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Die Schwarze Schwesternschaft

Titel: Die Schwarze Schwesternschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Sie könnten Vorräte an Kleidung und Essen enthalten.«
       »Das dürfen wir nicht riskieren«, gab Cholayna ebenso zurück. Es war erstaunlich, dachte Magda, wie Cholayna ohne jede Diskussion ihre Anführerin geworden war. »Vielleicht schlafen sie alle da unten, und wir stolpern über sie. Wir müssen schnell nach draußen gelangen, ohne etwas mitzuschleppen. Irgendwie kommen wir schon zurecht. Wir gehen auf geradem Weg hinaus und kämpfen uns notfalls durch. Tötet nur, wenn ihr keine andere Wahl habt, aber dann zaudert nicht.« Sie zog die Decke zurecht, die sie sich auf den Rücken geschnallt hatte, und überzeugte sich, dass ihre Arme und Beine ungehinderte Bewegungsfreiheit hatten. Magda dachte daran, wie sie mit den Räubern in dem Dorf umgesprungen war.
       Noch ein paar Schritte, und sie standen an dem rückwärtigen Eingang der Haupthöhle. Jedenfalls nahm Magda an, dass es der große Raum war, wo sie unter Acquilaras Augen mit Rafaella und Lexie gesprochen hatte. Sie sah zu dem Kreis aus verstreuter Asche hin, wo das Feuer gebrannt hatte, und erschauerte. Hier hatten sie sie festgehalten… hatten sie betäubt, ihr etwas Schlimmeres als eine Vergewaltigung angetan, ihr innerstes Selbst verletzt…
       »Ruhig.« Vanessa fasste ihre Schulter. »Ist ja gut, Lorne, du bist wieder ganz in Ordnung.«
       Vanessa verstand es nicht, doch Magda nahm sich mit aller Kraft zusammen. Sie hatten sie aufgehalten, sie verwundet, aber sie lebte noch und war im Besitz ihrer Sinne, ihrer Persönlichkeit, ihrer Integrität.
       Hat Acquilara Recht? War die Dosis so stark, dass ich meines Larans auf immer beraubt bin?
       Ich kann ohne es leben. Camilla tut es aus freien Stücken. Sie war traurig, dass sie vielleicht niemals mit Camilla würde teilen können, was sie mit Jaelle und ihren Gefährten im Turm geteilt hatte. Damit musste sie sich abfinden, wenn es so war. Camilla hat mehr als das verloren. Aufmerksam hielt sie in der großen Höhle Umschau.
       Auf den ersten Blick schien sie leer zu sein. Die Frauen hatten sich in eine der tieferen Höhlen zurückgezogen, zum Schlafen oder zu welchen geheimnisvollen Riten auch immer, mit denen sie sich die Zeit vertrieben. Solange sie keine Leute ermorden oder vergiften, ist es mir gleichgültig, ob sie sich da unten alle mit Dämonen oder Banshees paaren. Ich wünsche ihnen viel Vergnügen. Dann sind sie beschäftigt, und wir können fliehen.
       »Es müssen irgendwo Posten sein, auch wenn sie nur am Ausgang ins Freie stehen«, flüsterte Vanessa. »Seid vorsichtig! Magda, kannst du sagen, woher diese Zugluft kommt?«
       Magda wandte den Kopf von einer Seite zur anderen und versuchte, es zu bestimmen. Jetzt wäre Laran nützlich gewesen, obwohl Clairvoyance nicht zu ihren besonderen Talenten gehörte. Cholayna berührte ihren Arm und deutete schweigend.
      Jemand schlief an einer Höhlenwand im Licht der tropfenden Fackeln auf dem Fußboden. Eine Frau, eingehüllt in eine Decke. Eine von Acquilaras Zauberinnen. Eine Wächterin, wenigstens eine. Vanessa beugte sich vor und holte mit dem Messer zum Stoß aus. Aber Cholayna schüttelte den Kopf. Vanessa zuckte die Schultern und gehorchte.
       Magda hatte die Richtung des Luftzugs festgestellt. Sie zögerte einen Augenblick. Solche Höhlen wurden manchmal durch lange Felskamine belüftet, und folgten sie dem Strom, führte er sie vielleicht in ein unpassierbares Labyrinth. Andererseits mussten sie etwas riskieren. Höchstwahrscheinlich war eine Wächterin, auch wenn sie schlief, vor dem Gang postiert, den ein fliehender Gefangener auf dem Weg in die Außenwelt nehmen musste. Magda zeigte mit der Hand.
       Eine nach der anderen stiegen sie vorsichtig über die schlafende Frau weg. Doch wenn Magda gehofft hatte, von der nächsten Höhle aus würden ein paar Schritte sie in die Freiheit und ins Licht der Sterne führen, wurde sie bitter enttäuscht. Denn der nächste Raum, größer als der vorherige, war völlig leer und stockfinster.

29. Kapitel
    In diesen Höhlen konnten sie tagelang umherirren, außer, dass Acquilaras Bande sie früher oder später - wahrscheinlich früher - finden und ihnen ein schnelles und blutiges Ende bereiten würde. Acquilara hatte Magda benutzen wollen, aber Magda war sich völlig darüber klar, dass sie bei ihr nicht auf Freundlichkeit oder Nachsicht rechnen durfte.
       Diesmal erwartete sie keine Droge, sondern der Tod.
       Vanessa tastete sich sehr langsam an der Wand

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