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Die Schweigende Welt Des Nicholas Quinn

Die Schweigende Welt Des Nicholas Quinn

Titel: Die Schweigende Welt Des Nicholas Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Dexter
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insbesondere in der entscheidenden Phase zwischen halb fünf und fünf, wo Roope die Operation zu Ende führte. Er hatte wohl gehofft, sich etwas entspannen zu können, doch dann rief ihn Roope kurz nach fünf von Quinns Wohnung aus an mit der vernichtenden Mitteilung, daß Quinns Putzfrau … Aber die Fortsetzung kennen Sie ja.«
    Lewis überlegte, und allmählich wurde ihm alles klar. »Und was war mit dem Zeitungsjungen? Hat Roope ihn nur deshalb mit dem Brief zu Bartlett geschickt, um …«
    »… um Bartlett das Leben schwerzumachen, jawohl. Roope muß geschrieben haben, er müsse dringend mit ihm über den Verdacht der Polizei sprechen oder so was in der Art. Roope wußte natürlich, daß wir ihn scharf beobachteten, deshalb ging er langsam zum Bahnhof und ließ uns hinterherlaufen.«
    »Sie haben nicht mit Bartlett darüber gesprochen?«
    »Noch nicht. Wir wollten dem armen Kerl nach seiner Entlassung erst eine Atempause gönnen.«
    Lewis zögerte. »Da wäre nur noch eines, Sir …«
    »Ja?«
    »Etwas hat Bartlett doch zu vertuschen. Er war wirklich im STUDIO 2, nicht?«
    Morse feixte so breit, wie es sein geschwollener Mund zuließ.
    »Wissen Sie, Lewis, Bartlett ist auch nur ein Mensch, und vielleicht ist es lange her, seit er gesehen hat, wie eine Inga Nielsson ihre Bluse aufknöpft. Der Film fing um halb zwei an, und da er erst um halb drei nach Banbury fahren mußte, wollte er sich mal eine schöne Stunde machen. Aber brechen Sie nicht den Stab über ihn, Lewis! Er geht hinein, setzt sich nach hinten, und als seine Augen sich an das Dämmerlicht gewöhnt haben, sieht er Martin hereinkommen. Aber Martin hatte ihn nicht bemerkt, und Bartlett tut, was jeder in seiner Lage tun würde – er macht, daß er wieder rauskommt.«
    »Und da ist er Monica ins Visier gelaufen?«
    »Genau!«
    »Er hat sich also den Film gar nicht angesehen?«
    Morse schüttelte bedauernd den Kopf. »Und was Sie sonst noch an Fragen haben, hat bestimmt Zeit bis morgen. Ich habe eine Überraschung für Sie!«
    »Aber ich habe meiner Frau versprochen …«
    Morse schob ihm das Telefon hin. »Sagen Sie ihr, daß es ein bißchen später wird!«
     
    Sie saßen nebeneinander in dem gutbesuchten Saal. Die »Ausgang« -Schilder leuchteten grün im Dämmerlicht. Morse hatte die Karten spendiert. Parkett hinten. Zur Feier des Tages gewissermaßen.
    »Jetzt schauen Sie sich das an!« flüsterte Morse, als die Kamera auf die dralle blonde Schönheit zufuhr, deren Brüste aus dem tief ausgeschnittenen, enganliegenden Gewand zu quellen drohten.
    »Ausziehen!« brüllte jemand weiter vorn, und die zum größten Teil männlichen Kinobesucher prusteten zustimmend. Morse setzte sich behaglich in seinem Sessel zurecht und machte sich daran, seine niederen Instinkte zu befriedigen. Nach einigen Anstandsminuten tat Lewis es ihm nach.
     

Epilog
     
    Der Verband war genötigt, gleich nach der Veröffentlichung der Herbst-Prüfungsergebnisse seine Tätigkeit einzustellen. Die Auslandszentren wurden unter den anderen Prüfungsgremien aufgeteilt. In das Haus ist das Finanzamt eingezogen, und heute klappern die Absätze weiblicher Angestellter über die gebohnerten Gänge, und in den Räumen, wo einst der kleine Bartlett und seine Mitarbeiter Prüfungen vorbereiteten, wird über weibliche Themen geschwatzt.
    Von ihrem nicht unbeträchtlichen eigenen Einkommen kaufte Mrs. Bartlett eine Farm in Hampshire, wo Richard endlich Lebensumstände vorfand, die seiner gequälten Seele guttaten, und wo sein Vater gelegentlich wieder jungenhaft hinter der randlosen Brille blinzelt.
    Bis zu Sallys Schulabschluß – mit dem sie sich keine besonderen Lorbeeren erwarb – blieb Miss Height in Oxford und nahm eine Teilzeitstellung als Lehrerin an. In den Monaten nach der Verurteilung der Mörder war sie mehrmals im Pub Roß und Trompete – alter Zeiten eingedenk, wie sie sagte. Sie hätte ihn so gern wiedergesehen. Er hatte noch einen Drink bei ihr gut, und sie wollte sich revanchieren. Aber so sehr sie ihn auch herbeisehnte – er kam nie!
    Es fand sich genug Beweismaterial, um den sofortigen Ausschluß des Schülers Muhammad Dubai von allen Prüfungen zu rechtfertigen. Sechs Wochen später galt sein Vater, der Scheich, nach einem »unblutigen« Putsch im Emirat als vermißt.
    George Bland war zwar angeblich in verschiedenen östlichen Hauptstädten gesehen worden, aber bisher hat ihn seine Strafe nicht ereilt. Gottes Mühlen mahlen langsam!
    Beide Wohnungen in der

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