Die Schwarze Armee 03 - Das Reich des Lichts
dort“, warnte Astrid. „Wer sich da hineintraut, kehrt nie mehr zurück.“
„Wann warst du zum letzten Mal bei Arquitamius?“, fragte Arturo den jungen Zauberer.
„Vor Kurzem erst“, antwortete Horacles.
„Was hast du da gemacht?“, fragte Amedia weiter. „Hast du ihm eine seiner Formeln gestohlen?“
„Nein, ich bin fortgegangen, weil ich bestimmte Dinge lernen wollte, die er mir nicht beibringen wollte.“
„Ich glaube, du weißt mehr, als du zugibst“, vermutete Dédalus.
„Meine Verschwiegenheit hat mir schon oft das Leben gerettet“, gab Horacles zu. „Ich bin ein freier Mann und niemandem Rechenschaft schuldig. Ich habe keine Familie … Außer euch habe ich niemanden.“
„Wie hast du es geschafft, für Arquitamius arbeiten zu dürfen?“, wollte Arturo wissen.
„Er hat mich am Ufer eines Baches gefunden, als ich noch ganz klein war“, erklärte Horacles, „und mich zu seinem Schüler gemacht. Alle Alchemisten haben einen Schüler. Ich war sein Lieblingsschüler, bis vor Kurzem.“
Arturo erinnerte sich an seine Lehrzeit bei Arquimaes. Er dachte an die glücklichen Momente, in denen er etwas Neues hatte lernen dürfen. Bis zu jener verhängnisvollen Nacht, als Graf Morfidio seinen Weg gekreuzt und der schönsten Zeit seines Lebens ein grausames Ende gesetzt hatte.
„Ich war ein Schüler von Arquimaes“, sagte er unvermittelt.
„Arquimaes!“, rief Horacles. „Der beste Schüler von Arquitamius. Lebt er noch?“
„Aber ja! Mein Meister erfreut sich bester Gesundheit“, antwortete Arturo. „Er ist es, der mich zu Arquitamius geschickt hat.“
„Was will er von ihm?“
„Arquitamius soll die beiden Frauen, die wir am meisten auf der Welt lieben, ins Leben zurückholen.“
„Dann könnt ihr gewiss sein, dass sie bald wieder leben werden. Arquitamius kennt alle Geheimnisse des Lebens und des Todes. Er ist der größte Alchemist der Welt. Der Weiseste aller Weisen.“
„Es freut mich, das zu hören“, sagte Arturo. „Deine Worte tun mir gut.“
„Wir hatten beide das Glück, berühmten Meistern dienen zu dürfen“, erwiderte Horacles. „Leider hatte ich das Pech, dass …“
Der Junge verstummte. Alle sahen ihn fragend an, doch niemand wagte es, weiter in ihn zu dringen. Schließlich konnte Crispín seine Neugier nicht länger beherrschen.
„Willst du uns nicht erzählen, was geschehen ist?“, fragte er.
„Lieber nicht. Es fällt mir zu schwer.“
„Aber was für Probleme hattest du denn mit Arquitamius?“
„Er wird es euch erzählen, wenn wir ihn treffen. Ich hoffe nur, dass er mir verzeihen kann.“
Am nächsten Morgen setzten sie ihren Weg fort. Nach mehreren Stunden erreichten sie die Schlucht. Doch dort wartete eine Überraschung auf sie.
***
E SCORPIO BETRAT F RÓMODIS Privatgemach. Der König war wie immer betrunken. Seine Hunde leisteten ihm Gesellschaft.
„Hast du Neuigkeiten für mich?“, fragte er den Spitzel teilnahmslos.
„Ich kenne jetzt die Namen der Rädelsführer“, antwortete Escorpio. „Jedenfalls die der wichtigsten.“
„Ausgezeichnet“, lobte ihn der Monarch. „Wir bringen sie um, und dann können wir uns in aller Ruhe auf die Suche nach dem schwarzen Staub machen, den man für die magische Tinte braucht.“
„Wenn wir die Liste der Namen abgehakt haben, ist der Aufstand gescheitert, Herr. Niemand wird es dann noch wagen, seine Waffengegen Euch zu erheben. Die Ritter sind unter Kontrolle, und keiner von ihnen wird es wagen, Euch zu verraten. Sie wissen, was mit denen passiert, die sich Eurem Willen widersetzen.“
„Du bist der beste Spitzel, den ich jemals hatte. Wenn ich erst einmal erreicht habe, was ich will, überhäufe ich dich mit Gold und Macht. Du sollst meine alte Burg haben, samt Titel und Soldaten. Ich werde niemals vergessen, was du für mich getan hast, verlass dich drauf.“
„Das hoffe ich, Herr.“
„Worauf bist du eigentlich aus, Escorpio?“, fragte Frómodi, nachdem er seinen Becher geleert hatte. „Du redest nie von dir. Woher kommst du? Wer sind deine Eltern?“
Escorpio fand, dass es noch nicht der richtige Zeitpunkt war, seine Absichten zu offenbaren.
„Ich habe keine Eltern, Herr. Ich ziehe durch die Welt wie ein Schatten. Ohne ein bestimmtes Ziel.“
„Was genau willst du?“
Escorpio zögerte eine Weile mit der Antwort.
„Ich will sie finden“, sagte er schließlich. „Ich würde ihnen gern eine Frage stellen. Und dann werde ich sie töten. Ja, das werde ich
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