Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 126 - Meuterei auf der STERNENFAUST (1 of 4)

Sternenfaust - 126 - Meuterei auf der STERNENFAUST (1 of 4)

Titel: Sternenfaust - 126 - Meuterei auf der STERNENFAUST (1 of 4) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
Vom Netzwerk:
Vincent Fabiano Taglieri, Rear Admiral der STERNENFAUST, lümmelte auf seiner Liege und hörte Musik. Er hatte sich selten so wohl gefühlt wie heute.
    Er lauschte den Tönen von Praetor Englars Andromeda Suite . Dieser Künstler hatte vor zwanzig Jahren mit einem neuen Instrument, dem Toucher, die Musikwelt ebenso revolutioniert wie 250 Jahre zuvor Jimi Hendrix mit seiner Gitarre. Englar löste die synkopischen Strukturen des klassischen Bebop auf und experimentierte mit Rhythmen, die man nur mit einem Toucher erzielen konnte, wobei der starrköpfige Künstler von Gemini Mordas niemals den humanen Swing vergaß.
    Vor zwei Jahren hatte Vincent Taglieri den über und über blau tätowierten Meister bei einem Konzert erlebt und dieses Erlebnis bis heute nicht vergessen. Dass Englar mit Holopsychern arbeitete, welche die Zuschauer in einen sinnlichen Taumel versetzten, verzieh er ihm. Auch ohne dieses optisch manipulierende Beiwerk wäre das Konzert ein Genuss gewesen. Nicht selten holte Vincent sich dieses Erlebnis mittels seines iThree-Double zurück. Es hatte den großen Vorteil, dass man sich seinen Zuschauer- und Zuhörerplatz frei wählen konnte. Gerne stand er dabei auf und gesellte sich zur Band. Oder er stellte sich schräg hinter Proctor Englars und bewunderte die flinken Finger des Künstlers, die berührungslos über den Schallwellenspiegel des Toucher schwebten. Am liebsten hätte er es selbst einmal versucht, aber ein direktes Eingreifen war nicht möglich. Es ging allerdings das Gerücht um, die Herstellerfirma applendo plane ein solches Feature.
    Vincent genoss diese Momente der Ruhe und Besinnlichkeit, in denen er sich auf sich selbst konzentrieren konnte. Schließlich hatte er eine schwere Zeit hinter sich.
    Liebe Güte, er und seine Crew hatten – auch wenn es überheblich klingen mochte – erst kürzlich mehrere Planeten der Menschen vor der völligen Vernichtung durch die Basiru-Aluun gerettet. Er hatte jedes Recht dazu, Musik zu genießen, auch wenn es nur für eine kleine Weile war.
    Er schloss seine Augen, genoss seine Anwesenheit auf der virtuellen Bühne und schwebte auf den unterschwelligen Greiftönen der Musik. Es waren Schallwellen, die man erst vor einem Vierteljahrhundert entdeckt hatte. Sie vermittelten die Illusion, sein Körper werde um einige Zentimeter vom Boden gehoben, so als würde er auf einer unsichtbaren Welle stehen.
    Musik in Perfektion. Ein sinnliches Erlebnis.
    Genauso sinnlich wie es mit Savanna Dionga, seiner großen Liebe, gewesen war, die nach dem Abenteuer mit den Basiru-Aluun für eine kurze Weile zu ihm zurückgekehrt war. Sie hatten sich besser verstanden denn je. Doch nun hatte sie die STERNENFAUST wieder verlassen und es stand buchstäblich in den Sternen, wann sie sich erneut begegneten.
    Das machte Vincent etwas melancholisch. Er gab einen Befehl an den Raumcomputer, und die warmen Töne änderten sich, indem sie mit dem nächsten Stück verschwammen, um sich endlich, klingend wie Feenfeuer, daraus zu lösen. Es handelte sich um den wiederentdeckten Jimi Hendrix. Ein verrücktes Künstlerschicksal.
    Ebenso wie Bach hatte man ihn fast zweihundert Jahre vergessen, bevor Liebhaber seine Qualitäten aufs Neue entdeckten. Dies geschah durch Aufnahmen, die man auf antiken Datenträgern fand und die noch niemand zuvor gehört hatte. Sie zeigten, dass Hendrix, hätte er nicht einen zu frühen Tod gefunden, irgendwann sicher beim Jazz gelandet wäre!
    Findige Programmierer hatten eine Hendrix-Simulation programmiert, und deshalb schwang nun die Gitarre des Fünfzigjährigen auf und harmonierte mit den zugefügten Toucherspuren, was ein ästhetisches, zeitgemäßes Erlebnis vermittelte, das weitaus kompakter wirkte als die weichen Töne von Proctor Englar, dessen Musik einem gefällig sich drehenden Sternenrad ähnelte, wohingegen Hendrix’ Ausbrüche an eine Supernova erinnerten.
    Dies war keine Musik um zu schweben, deshalb verließ Vincent den Bereich, griff hinter sich, zog sein Lesepad aus dem Regal und suchte James Cooks Logbücher, in denen er gerne blätterte.
    Der Türsummer, dessen Sensor sich den Umgebungsgeräuschen anpasste und nun weich klang, ließ Vincent hochfahren. Er rieb sich seine Augen, richtete seine Haare und überlegte für einen Moment, einfach nicht zu reagieren. Er hatte sowieso viel zu wenige Möglichkeiten, seine Freizeit zu genießen.
    »Herein!«, rief er dennoch.
    Er ärgerte sich über seine Inkonsequenz. Ein Deckenspot huschte zur

Weitere Kostenlose Bücher