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Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Hände und hielt nach Jedidiah Ausschau. »Hat sie es sonst noch jemandem erzählt?«
    »Nein. Nur mir. Sie wollte erst einen Beweis, bevor sie jemand anderes um Hilfe bat.« Sein Blick kehrte zu ihr zurück. »Nicht wahr, meine Liebe?« Er schüttelte erneut den Kopf, ein krankhaftes Grinsen auf den Lippen. Auf den Lippen, die sie geküßt hatte. Ihr war übel. Sie kam sich wie der größte Narr vor, den der Schöpfer je gesehen hatte. »Wie schade.«
    »Du hast deine Sache gut gemacht, Jedidiah. Dafür wirst du belohnt werden. Und was dich angeht, Margaret … nun, morgen wird Jedidiah melden, daß er, nachdem er versucht hat, sich den beharrlichen Annäherungsversuchen einer älteren Frau zu entziehen, dich endgültig und entschlossen abgewiesen hat und du vor Scham und Demütigung davongelaufen bist. Wenn sie hierherkommen und deine Knochen finden, wird das ihre Befürchtungen bestätigen, daß du deinem Leben ein Ende machen wolltest, weil du dich nicht mehr für wert gehalten hast, als Schwester des Lichts weiterzuleben.«
    Die Augen mit den dunklen Sprenkeln wandten sich Margaret zu. »Überlaß sie mir. Laß mich meine neue Gabe ausprobieren. Ich will auf den Geschmack kommen.«
    Dieser Blick ließ Margaret noch immer erstarren. Sie hielt noch immer die goldene Blume an ihrem Hals umklammert. Die betäubende Qual, zu wissen, daß Jedidiah sie verraten hatte, raubte ihr den Atem.
    Sie hatte den Schöpfer angefleht, Jedidiah Kraft zu geben, die Kraft, anderen zu helfen. Sie hatte keine Ahnung gehabt, wer diese anderen sein würden. Der Schöpfer hatte ihre Gebete erhört, so töricht sie auch waren.
    Als die Schwester einverstanden war, verzogen sich die dünnen Lippen zu einem breiten Grinsen. Margaret kam sich unter dem durchdringenden Blick dieser gesprenkelten Augen nackt vor, hilflos.
    Schließlich zwang Margaret ihren Verstand zu arbeiten. Sofort sprangen ihre Gedanken auf die verzweifelte Suche nach einer Fluchtmöglichkeit an. Ihr fiel nur eine einzige ein, bevor es zu spät war. Voller Panik ließ sie ihr Han durch jede Faser ihres Seins schießen und schuf einen Schild – den kräftigsten Schild, den sie kannte –, einen Schild aus Luft. Sie machte ihn hart wie Stahl. Undurchdringlich. Sie legte ihren ganzen Haß, ihre ganze Verletztheit hinein.
    Das dünne Lächeln blieb. Die scheckigen Augen rührten sich nicht. »Luft also, ja? Mit der Gabe kann ich es jetzt erkennen. Soll ich dir zeigen, was ich mit Luft alles tun kann? Was die Gabe damit anstellen kann?«
    »Die Kraft des Schöpfers wird mich beschützen«, brachte Margaret hervor.
    Das dünne Lächeln wurde spöttischer. »Glaubst du wirklich? Laß mich dir die Unfähigkeit des Schöpfers darlegen.«
    Sie hob die Hand. Margaret hatte einen Ball Zaubererfeuer erwartet. Das war es nicht – es war ein Ball aus Luft, so dicht, daß sie ihn auf sich zufliegen sehen konnte. Er war so dicht, daß alles, was sie durch ihn sah, verzerrt wurde. Margaret hörte, wie er sich rauschend näherte, wie er vor Kraft pfiff. Er durchbrach den Schild wie eine lodernde Pechfackel ein Blatt Papier.
    Das hätte er eigentlich nicht können dürfen – schließlich war ihr Schild aus Luft. Luft hätte einen Schild aus Luft nicht durchbrechen können dürfen, jedenfalls keinen, der so kräftig war wie ihrer. Doch das hier war nicht einfach Luft einer Schwester, sondern Luft einer Schwester, die die Gabe besaß. Die Gabe eines Zauberers.
    Verwirrt mußte Margaret feststellen, daß sie auf der Erde lag und in die Sterne blickte – hübsche Sterne: die Sterne des Schöpfers. Sie bekam keine Luft. Einfach keine Luft.
    Seltsam – sie konnte sich nicht erinnern, wie die Luft auf sie geprallt war. Nur, daß ihr der Atem brutal aus den Lungen gerissen worden war. Ihr war kalt, doch etwas Warmes berührte ihr Gesicht. Warm und feucht. Ein Trost.
    Ihre Beine schienen ihr nicht zu gehorchen. Sosehr sie es auch versuchte, sie ließen sich nicht bewegen. Mit allergrößter Anstrengung gelang es ihr, den Kopf ein kleines Stück zu heben. Die Schwestern hatten sich nicht von der Stelle gerührt, aber irgendwie schienen sie jetzt weiter entfernt. Sie sahen alle zu ihr hin. Margaret sah an sich herunter.
    Irgend etwas war grauenhaft verkehrt.
    Unterhalb ihres Brustkorbes war so gut wie nichts mehr. Nur die zerfetzten Überreste ihrer Eingeweide, dann nichts mehr. Wo der Rest hätte sein müssen, war nichts mehr. Wo waren ihre Beine hin? Sie mußten doch irgendwo sein. Irgendwo

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