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Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis

Titel: Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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nach Hause zurückkehren, um seine Mutter aufzusuchen und die Worte zurückzunehmen, die er nun schon seit Jahren bereute. Danach …
    Es hatte keinen Sinn anzunehmen, dass es wirklich ein danach gab. Doch das würde reichen. Es musste reichen.
    Also musste ihm noch in dieser Nacht die Flucht gelingen. Morgen würde in Raej der Herbstsklavenmarkt beginnen. Die Hexen, die auf die Insel kamen, um zu kaufen und zu verkaufen, würden auf dem Auktionsgelände unter dem Geleitschutz von angeheuerten Wächtern unterwegs sein. Und die Wachen, welche die Pferche beaufsichtigten, würden ausgesprochen nervös sein und allzu schnell auf alles reagieren, was ein Sklave tat.
    Deshalb würde er in dieser Nacht nahe genug an den offiziellen Landeplatz außerhalb des Marktgeländes gelangen müssen, um auf einen der Winde aufspringen zu können; jene Netze aus mentalen Bahnen, die es den Angehörigen des Blutes ermöglichten, durch die Dunkelheit zu reisen. Er würde auf einem Wind reisen und so den ganzen Weg bis zum Ranonwald zurücklegen.
    Nachdem Jared diesen Entschluss gefasst hatte, beobachtete er, wie die Sonne unterging und der Viertelmond langsam emporstieg. Dabei dachte er an seine Mutter, seinen Vater und seine Brüder, sein Zuhause … und an den Jungen, der er einst gewesen war.

Kapitel 2

    Nachdem Krelis die kleine Holzschatulle geschlossen hatte, die Dorothea ihm gegeben hatte, ließ er sie mithilfe der Kunst verschwinden.
    Sämtliche Pläne waren geschmiedet. Ihm blieb nichts weiter übrig, als abzuwarten.
    Da er sich in seiner Hauptmannskammer zu eingeengt fühlte, verließ er das Gebäude, in dem die Wächter des Ersten Kreises untergebracht waren, und wanderte ziellos über das Übungsgelände.
    Der Dunkelheit sei Dank, dass Dorothea am heutigen Abend nicht auf seiner Anwesenheit beim Essen bestanden hatte. Obgleich sich seine Blutlinien bis zu zweien von Haylls Hundert Familien zurückverfolgen ließen, stammte seine Familie väterlicher- wie mütterlicherseits nur von niederen Zweigen ab. Er war in einem kleinen Dorf aufgewachsen und fühlte sich in der dekadenten, schillernden Adelsgesellschaft, die sämtliche soziale Macht in Hayll innehielt, immer noch unwohl. Ein Mann, der bei einem dieser Anlässe Wachdienst hatte, konnte die Verführungen und Spielchen mit ansehen, konnte den zweideutigen Gesprächen lauschen und den Tanz aus Reichtum und Eitelkeit beobachten, ohne daran teilnehmen zu müssen. Doch beim Hauptmann der Wache handelte es sich um einen der drei wichtigsten Männer bei Hofe, und wenn nötig, wurde von ihm erwartet, dass er sich unter das Volk mischte, das sich um seine Lady scharte. Er hatte sich mit den anderen Männern zu unterhalten und musste mit den Frauen tanzen, wobei er ausreichend flirten sollte, um niemanden zu kränken, allerdings nicht so viel, dass daraus der Dienst im Schlafzimmer resultierte.

    Er hatte bereits im Schweiße seines Angesichts zwei kleineren Anlässen beigewohnt. An diesem Abend blieb es ihm jedoch glücklicherweise erspart, auf Messers Schneide zu tanzen.
    Krelis ließ das Übungsgelände hinter sich und folgte einem Saumpfad, bis er einen kleinen Teich erreichte, in dem sich das Mondlicht spiegelte. Er setzte sich auf eine steinerne Bank in der Nähe des Teiches und beobachtete das stille Wasser.
    Entweder hatte Arroganz den früheren Hauptmann der Wache zu törichtem Verhalten verleitet, oder er war tatsächlich zum Verräter geworden. Nur so konnte Krelis sich den fehlgeschlagenen Angriff auf die Graue Lady erklären, als sie vom Frühlingsmarkt auf Raej nach Dena Nehele zurückgekehrt war.
    Es war nicht verwunderlich, dass der Hauptmann den Angriff nicht persönlich angeführt hatte. Zusammen mit dem Haushofmeister und dem Gefährten verließ der Hauptmann den Hof nur selten, es sei denn, er begleitete seine Lady. Seine Pflichten lagen nicht länger auf dem Schlachtfeld. Doch eine seiner Aufgaben bestand darin, die richtigen Männer für einen Auftrag auszuwählen.
    Der alte Hauptmann hatte eine Handvoll Wächter aus dem Fünften Kreis mit hellen Juwelen sowie eine kleine Räuberbande losgeschickt, um einer Königin mit grauem Juwel an der Kutschstation aufzulauern und deren Geleitschutz umzubringen. Vor der Ankunft des Miststücks hatte es keine Gelegenheit gegeben, ihre Krieger zu überwältigen. Es hatte keinerlei Verstärkung für den Fall gegeben, dass sie versuchte, auf den Winden zu entkommen. Es hatte überhaupt keine Rückversicherung gegeben.
    Nur

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