Die Schwestern des Lichts - 3
bin Novizin, allerdings hoffe ich, eine Schwester zu werden, vorausgesetzt, ich kann mich bei dir beweisen. Bis dahin bin ich einfach Pasha.«
Richard drehte sich zu ihr um und blickte ihr wütend in die Augen. »Mein Name ist Richard. Fällt es dir eigentlich schwer, das zu behalten?«
»Hör zu, du bist mir anvertraut worden, und…«
»Wenn das für dich zu schwer zu behalten ist, wirst du nie Gelegenheit erhalten, eine Schwester zu werden. Denn wenn du weiterhin darauf bestehst, mich zu demütigen, indem du mich anders als bei meinem Namen rufst, werde ich dafür sorgen, daß du deine Prüfung nie bestehen wirst.« Er beugte sich und blickte ihr wütend in die aufgerissenen Augen. »Hast du das verstanden, Pasha?«
Sie schluckte. »Du wirst mich nicht anschreien, junger…« Sie reckte ihr Kinn ein wenig empor. »Du wirst mich nicht anschreien, Richard.«
»Das ist schon besser. Danke.« Er hoffte, sie würde es dabei belassen. Falls nicht, so war er nicht in der Stimmung, freundlich zu reagieren.
Er wandte sich ab. Von diesem Balkon waren die Dinge, die ihn interessierten, weniger gut zu überblicken, daher ging er ins Schlafzimmer zurück.
Sie folgte ihm auf den Fersen. »Hör zu, Richard, entweder gewöhnst du dir Manieren an, oder ich werde…«
Damit war seine Geduld erschöpft. Er wirbelte zu ihr herum. Sie blieb ruckartig stehen und wäre fast mit ihm zusammengestoßen.
»Du bist noch nie verantwortlich für jemanden gewesen, hab’ ich recht?« Sie rührte sich nicht. »Ich würde sagen, dies ist das erste Mal, daß man dir Verantwortung übertragen hat, und du hast entsetzliche Angst, es zu verpfuschen. Du hast keine Erfahrung, also denkst du, dein tyrannisches Auftreten könnte mich über deine Unsicherheit hinwegtäuschen!«
»Nun, ich…«
Ihre Stimme verlor sich, als er sich zu ihr hinunterbeugte und sein Gesicht ganz dicht vor ihres brachte.
»Du mußt keine Angst davor haben, ich könnte merken, wie unerfahren du bist, Pasha. Du solltest dich davor fürchten, daß ich dich töten könnte.«
Vor Empörung kniff sie die Augen zusammen. »Wage es nicht, mir zu drohen.«
»Für dich ist das hier ein Spiel. Eine Möglichkeit, irgendwelchen geheimnisvollen Regeln folgend herumzustolzieren und dein kleines Schoßhündchen an seinem Halsring herumzuzerren und ihm beizubringen, dir die Hand zu schlecken, damit du dir den nächsten Rang verdienen kannst.«
Er senkte die Stimme. »Für mich ist das kein Spiel, Pasha. Es ist eine Frage auf Leben und Tod. Ich bin ein Gefangener, der mit einem Halsring festgehalten wird wie ein wildes Tier oder besser: wie ein Sklave. Ich habe nur soviel Kontrolle über mein Leben, wie ihr erlaubt. Ich weiß, daß ich von euch gefoltert werden soll, damit mein Wille gebrochen wird.
Du irrst dich, Pasha, wenn du glaubst, ich würde dir drohen. Das tue ich nicht. Ich gebe dir ein Versprechen.«
»Ich bin nicht so, wie du denkst, Richard«, sagte sie mit schwacher Stimme. »Ich will deine Freundin sein.«
»Du bist nicht meine Freundin. Du bist meine Aufpasserin.« Er hielt ihr einen Finger drohend vors Gesicht. »Dreh mir nie den Rücken zu, denn ich werde dich töten, genau wie ich den letzten Menschen getötet habe, der mich an einem Halsring gefangengehalten hat.«
Sie sah ihn fassungslos an. »Richard, ich weiß nicht, was dir früher zugestoßen ist, aber wir sind nicht so. Ich will eine Schwester des Lichts werden, weil ich den Menschen helfen will, die Güte des Schöpfers zu erkennen.«
Richard stand gefährlich kurz davor, die Beherrschung über die Magie des Schwertes zu verlieren. Er hatte Mühe, sie im Griff zu behalten. Er hatte anderes zu tun. »Deine Theologie interessiert mich nicht. Denk einfach daran, was ich dir gesagt habe.«
Sie lächelte. »Das werde ich. Ich entschuldige mich dafür, daß ich dich anders als bei deinem Namen gerufen habe. Bitte vergib mir. Ich habe das noch nie gemacht. Ich habe nur getan, was ich glaubte tun zu sollen: die Regeln beachten, wie man es mir beigebracht hat.«
»Vergiß die Regeln. Sei einfach du selbst, und du wirst weniger Ärger haben.«
»Wenn dir das hilft, mir zu glauben, daß ich dir bloß helfen will, dann werde ich es tun.« Sie zeigte aufs Bett. »Hier. Setz dich auf die Bettkante.«
»Wozu?«
Obwohl sie sich nicht bewegte, spürte er einen sanften Stoß. Er kippte nach hinten und saß auf der Bettkante.
Sie stellte sich zwischen seine Beine, ganz dicht an seinen Körper.
»Ruhig. Laß mich
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