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Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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meine Arbeit machen. Ich habe es dir bereits gesagt, ich muß dafür sorgen, daß mein Han deinen Rada’Han erkennt, damit ich jederzeit weiß, wo du steckst.«
    Sie legte ihm die Hände zu beiden Seiten des Halses auf den Ring. Sie schloß die Augen. Ihre Brüste befanden sich genau vor seinem Gesicht und bewegten sich mit jedem Atemzug. Er spürte ein sanftes Kribbeln, das bis hinunter in seine Zehen kroch und dann wieder hinauf durch seinen Körper. Es war ein wenig beunruhigend, aber nicht unangenehm, und tatsächlich, je länger es dauerte, desto besser fühlte es sich an.
    Als sie die Hände fortnahm, machte sich die Abwesenheit dieses Gefühls einen Augenblick lang schmerzlich bemerkbar. Die Welt schien zu summen, sich zu drehen. Er schüttelte den Kopf.
    »Was hast du getan?«
    »Ich habe lediglich mein Han mit deinem Rada’Han bekanntgemacht.« Sie sah ein wenig benommen aus. Sie schluckte, als ihr eine Träne über die Wange lief. »Und mit einem Teil deines Han, deinem inneren Wesen.«
    Sie wandte sich ab. Richard stand auf.
    »Soll das heißen, daß du jetzt immer weißt, wo ich bin? Durch meinen Halsring?«
    Sie nickte matt und schlenderte langsam durchs Zimmer. Sie bekam ihre Stimme wieder unter Kontrolle. »Was ißt du gern?«
    »Ich esse kein Fleisch.«
    Sie blieb auf der Stelle stehen. »So etwas habe ich noch nie gehört.« »Und ich mag wohl auch keinen Käse mehr.«
    Sie überlegte einen Augenblick, dann ging sie weiter. »Ich werde den Köchen deine besonderen Wünsche mitteilen.«
    Ein Plan formte sich in seinem Kopf, und dabei konnte er sie nicht gebrauchen. Er mußte sie loswerden.
    Pasha ging zu einem abgebeizten Kleiderschrank aus Fichtenholz. Dort hingen Hosen aus feinem Garn, wenigstens ein Dutzend Hemden, größtenteils weiß, einige mit Rüschen, sowie Jacken in allen Farben.
    »Die gehören dir«, meinte sie.
    »Wenn alle überrascht waren, daß ich erwachsen bin, wieso haben die Kleider dann die Größe eines erwachsenen Mannes?«
    Sie unterzog die verschiedenen Teile einer Betrachtung, befühlte den Stoff, nahm einige heraus und hielt sie in die Höhe, um besser sehen zu können. »Jemand muß es gewußt haben. Verna muß es jemandem erzählt haben.«
    »Schwester Verna.«
    Sie hängte eine schwarze Jacke zurück. »Tut mir leid, Richard, aber jetzt heißt es nur noch ›Verna‹.« Sie zog ein weißes Hemd heraus. »Gefällt dir das?«
    »Nein. Ich sehe albern aus, wenn ich solch ausgefallene Kleidung trage.«
    Sie lächelte kokett. »Ich glaube, du sähst sehr gut darin aus. Aber wenn es dir nicht gefällt, dort auf dem Tisch sind Münzen. Ich werde dir einige Geschäfte in der Stadt zeigen, und dort kannst du kaufen, was immer dir besser gefällt.«
    Richard sah zu dem marmorgedeckten Tisch hinüber. Dort stand eine silberne Schale mit Silbermünzen und gleich daneben eine goldene Schale, zum Überfließen voller Goldmünzen. Selbst wenn er sein ganzes Leben als Waldführer arbeiten würde, niemals könnte er auch nur halb soviel Gold verdienen.
    »Das gehört mir nicht.«
    »Aber natürlich tut es das. Du bist Gast des Palastes, und der Palast stellt alles zur Verfügung, was immer unsere Gäste verlangen. Wenn du es aufgebraucht hast, wirst du neues bekommen.« Sie holte eine rote Jacke mit Goldbrokat an den Schultern und Manschetten hervor. Ihre Augen strahlten. »Richard, das würde dir ganz einfach prächtig stehen.«
    »Auch wenn man einen Halsring unter prächtigem Geschmeide verbirgt, es bleibt immer noch ein Halsring.«
    »Das hat nichts mit deinem Rada’Han zu tun. Deine Kleidung ist entsetzlich. Du siehst aus wie ein Wilder aus den Wäldern.« Sie hielt ihm die rote Jacke an. »Hier, probier das mal an.«
    Er riß ihr die Jacke aus den Händen und schmiß sie aufs Bett. Dann packte er sie am Arm und zerrte sie zur Tür.
    »Richard! Laß das! Was tust du?«
    Er riß die Tür auf. »Ich bin müde. Es war ein langer Tag. Gute Nacht, Pasha.«
    »Richard, ich versuche doch bloß dir zu helfen, damit du besser aussiehst. In diesen Kleidern siehst du aus wie ein Wilder. Wie ein großes wildes Tier.«
    Er beruhigte sich, indem er ihr blaues Kleid betrachtete, blau wie die Farbe von Kahlans Hochzeitskleid.
    »Diese Farbe steht dir nicht«, meinte er. »Sie steht dir überhaupt nicht.«
    Sie stand im Flur und starrte ihn aus ihren großen, braunen Augen an. Er stieß die Tür mit dem Fuß zu.
    Er wartete ein paar Minuten, dann sah er auf dem Flur nach. Nichts von ihr zu sehen.

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