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Die Schwert-Legende

Die Schwert-Legende

Titel: Die Schwert-Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Luft. Eine gewaltige, mit den Flügeln schlagende Masse, ein kleines Meer aus Körpern, das sich zunächst in einer rechteckigen Formation weiterbewegte, sich dann aber, als es hoch genug war, trennte und in zwei verschiedene Hälften aufteilte. Die Vögel standen unter Shimadas Kontrolle, und er gab ihnen auch den entsprechenden Befehl.
    Shao hatte ihn nicht gehört, weil er auf gedanklichem Weg gegeben worden war, das Ergebnis jedoch war gleich.
    Die schwarzen Totenvögel reagierten!
    Von zwei verschiedenen Seiten flogen sie das Auge an. In einem spitzen Winkel und jetzt als Keil jagten sie der pulsierenden Masse des Mondgottes entgegen.
    Hinter Shao amüsierte sich Shimada. »Weißt du nun Bescheid, Chinesin? Kannst du es dir denken?«
    Ja, sie konnte es sich denken. Shimada selbst hatte sich nicht getraut und schickte seine Helfer vor. Sie hatten das Auge bereits verletzt, Haut von ihm abgezogen und würden nun, wo sie freie Bahn hatten, das Gebilde zerstören.
    Das Erbe des Mondgottes befand sich wie in einer tosenden schwarzen Klammer, die gedankenschnell zuschlug.
    Von zwei verschiedenen Seiten rasten die beiden Keile in die Masse hinein. Die schwarzen Totenvögel wollten sie mit ihren Schnäbeln zerhacken, aufreißen, die Reste wegschleudern, aber dazu kam es nicht. Das Auge strahlte plötzlich auf.
    Es war kein helles Leuchten, wie es zur Sonnengöttin gepaßt hätte, nein, dieses Strahlen besaß nur mehr einen matten Glanz, wie ihn auch der Mond abgab. Dennoch reichte er aus.
    Shao hatte damit gerechnet, daß die Vögel das Auge zerstören würden, das Gegeneil trat ein.
    Das Auge wirkte auf die Tiere wie ein Magnet. Bevor sie mit ihren Schnäbeln zuhackten und tiefe Wunden reißen konnten, plusterte es sich innerhalb der Strahlenaura auf und verschluckte die angreifenden Tiere, als wäre jedes einzelne von ihnen durch harte Schläge in die weiche Masse hineingepreßt worden.
    Es war ein Bild, das nicht allein Shao schockierte, auch Shimada hatte damit nicht gerechnet.
    Er hielt Shao nicht mehr fest, war schräg hinter sie getreten und hatte nur sein Schwert in einem derartigen Winkel erhoben, daß er ihr mit einem Hieb den Kopf abschlagen konnte.
    Auch die Haltung reichte aus, um Shao wehrlos zu machen. Sie wollte zu diesem Zeitpunkt auch nicht kämpfen, für sie war es wichtiger zu sehen, was mit den schwarzen Totenvögeln geschah.
    Keiner von ihnen flog mehr am Himmel. Sie alle hatten ihr neues Ziel gefunden, das sie festhielt.
    Shao hatte die Tiere nicht zählen können, nun aber sah sie die Vögel in der Masse schwimmen. Zusammengedrängt und sich nicht mehr bewegend.
    Die Magie des Mondgottes übertraf die der Vögel. Und das Auge wollte sie nicht mehr haben.
    Es plusterte sich auf. Das Oval schien jeden Augenblick zu platzen. Einen Moment später platzte auch etwas hervor. Nicht Teile der Vögel wurden in alle Himmelsrichtungen geschleudert, auch nicht das Auge. Es waren die Tiere selbst, die das Oval verließen.
    Die ungemein starke Kraft des Auges hatte dafür gesorgt. Sie schleuderte sie aus dem Innern der Masse in den Himmel hinein, und Shao konnte sehen, wie sehr sie sich verändert hatten. Sie waren zu verbrannten, klumpigen Gegenständen geworden, die in den steifen, kalten Wind hineintrieben, der sie auflöste.
    Kein Vogel entwischte. Zu schwarzem Ruß lösten sich die Tiere auf, der wie dunkle Flocken dem hellen Untergrund entgegenfiel und dort klebenblieb.
    Erst als der letzte Vogel als rußiger Rest dem Erdboden entgegensegelte, reagierte auch Shimada.
    »Du hast es gewußt«, sagte er zu Shao. »Du hast es gewußt!«
    Die Chinesin interessierten nicht die Worte, sie lauschte vielmehr dem Klang der Stimme nach, und der wiederum wollte ihr überhaupt nicht gefallen. Er hörte sich an, als hätte sich Shimada zu irgendeiner Handlung entschlossen. Das war auch der Fall!
    Er ging noch ein Stück zur Seite und hob sein Schwert mit einer schnellen abgehackt wirkenden Bewegung an. »Was sollte mich jetzt noch davon abhalten, dir den Kopf vom Körper zu schlagen?« fragte er und gab sich selbst die Antwort. »Nichts, gar nichts!«
    »Doch«, sagte Shao, die beide Arme vorstreckte und an Shimada vorbeischauen konnte. »Ich weiß es!«
    »Dann sag es. Aber sag es schnell!«
    »Hinter dir. Das Schwert. Die Klinge der Sonnengöttin, sie… sie bewegt sich…«
    ***
    Bin ich tot?
    Diese Frage stellte sich Suko nicht, auch nicht in Gedanken, aber er kam sich so ähnlich vor, obwohl ja ein Toter

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