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Die Schwarze Schwesternschaft

Titel: Die Schwarze Schwesternschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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meiner Krankheit gepflegt hast… «
       »Diese hier hat es dir schon einmal gesagt, du bist unwissend«, erklärte die Priesterin. »Die dort stirbt, wählte ihren Tod, als sie sich, wenn auch nur für einen Augenblick, mit dem Bösen verbündete.«
       »Aber sie hat sich von ihm abgekehrt! Sie hat mich gerettet!« Cholayna bekam einen Hustenanfall, an dem sie fast erstickte. Die Tränen liefen ihr übers Gesicht. »Wie kannst du sagen, sie sei böse gewesen?«
       »Das war sie nicht. Besser ist, in der Abkehr vom Bösen als im Bösen zu sterben«, erwiderte die alte Frau. »Schlaf, Tochter, dir mit deiner Krankheit schadet es, wenn du weinst und schreist. Ihre Zeit war gekommen. Deine wird kommen, auch meine, aber nicht heute oder morgen.«
       »Das ist nicht recht!«, schrie Rafaella verzweifelt auf. »Jaelle starb, um uns alle zu retten; Lexie hat Cholayna gerettet. Und sie sterben, und wir Übrigen bleiben am Leben… jede von uns hat den Tod eher verdient als Jaelle, sie und Lexie verdienten zu leben… «
       Sehr sanft sagte die alte Priesterin: »Oh, ich verstehe. Du glaubst, der Tod sei eine Strafe für üble und das Leben eine Belohnung für gute Taten, wie ein braves Kind ein Stück Kuchen und das ungezogene Schläge bekommt. Du bist ein Kind, Kleine, und nicht fähig, Weisheit zu hören. Schlaft alle, kleine Schwestern. Es gibt viel zu sagen, aber ihr könnt in eurem Gram nicht hören.«
       Sie erhob sich mit knarrenden Gelenken. Rakhaila, die Blinde, kam und bot ihr den Arm, und langsam humpelten sie aus dem Raum.
       Kyntha blieb noch und sah sie alle strafend an. Dann sagte sie: »Ihr habt ihr Kummer gemacht, so groß, dass er sich nicht in Worten ausdrücken lässt. Ihr habt Blut hervorgebracht und gewaltsamen Tod.« Voller Abscheu starrte sie auf Lexie hinunter. »Schlaft und erholt euch, wie sie es euch geraten hat. Morgen müssen Entscheidungen getroffen werden.«

    * * *

    Lexie starb kurz vor Sonnenaufgang. Sie starb in Cholaynas Armen, ohne das Bewusstsein wiedererlangt zu haben. Als hätten sie es gewusst, kamen vier Helferinnen der alten Frau schweigend herein und trugen die Leiche fort.
       »Was werdet ihr mit ihr tun?«, fragte Vanessa voll böser Ahnungen.
       »Sie den heiligen Vögeln Avarras geben«, antwortete eine der Frauen. Magda fiel der Geier-Kopfputz der Phantomkriegerinnen ein. Also verehrte die Schwesternschaft die Kyorebni, deren Aufgabe es war, Dinge wegzuräumen, die ihre Nützlichkeit verloren hatten. Leise erklärte sie das Vanessa und Cholayna, und Cholayna senkte den Kopf.
       »Für sie spielt es keine Rolle mehr. Ich wünschte nur, sie wäre zum Sterben nicht so weit hinausgezogen. Armes Kind, armes Kind«, murmelte sie.
       Vanessa stand auf und zog ihren schweren Mantel an. »Ich will dabei sein. So viel kann ich für die Personalabteilung tun. Nein, du bleibst hier, Cholayna, wenn du in dieser Kälte hinausgehst, wirst du von neuem eine Lungenentzündung bekommen und uns noch einmal zehn Tage aufhalten. Das ist meine Aufgabe, nicht deine.«
       Die Helferinnen schienen zu wissen, was sie beabsichtigte, und warteten auf sie.
       Rafaella erklärte mit rauer Stimme: »Mein Mantel ist in Fetzen gerissen. Leih mir deinen, Margali, du hast in etwa meine Größe. Ich werde mitgehen. Wir waren Kameradinnen; wäre sie am Leben geblieben, so wären wir… Freundinnen geworden.«
       Magda nickte mit Tränen in den Augen.
       »Nein, Camilla, du nicht, dir hat sie nichts bedeutet. Wir haben sie geliebt.«
       Wie von einem Instinkt geleitet, knieten Camilla und Magda neben Cholaynas Bett nieder und hielten ihre Hände, während Alexis Anders’ Leiche von den Priesterinnen weggetragen wurde. Nach langer Zeit kehrten Rafaella und Vanessa zurück, still und gedämpft, und hatten an diesem Abend nichts mehr zu sagen. Aber Magda hörte Rafaella in der Nacht weinen, und dann stand Vanessa auf, ging zu ihr und legte sich neben sie. Magda hörte sie miteinander flüstern, bis sie einschlief.

    Magda wachte vor den anderen auf und lauschte dem leisen Zischen des Schnees draußen. Jaelle war nicht mehr; ihre Suche war beendet. Oder nicht? Sie hatten Lexie und Rafaella gefunden. Lexie war tot. Jaelle, die eine legendäre Stadt hatte finden wollen, war ihr in den Tod vorausgegangen. Marisela, die die Stadt und die Schwesternschaft kannte, war ebenfalls tot. Waren sie nirgendwo, einsame Geister im Wind, oder waren sie zusammen und suchten nach etwas

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