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Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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hatte solche Symbole noch nie gesehen, doch ein paar der Elemente kannte sie aus einem alten Buch. Sie dienten der Kontaktaufnahme mit der Unterwelt.
    Ungefähr auf halbem Weg zwischen der äußeren weißen Linie und dem Ring aus Kerzen saßen elf Schwestern im Kreis. Margaret strengte sich an und versuchte im schwachen, flackernden Licht mehr zu erkennen. Über den Kopf hatten alle eine Kapuze mit Löchern für die Augen gezogen. Sie intonierten einstimmig ihren Gesang. Die Schatten der Schwestern trafen sich an einem Punkt in der Mitte.
    Im Mittelpunkt lag eine Frau, nackt bis auf eine ähnliche Kapuze, wie sie die anderen trugen. Sie lag auf dem Rücken, die Hände über der Brust verschränkt, die Beine zusammengepreßt.
    Zwölf. Mit der Frau im Mittelpunkt waren es zwölf. Sie suchte noch einmal den Kreis der Schwestern ab. Trotz der Kerzen war es noch immer dunkel, außerdem standen die Kerzen im Rücken der Schwestern.
    Ihr Blick blieb auf einer Gestalt am gegenüberliegenden Rand des Kreises haften. Ihr stockte der Atem. Die Gestalt war größer als die übrigen. Sie war geduckt, hielt den Kopf gesenkt und trug keine Kapuze. Sie hockte an einer Stelle, wo die Linien der Symbole zusammenliefen.
    Eine Schwester war es nicht. Mit Schrecken entdeckte sie das schwache, orangene Glühen. In ihrem Schoß ruhte die Figur mit dem Quillion.
    Sie und Jedidiah duckten sich erschrocken und beobachteten den Kreis der singenden Schwestern. Nach einer Weile erhob sich eine von ihnen neben der geduckten Gestalt. Der Sprechgesang brach ab. Sie sprach kurze, knappe Worte in einer Sprache, die Margaret nicht kannte. An bestimmten Stellen der Ansprache reckte sie die Hand in die Höhe und schleuderte funkelnden Staub über die nackte Frau in der Mitte. Der Staub entzündete sich und tauchte die Schwestern mit ihren Kapuzen in ein jähes, grelles Licht. Das Aufblitzen wurde mit eigenartig rhythmischen Worten beantwortet. Margaret und Jedidiah tauschten Blicke aus, und ihre verwirrten Gefühle spiegelten sich in seinen Augen.
    Die stehende Schwester warf beide Hände in die Höhe und rief eine Reihe eigenartiger Worte. Dann ging sie zu der nackten Frau, stellte sich neben ihren Kopf und warf die Arme wieder in die Höhe. Der funkelnde Staub fing erneut Feuer. Diesmal glühte auch der orangefarbene Quillion hell auf.
    Die gedrungene Gestalt hob langsam den Kopf. Margaret schnappte stumm nach Luft, als sie das Gesicht des Ungeheuers sah. Sein reißerbesetztes Maul öffnete sich zu einem leisen Knurren. Die Schwester zog ein fein geschmiedetes Silberzepter aus ihrem Gewand, schüttelte es ein paarmal mit scharfem Ruck, während sie wieder zu singen begann, und besprenkelte die ausgestreckt daliegende Frau mit Wasser.
    Irgend etwas geschah mit dem Quillion. Er wurde heller und verblaßte dann. Das Ungeheuer beobachtete die nackte Frau aus seinen dunklen Augen. Margaret riß entsetzt die Augen auf. Ihr Herz pochte so stark, als wollte es ihr ein Loch in die Brust reißen.
    Mit dem Verblassen des Quillion begannen die Augen des Ungeheuers orange zu leuchten – in der gleichen Farbe wie der Quillion. Mit dem Schwächerwerden des Quillion wurde das Leuchten in den Augen des Ungeheuers kräftiger, bis die Figur dunkel war und die Augen des Wesens strahlend leuchteten.
    Zwei weitere Schwestern erhoben sich. Sie stellten sich zu beiden Seiten neben die erste.
    Die erste kniete nieder. Sie senkte den Kapuzenkopf und musterte die nackte Frau. »Es ist soweit, wenn du dir sicher bist. Du weißt, was zu tun ist, dasselbe hat man auch mit uns getan. Du bist die letzte, der die Gabe offenbart wird. Willst du sie entgegennehmen?«
    »Ja! Das ist mein Recht. Sie gehört mir. Ich will sie.«
    Margaret glaubte, beide Stimmen wiederzuerkennen, war sich aber nicht sicher, weil die Kapuzen die Worte dämpften.
    »Dann soll sie dir gehören, Schwester.« Die beiden anderen knieten neben ihr nieder, als sie ein Tuch aus ihrem Gewand zog und zusammendrehte. »Du mußt diese Schmerzensprobe bestehen, um die Gabe zu erlangen. Während dies geschieht, können wir dich nicht mit unserer Magie berühren, aber wir werden dir helfen, so gut es geht.«
    »Ich werde alles tun. Sie gehört mir. Es soll geschehen.«
    Die nackte Frau breitete die Arme aus. Die Schwestern lehnten sich zu beiden Seiten mit ihrem ganzen Gewicht auf ihre Handgelenke.
    Die Schwester an ihrem Kopf hielt ihr das verdrehte Tuch über das Kapuzengesicht. »Öffne den Mund und beiß darauf.«

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