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Die Schwarze Schwesternschaft

Titel: Die Schwarze Schwesternschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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wirklich in Euren Händen befindet?«
       Kyntha nickte. »Es gibt viele, die den Weg zu jenem Ort kennen, aber manche, die sich erbieten, euch zu führen, kennen ihn nicht so gut, wie sie glauben. Es ist nicht unmöglich, dass du die Erlaubnis erhältst, und vielleicht noch die da… « Mit einer leichten Kopfbewegung deutete sie auf Jaelle. »Ich weiß es nicht. Ist es bestimmt worden, dass ihr ans Ende eurer Reise gelangen sollt, wird man euch helfen und vielleicht sogar führen. Doch vielen ist Hilfe angeboten worden, und sie sind umgekehrt, und andere, die die Reise fortsetzten, gelangten aus dem einen oder anderen Grund nicht ans Ziel. Ihr müsst klug und wachsam sein.« Sie wandte sich Magda zu. »Und du?«
       »Zweimal bin ich der Schwesternschaft begegnet, so glaube ich wenigstens«, sagte Magda. Kynthas Blick hatte etwas seltsam Zwingendes: Magda konnte sich nicht vorstellen, dass jemand es fertig brachte, vor diesen Augen zu lügen. »Einmal rettete sie mir und meiner Freipartnerin das Leben. Eine der Frauen, die nach Euren Worten eingedrungen ist, hat in einer großen Krise, den Tod vor Augen, ebenfalls eine Begegnung mit der Schwesternschaft gehabt. Deshalb glaube ich, dass ich gerufen worden bin - und sie mag ebenfalls gerufen worden sein. Woher wollt Ihr wissen, dass wir nicht gerufen wurden? Warum setzt Ihr ohne weiteres voraus, dass diese eine unberechtigt eindringen will?«
       »Weil ich den Brief ihrer Gefährtin gelesen habe«, gab Kyntha zurück. »Selbst wenn sie gerufen worden wäre, würde jemand, der die Ziele der Briefschreiberin billigt, niemals Aufnahme finden. Zu dieser besonderen Zeit und in dieser besonderen Gesellschaft wäre es unberechtigtes Eindringen. Was dich betrifft, habe ich keine Möglichkeit, nachzuprüfen, ob du wirklich gerufen wurdest oder ob du dich einer Täuschung hingibst. Ist ein Ruf an dich ergangen, wirst du Hilfe bekommen, und du wirst nicht im Zweifel gelassen werden.«
       Schweigen. Endlich bat Jaelle: »Darf ich eine Frage stellen?«
       »Auch ein Dutzend. Ich kann allerdings nicht versprechen, dass ich sie beantworte. Nicht deswegen bin ich zu euch geschickt worden, und ich bin weder gelehrt noch weise.«
       »Seid Ihr ein Mitglied jener Schwesternschaft?«
       »Das kann jeder behaupten. Wie willst du wissen, ob ich die Wahrheit spreche?«
       Camilla unterbrach: »Einige von uns haben Laran. Genug jedenfalls, um eine Lügnerin von einer zu unterscheiden, die die Wahrheit spricht.« Ihre Stimme klang hart, aber Kyntha lächelte nur. Magda hatte den bestimmten Eindruck, dass Camilla ihr gefiel.
       »Noch eine Frage«, fuhr Jaelle fort. »Wir begegneten… « Sie zögerte, denn ihr fiel ein, dass sie Acquilaras Namen nicht aussprechen durfte. »Wir begegneten einer, die sich unterfing, uns im Namen der Göttin Befehle zu erteilen. Sagt mir, war sie eine von Eurer Schwesternschaft?«
       »Warum nur zweifelst du so an deinem Instinkt, Shaya n’ha Melora? Bitte erlaube, dass ich dir, so gut ich es vermag, einen Rat gebe.«
       »Natürlich.«
       »Dann rate ich dir dies. Schweige. Sprich zu niemandem über dein Ziel und nenne niemals, dreifach niemals, das Böse, dem du misstraust. Deiner kleinen Tochter würde es leichter, den Ravensmark-Pass in ihren seidenen Hauspantöffelchen und nur mit einem Holzlöffel als Waffe gegen die Banshees zu überqueren, als dir, jenen Ort in der falschen Gesellschaft zu betreten. Und es gibt solche, die dich, wenn du gerufen worden bist, aus Neid oder aus purer Freude am Unheilstiften aufhalten wollen. Wenn dir Hilfe geschickt wird, vertraue deinen Instinkten.« Sie verbeugte sich, sie alle in diese Geste einschließend.
       »Ich wünsche euch viel Glück, ob ihr es glaubt oder nicht.« Ohne ein Wort des Abschieds ging sie.

    Als es klar war, dass sie nicht zurückkehren würde, fragte Cholayna: »Was sollen wir jetzt davon halten?«
       »Ich habe keine Ahnung«, gestand Jaelle. »Aber ich würde nicht länger mit der Gastfreundschaft der Leute hier rechnen. Wir haben unsere Warnung erhalten, wir haben uns ausgeruht und erholt, und jetzt müssen wir uns entscheiden, ob wir vorwärts oder zurück wollen.«
       »Ich gehe nicht zurück«, erklärte Camilla. »Aus ihren Worten lässt sich schließen, dass die Stadt, die wir suchen, in der Nähe ist, und für eine Stadt von Avarras Schwesternschaft ist es ja auch sicherer, Avarras heiligem Haus nahe zu sein. Von Umkehren hat sie nichts

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