Land, weit weg von hier! Dahin, wo sie uns nicht finden können. Lass uns ein neues Leben beginnen, mein Sohn!“
„Wir dürfen nicht fliehen, Papa. Ich trage Adragóns Zeichen auf der Stirn. Für immer!“
„Man kann das Zeichen wegmachen! Es gibt da eine Möglichkeit …“
„Wie denn? Meinst du, man kann Adragón vernichten?“
Norma ist aufgestanden. Metáfora legt mir ihre Hand auf die Schulter. Papas Worte machen uns sprachlos.
„Bist du sicher, Liebling?“, fragt Norma meinen Vater.
„Wie kann man das Zeichen wegmachen?“, will Metáfora wissen.
„Woher weißt du, dass man es wegmachen lassen kann?“, frage ich. „Seit wann weißt du das? Warum hast du es mir nicht früher gesagt?“
„Das ist unwichtig. Ich weiß, dass es eine Möglichkeit gibt, das Zeichen zu entfernen … Ich weiß es ganz genau …“
Sein Gesichtsausdruck verrät, dass er die Wahrheit sagt. Er weiß, wie man es macht. Und ich weiß auch, warum …
„Du hast es dir weggemacht, nicht wahr, Papa?“, frage ich.
Er sieht mich schweigend an. Wie ein Kind, das bei einem Streich erwischt wird.
„Stimmt das?“, beharre ich.
„Das ist unwichtig“, wiederholt er.
„Doch, Papa, es ist wichtig! Auch du bist mit diesem Zeichen auf der Stirn geboren worden. Ich will wissen, warum du
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