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Die Schwester der Nonne

Titel: Die Schwester der Nonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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einschlief und nur etwas unwillig knurrte, als einer der Hunde über sein Gesicht leckte.
    Der Ratsherr tauchte mit hochrotem Gesicht wieder auf, aber der Kurfürst hatte ohnehin nichts bemerkt. Sein Gefolge sprach nun dem Wein kräftiger zu und die Lautstärke im Ratssaal steigerte sich.
    »Keine Weiber da«, monierte einer der Gefolgsleute des Kurfürsten.
    »Was soll das für ein Bankett sein? Und die Gaukler und Musikanten tummeln sich draußen auf dem Marktplatz.«
    »Was willst du? Es ist eben ein bürgerliches Bankett. Dafür ist es angemessen.« Sein Tischnachbar, mit dem er sich die Schüssel und den Trinkbecher teilte, warf einen abschätzenden Blick über die Platten. »Viel Grobes, ziemlich gewöhnlich.«
    Er griff nach einem Stück Zickleinfleisch und kaute darauf herum.
    »Findest du es nicht seltsam, dass hier gar keine Weiber sind? Nicht einmal die Frauen der Ratsleute. Nur dieses Mädchen, auf das der Kurfürst ein Auge geworfen hat.«
    »Ach, er schaut nur dahin, weil er ja nicht weiß, wo er sonst hinschauen soll. Die haben nicht einmal ein paar Dirnen hier.«
    »Der Kurfürst wird schon wissen, was wir machen. Sobald der offizielle Teil vorbei ist, suchen wir uns eine richtige Schänke mit drallen Weibern. Solange müssen wir uns eben gedulden.«
    »Und uns mit dem Wein trösten«, erwiderte der andere und leerte den Becher.
    Der Tumult steigerte sich, aber erst nach einer Weile bemerkten die Anwesenden, dass der Lärm von der Tür her kam. Ein Bote stürzte in den Ratssaal und kämpfte verbissen gegen die Wachen, die den Eindringenden zurückhalten wollten.
    »Lasst mich durch, ihr blöden Esel, ich muss zum Kurfürsten!«
    »Da könnte jeder kommen und einfach hereinstürmen.«
    »Ich habe eine Botschaft für Seine Durchlaucht. Es ist dringend.« Er schlug dem Wächter kurzerhand die Faust ins Gesicht, dass er gegen die Wand taumelte. Der Bote kam frei und lief in den Saal. Vor dem Kurfürsten fiel er auf die Knie.
    »Verzeiht, Durchlaucht, mein ungebührliches Eindringen, doch es ist im höchsten Interesse.« Er hielt in seiner zitternden Hand eine zerknitterte Pergamentrolle hoch.
    Der Kurfürst hob erstaunt die Augenbrauen und leckte sich die Finger ab. Ein Diener sprang hinzu und hielt ihm eine Wasserschale hin, die der Kurfürst jedoch ignorierte. Er griff nach der Pergamentrolle, brach das Siegel und rollte sie auf. Während er die wenigen Zeilen überflog, versteinerte sich sein Gesicht.
    »Meine Söhne, die Prinzen, sind entführt worden«, stieß er hervor. Seine Hand umkrampfte die Pergamentrolle, als könne er sie so für die schreckliche Nachricht strafen.
    Der Bürgermeister und die Ratsherren sprangen auf. Selbst Propst Benedictus hörte auf zu kauen, wenngleich er auf seiner Bank sitzen blieb.
    »Ich muss sofort nach Altenburg.« Der Kurfürst stieß seinen Stuhl um. Seine Gefolgsleute sprangen an seine Seite. »Lasst die Sturmglocken läuten.«
    Im nächsten Augenblick gab es ein heilloses Durcheinander. Alle liefen durcheinander, alle riefen durcheinander, jeder befahl dem anderen etwas und keiner hörte darauf. Sie umringten den Kurfürsten, der mit hoch erhobenen Händen tobte und zürnte.
    »Wer war das? Wer war dieser Verbrecher, der es wagt, Hand an meine Söhne zu legen?« Niemand konnte ihm darauf antworten.
    Der Bürgermeister und die Ratsherren waren entsetzt, dass der Besuch des Landesherrn so abrupt und unter schlechten Zeichen endete. Es war ein Besuch, von dem sich die Stadtoberhäupter viel versprachen. Es gab so viel zu reden, zu bitten, anzutragen. Doch alles verlor durch die Entführung an Wichtigkeit.
    »Durchlaucht, Ihr seht uns unendlich betroffen«, rief der Bürgermeister und rang die Hände, während er unter ständigen Verbeugungen neben dem Kurfürst herlief. Dieser winkte seinen Getreuen, um die Pferde bringen zu lassen. »Was können wir tun, um Euch behilflich zu sein?«
    Der Kurfürst blieb abrupt stehen.
    »Lasst nach den Tätern fahnden. Verbreitet die Kunde vom Prinzenraub, auf dass jeder Mann, ob Bauer oder Bürger, Kaufmann oder Fischer, Acht gibt, wo schwarze Gestalten zwei unschuldige Kinder von adeligem Geblüt in ihren Fängen haben.«
    »Ja, aber wer sind diese schwarzen Gestalten?«, wollte der Bür­germeister wissen.
    »Woher soll ich das wissen?«, erregte sich der Kurfürst »Wer auch immer sie seien, sie werden ihren Kopf verlieren, sobald ich ihrer habhaft werde. Und das werde ich, darauf könnt Ihr Euch verlassen.«
    Überstürzt

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