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Die Schweigende Welt Des Nicholas Quinn

Die Schweigende Welt Des Nicholas Quinn

Titel: Die Schweigende Welt Des Nicholas Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Dexter
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kleinen Privattoilette – Sie erinnern sich, Lewis? – und steckt die Sherryflasche und Quinns Glas in eine Aktentasche. So weit, so gut. Quinn war ziemlich schmächtig, es kann sein, daß Bartlett ihn sich über die Schulter gelegt oder in einen dieser großen Müllsäcke gesteckt und ihn über den gebohnerten Boden geschleift hat. Wahrscheinlich hat er ihn getragen, da wir an Quinns Körper weder Kratzer noch Abschürfungen gefunden haben. Es waren nur wenige Meter zum Hinterausgang, und Quinns Parkplatz war direkt vor der Tür. Bartlett, der bereits die Wagenschlüssel und die Hausschlüssel aus Quinns Tasche genommen hat, verstaut die Leiche und die Aktentasche im Kofferraum, schließt ab, und die Sache ist erledigt.«
    »Wir hätten wohl den Kofferraum untersuchen sollen, Sir.«
    »Das habe ich getan, habe aber keine Spuren gefunden. Deshalb denke ich mir, daß Bartlett irgendeinen Behälter benutzt haben muß.«
    »Dann geht er zu seinen Mitarbeitern –«
    Morse nickte. »– die brav draußen in der Kälte stehen. Er nimmt die Liste an sich, die inzwischen bei den etwa dreißig Leuten vom ständigen Personal herumgegangen ist, hakt sich und Quinn als anwesend ab und konstatiert, daß alle da sind.«
    »Dann war es also Bartlett, der die Schule in Bradford angerufen hat?«
    »Allerdings. Er hatte sich natürlich Möglichkeiten überlegt, um die unvermeidlichen Ermittlungen auf eine falsche Spur zu lenken. Den Brief, der in Quinns Eingangskorb lag, muß er Anfang der Woche in der Poststelle gesehen haben. Abgestempelt war er am Montag, dem 17. November.«
    »Dann ging er nach Hause und ließ sich sein Abendessen schmecken.«
    »Das wage ich zu bezweifeln«, sagte Morse. »Bartlett ist ein cleverer Typ, aber bei weitem nicht so skrupellos wie Roope. Außerdem war er ja noch nicht aus dem Schneider. Gewiß, der heikelste Teil des Unternehmens war überstanden, aber abgeschlossen war es noch nicht. Er muß etwa zehn nach eins von zu Hause weggegangen sein, wobei er seiner Frau sagte – was ja auch stimmte –, daß er noch einmal ins Büro müsse, ehe er zu seiner Sitzung nach Banbury fuhr. Aber vorher –«
    »– ging er ins STUDIO 2.«
    »Genau. Bartlett kaufte eine Kinokarte, ließ sie abreißen, fragte die Platzanweiserin nach der Herrentoilette, wartete dort ein paar Minuten und schlich sich hinaus, als das Mädchen an der Kasse durch Besucher in Anspruch genommen war. Doch danach lief einiges schief. Damit meine ich nicht, daß Bartlett Monica Height gesehen hat – das hat er nämlich meiner Meinung nach nicht. Aber sie sah ihn, als sie das Kino verließ. Monica und Donald Martin wollen den Nachmittag zusammen verbringen. Zu ihr können sie nicht gehen, weil ihre Tochter zu Hause ist. Bei ihm geht es auch nicht, seine Frau ist ständig daheim. Eine Spazierfahrt also? An einem regnerischen Novembernachmittag hat das wenig Reiz. Also beschließen sie, ins Kino zu gehen. Aber man darf sie nicht zusammen sehen. Deshalb kommt Martin ziemlich früh, kauft eine Karte, Parkett hinten, setzt sich in die letzte Reihe und wartet. Monica soll ein paar Minuten später nachkommen. Er spitzt die Ohren und beobachtet alle, die hereinkommen. Eins ist klar, Lewis: Wäre Quinn an diesem Nachmittag ins STUDIO 2 gegangen, hätte Martin ihn mit Sicherheit gesehen. Und er hätte auch Bartlett gesehen. Und hätte er die beiden gesehen, wäre er nicht dageblieben. Er hätte sich sofort wieder davongemacht, hätte draußen Monica abgefangen und ihr Bescheid gesagt. Aber das tat er nicht. Jetzt versetzen Sie sich mal in Monicas Lage. Als wir sie und Martin verhörten, wurde eins klar: Sie hatten sich den Film angesehen, und das hätten sie bestimmt nicht getan, wenn irgendeiner ihrer Kollegen aus dem Verband hereingekommen wäre. Es gab nur eine Erklärung. Monica hatte etwas gesehen, was ihr im Lichte der späteren Entwicklung sehr nachging, was sie aber nicht daran hinderte, sich zu Martin in den Zuschauerraum zu setzen. Das läßt nur einen Schluß zu: Sie hat jemanden gesehen, der aus dem Kino kam. Und dieser Jemand war Bartlett. Er geht zur Geschäftsstelle zurück, stolzer Besitzer einer Kinokarte. Aber wo soll er sie lassen? Er kann sie in Quinns Zimmer deponieren, weil er sowieso dorthin muß, um einen Zettel für Margaret Freeman hinzulegen und die Schränke aufzumachen. Wenn man es sich recht überlegt, war das ein bißchen leichtsinnig von Bartlett …« Morse schüttelte den Kopf, als habe eine Fliege die kahle Stelle

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