Die Schwarze Armee 03 - Das Reich des Lichts
zurechtlegen. Zumindest wissen wir dann, wo unsere Feinde stehen und wer sie sind.“
„Unser Volk stirbt!“, klagte Leónidas. „Schon zu viele Arquimianer haben ihr Leben verloren, seit Demónicus seine neue Offensive gestartet hat. Und es sieht nicht so aus, als würde er nachlassen.“
„Wir müssen geduldig sein und ausharren“, entschied Arturo. „Wenn es so weit ist, gehen wir zum Gegenangriff über.“
***
G EGEN M ITTAG ERREICHTEN Crispín und Herminios Familie den Ort Coaglius. Der Junge musste an das letzte Mal denken, als er hier gewesen war. Jetzt stellte er erstaunt fest, dass die Hexenmeister dabei waren, eine richtige Armee aufzustellen.
„Vor Jahren war dies ein Ort, an dem man recht angenehm leben konnte“, erinnerte sich Herminio mit Wehmut, als sie durch die Straße gingen. „Jetzt ist es das reinste Schlangennest!“
Trotz der angespannten Atmosphäre, die überall herrschte, wurden sie nicht belästigt. Vielleicht lag das an Crispíns Schwert, das er gut sichtbar am Gürtel trug.
Sie gingen um das Schloss herum und stiegen auf einen Hügel, von dem aus sie die ganze Gegend überblicken konnten. Da sahen sie in der Ferne, halb versteckt, ein von Soldaten gut bewachtes Lager. Von dort aus wurden ununterbrochen brennende Geschosse in Richtung Arquimia abgefeuert. Crispín verspürte den unbändigen Wunsch, aufder Stelle mit erhobenem Schwert dort einzufallen und diese Basis der Niederträchtigkeit zu vernichten. Doch er beherrschte sich.
Bei Einbruch der Dunkelheit schlich Crispín durchs Dickicht, umging den Wachposten und konnte mit seinen eigenen Augen beobachten, wie die Hexenmeister alle möglichen Geschosse mithilfe magischer Kräfte abfeuerten, die wirksamer waren als die mächtigsten Kriegsmaschinen.
„Von hier aus beschießen sie uns also“, murmelte er.
Alles passte zusammen. Horacles war Demónicus’ neuer Verbündeter! Crispín hatte es bereits vermutet, aber jetzt hatte er Gewissheit.
„Ich habe die Informationen, die ich brauche“, sagte er zu Herminio, als er Stunden später wieder zurückkam. „Ich weiß jetzt, was hier vor sich geht.“
„Was sollen wir tun, Crispín?“, fragte Herminio. „Übernachten wir hier, oder gehen wir weiter?“
„Ich muss noch einmal zurück, um herauszufinden, wie stark Horacles’ Streitkräfte sind. Wenn alles gut geht, können wir das Land noch morgen verlassen. Es ist sehr gefährlich hier, vor allem für euch.“
„Einverstanden. Je eher wir hier wegkommen, desto besser“, entgegnete Amaraes Vater.
„Dann hilf mir, meine Mission zu beenden“, bat Crispín. „Reite mit mir in die bewohnten Viertel, in die Gegend rund ums Schloss, ins Zentrum. Außerdem möchte ich, dass du dich in der Nähe der Militärlager umsiehst. Ich muss wissen, was sie vorhaben.“
„Seid Ihr ein Spitzel irgendeines Königs, der dieses Land erobern will?“, fragte Gramma, Herminios Frau.
„Nein, ich komme aus einem Land, das nicht von Horacles erobert werden will“, antwortete Crispín. „Mein König will alles wissen, was hier vorgeht. Wir müssen uns auf einen Überfall vorbereiten.“
„Ist Euer König denn sicher, dass Horacles ihn angreifen wird?“, fragte Herminio. „Hat er Beweise dafür?“
„Siehst du die Feuerkugeln am Himmel? Die Speere? Die Pfeile? Die Steine? Sie werden auf unser Land abgeschossen. Horacles hat bereits angefangen, uns anzugreifen. Das ist Beweis genug!“
„Aus welchem Königreich kommst du?“, fragte Amarae. „Und wer ist dein König?“
„Ich komme aus Arquimia, und mein König ist Arturo Adragón. Auch ihn habt ihr früher einmal in eurem Gasthaus bewirtet.“
„Dorthin wollten wir, als wir festgenommen wurden, Ritter Crispín!“, rief Amarae. „Man sagt, Arquimia sei ein Reich der Gerechtigkeit und der Freiheit. Stimmt das?“
„Ja, das stimmt. Ich war lange Zeit Arturo Adragóns Knappe. Wir haben gemeinsam für diese Ideale gekämpft. Er ist der Sohn von Königin Émedi, der Schutzherrin des Wissens und der Freiheit. Sein Vater ist Arquimaes, ein bedeutender Alchemist von großer Weisheit. Wir sind gegen jede Unterdrückung und hassen die Hexerei, weil sie die Menschen versklavt. In Arquimia sind alle Menschen gleich, und sie haben dieselben Rechte. Es wird euch dort bestimmt gefallen.“
„Aber Ihr sagt doch, dass ein Krieg bevorsteht“, warf Gramma ein. „Vielleicht ist es nicht gerade der günstigste Moment, um dorthin zu gehen.“
„Im Gegenteil, wir brauchen jede
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