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Die Schwarze Schwesternschaft

Titel: Die Schwarze Schwesternschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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oder nicht. »Ich halte sie zurück! Bring du die anderen weg!« Sie griff Acquilara an.
       Acquilara fintierte mit ihrem langen Messer, und Jaelle riss ihren Arm zur Parade hoch. Ihr Ärmel war von Blut durchtränkt. Dann hob sich das Messer der Zauberin. Magda rannte vorwärts…
       Und blieb stehen, krank vor Angst und schwindelig angesichts des Klippenrandes. Jaelles Messer senkte sich in Acquilaras Brust. Die Zauberin stieß ein wahnsinniges Wutgeheul aus und sprang Jaelle an. Ihre Arme schlossen sich um Jaelles Nacken.
       Dann rollten die beiden zusammen langsam, langsam mit der fürchterlichen Unaufhaltsamkeit einer Lawine auf den Abgrund zu, zusammen glitten sie über die Kante und fielen. Magda, schreiend und taumelnd, wäre ihnen nachgestürzt, hätte Camillas starker Arm sie nicht zurückgerissen.
       Von unten kam ein Rumpeln, ein großes Getöse wie das Ende der Welt. Tausend Tonnen Fels und Eis rissen sich von der Klippe los und donnerten hinab, um sie weit, weit unten zu begraben.
       Camillas Entsetzensschrei war das Echo ihres eigenen. Noch hörte Magda das Beben der Steinlawine, da zog Kyntha sie schon weg.
       »Kommt! Schnell!« Und als Magda sich zu der Stelle umwandte, wo Jaelle hinabgestürzt war, rief Camilla ihr zu: »Nein! Komm! Mach ihr Opfer nicht sinnlos! Für die Kinder - für beide Kinder - Bredhiya… «
       Doch schon war es offensichtlich, dass der Kampf vorbei war. Ihrer Anführerin beraubt, warfen die Reste von Acquilaras Gruppe die Waffen weg und verstreuten sich, vor Panik kreischend, wie ein umgetretener Ameisenhaufen. Triumphierend erhoben sich die Phantomkriegerinnen über ihnen.
       Cholayna war keuchend in die Knie gesunken. Magda blickte benommen zurück.
       Jaelle. Jaelle. Der Kampf war beendet, aber zu spät. Welchen Unterschied machte es jetzt noch, wenn sie alle starben? Meine Feigheit. Ich konnte den Blick in den Abgrund nicht ertragen. Ich hätte sie retten können…
       Sie war so überwältigt vor Kummer, dass sie nicht einmal zu weinen vermochte. Aber ein Laut, den sie niemals erwartet hätte, riss sie aus ihrer verzweifelten Erstarrung.
       In all den Jahren, die sie sich kannten, hatte sie niemals erlebt, dass Camilla weinte.

31. Kapitel
    Camillas Augen waren von den ungewohnten Tränen fast zugeschwollen. Sie hatte sich dagegen gewehrt, dass Rakhaila, die alte blinde Frau, ihre Wunden versorgte, den Schnitt auf der Stirn und den Messerstich an ihrer rechten Hand, der fast den sechsten Finger abgetrennt hätte.
       Magda saß dicht neben ihr. Sie befanden sich wieder in der Einsiedelei Avarras, wohin Kyntha sie geführt hatte. Während der ganzen Fahrt in dem Korb nach oben hatte Magda, sich selbst zur Strafe, trotz ihres Schwindelgefühls in den grauenhaften Abgrund geblickt.
       Zu spät. Zu spät für Jaelle.
       Es war weniger als eine Stunde nach dem Kampf vergangen, als sie spürte, wie der dumpfe Druck von ihr ließ. Die Wirkung des Raivannin verflüchtigte sich, ihr Laran kehrte zurück. Jetzt, Camilla in ihren Armen haltend, spürte sie doppelten Schmerz, ihren eigenen und Camillas. So viele Jahre lang hatte sie sich gesehnt, dies mit Camilla zu teilen, und nun gab es nichts anderes zu teilen als Verlust und Trauer.
       »Warum konnte ich es nicht sein?« Wieder war Magda sich nicht sicher, ob Camilla es laut ausgesprochen hatte oder nicht. »Sie war noch so jung. Sie hatte alles, wofür es sich zu leben lohnt, sie hatte ein Kind, so viele Menschen liebten sie… du hast wenigstens versucht, sie zu retten, ich konnte nicht einmal sehen… « Wütend schlug sie mit der Hand gegen ihre Stirn, eine schrecklich verfilzte Masse aus Haar und gefrorenem Blut.
       »Nein, Camilla… wirklich, Bredhiya, du hast keinen Grund, dir Vorwürfe zu machen. Es war meine… meine Feigheit… « Wieder durchlebte Magda verzweifelt den Augenblick, als sie aus Angst vor dem Abgrund stehen geblieben war. Hätte dieser Augenblick Jaelle retten können?
       Sie würde es nie wissen. Für den Rest ihres Lebens würde sie sich in Alpträumen mit dieser Erinnerung quälen. Aber so oder so - sie riss ihre Gedanken los von dieser Pein - war es für Jaelle zu spät. Nichts, was sie tat, änderte etwas an ihrem Tod, aber Camilla lebte noch, und anscheinend war Camillas Leid tiefer als ihr eigenes.
       »Kima, Bredhiya, Geliebte, ich muss nach deinen Wunden sehen.« Sie holte warmes Wasser aus dem Kessel über dem Feuer, wusch das gefrorene

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