Die Schwarze Armee 03 - Das Reich des Lichts
bitten.“
„Ja, sie soll uns helfen, Arquitamius zu finden! Das würde sie bestimmt tun.“
Arturo lächelte.
„Ich werde es versuchen. Ich werde sie um eine Landkarte bitten, um ihn ausfindig zu machen … Und ich werde ihr Grüße von dir bestellen.“
***
W EIT ENTFERNT BAHNTE sich die Schwarze Armee mühsam ihren Weg. Dichter Regen erschwerte ihr Vorankommen. Ritter Leónidas, der Arturo vertrat, ritt an ihrer Spitze. Weiter hinten überwachte Arquimaes den Transport der Särge von Alexia und Émedi, die während der Schlacht um Demónika von den Karren gefallen waren. Die Königin war durch Alexias Hand gestorben, und die Prinzessin war ihrerseits von Demónicia, ihrer eigenen Mutter, ermordet worden. Der Tod der beiden geliebten Frauen war für Arquimaes wie für Arturo eine Tragödie gewesen.
Nun ritten die Emedianer nach Ambrosia zurück. Dort wollte Arquimaes die beiden leblosen Körper vor etwaigen Überfällen der Finsteren Zauberin Demónicia, die ewige Rache geschworen hatte, beschützen.
Der Alchemist hatte die Absicht, die beiden Leichen in den Tiefen der schwarzen Felsengrotte zu verstecken, wo sie in Sicherheit sein würden.
Ganz in seiner Nähe, nur wenige Meter von Alexias Sarg, ritt Rías mit gesenktem Kopf. Er hatte der Prinzessin lange Zeit gedient, und ihr Verlust schmerzte ihn sehr. Arquimaes tat ihm unendlich leid. Der Alchemist weinte unaufhörlich, so wie er. Es war das zweite Mal, dass sein Herz um die Prinzessin trauerte.
Nun, nachdem er Arturo behilflich gewesen war, in die demoniquianische Festung einzudringen, um sie zu erobern, fühlte sich Rías nutzlos und einsam. Er musste seinem Leben eine neue Wendung geben, und vielleicht deshalb freundete er sich mit dem Gedanken an, für den Alchemisten zu arbeiten.
***
A RTURO UND C RISPÍN irrten mehrere Tage auf der Suche nach einer Spur umher, die sie zu Arquitamius führen könnte; doch bisher hatten sie keinen Erfolg. Sie fanden niemanden, der ihnen weiterhelfen konnte.
Die Suche wurde immer hoffnungsloser, und die beiden Männer waren nahe daran, den Mut zu verlieren. Eines Tages jedoch entdecktensie fast zufällig einen schmalen Pfad, der sie in ein kleines Tal führte. Es herrschte Grabesstille. Nicht einmal Vogelgezwitscher war zu hören.
„Ein seltsames Tal“, bemerkte Arturo. „Noch nie war ich an einem so stillen Ort. Ich habe ein ungutes Gefühl.“
„Vielleicht begegnen wir irgendwo Menschen“, antwortete Crispín. „Wir brauchen Lebensmittel. Es wird bald dunkel, und außerdem kündigt sich ein Gewitter an.“
Sie folgten dem Weg in einen Wald, wo sie auf einen Mann stießen, der Schafe hütete.
„Kannst du uns einen Ort zeigen, wo wir übernachten können?“, fragte Crispín. „Gibt es ein Dorf in der Nähe?“
„Der Weg führt zu einem kleinen Nest, aber das kann ich euch nicht empfehlen. Es ist verhext!“
„Wie heißt das Dorf?“
„Niemand erinnert sich an seinen wirklichen Namen“, antwortete der Mann. „Alle nennen es nur die ‚Teufelsfratze‘. Es herrscht tiefstes Elend. Die Menschen dort sind verflucht, sie sind zum Abschaum von Rugianos Reich geworden. Die Erde bebt unaufhörlich, es bilden sich Risse, die schreckliche Gespenster und Ungeheuer ausspucken. Da unten könnt ihr es sehen …“
Crispín spähte durch die Bäume hindurch und erblickte die Dächer des Dorfes, das aus etwa dreißig Häusern bestand.
„Heute ist kein guter Tag, es zu besuchen. Zu eurem eigenen Wohl rate ich euch, es zu umgehen. Die ganze letzte Nacht habe ich Schreie gehört … Ein schlechtes Vorzeichen“, fügte der Schafhirte warnend hinzu.
„Danke für deinen Rat, guter Mann“, antwortete Arturo und gab seinem Pferd die Sporen, „aber wir fürchten weder Gespenster noch Hexenmeister.“
Der Schafhirte sah den beiden Reitern nach, die sich rasch entfernten. Als sie seinem Blick entschwunden waren, widmete er sich wieder seiner Arbeit und trieb die Schafe zusammen, die sich zu weit entfernt hatten.
„Kommt zurück!“, schrie er den Tieren zu. „Kommt her zu mir, bevor euch die Gespenster aus dem verdammten Dorf zerreißen!“
Als sie sich den ersten Häusern näherten, bemerkte Crispín, dass etwas Ungewöhnliches vor sich ging.
„Ich glaube, da sind Soldaten, Arturo“, sagte er. „Mir scheint, wir kommen im falschen Moment.“
„Sag mir, was du siehst“, forderte der blinde Ritter seinen Knappen auf.
Sie gelangten auf den Dorfplatz, auf dem soeben ein schauriges Schauspiel
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