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Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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bevor ich wieder zur Schwester des Lichts ernannt worden bin. Novizinnen des ersten Ranges ist es nicht gestattet, mit den jungen Zauberern in Kontakt zu treten. Die Strafe ist recht hart.«
    »Euer erster Tag als Novizin, und schon brecht Ihr die Regeln. Ihr hättet nicht kommen sollen. Ihr werdet bis zu den Ellenbogen in siedendem Wasser und schmutzigen Töpfen stecken, wenn sie Euch erwischen.«
    Sie zuckte mit den Achseln. »Es gibt Wichtigeres als Regeln.«
    Richard runzelte die Stirn, als er den entrückten Blick in ihren Augen sah. »Warum setzt Ihr Euch nicht?«
    »Ich habe keine Zeit. Ich bin nur gekommen, um mein Versprechen einzulösen.« Sie zog etwas aus einer Tasche. »Und um dir dies zu bringen.«
    Sie ergriff seine Hand, legte etwas hinein und schloß seine Finger darum.
    Als Richard seine Finger öffnete und hinsah, hätten seine Knie beinahe nachgegeben. Plötzlich spürte er einen Kloß im Hals. In seinen Augen sammelte sich Wasser, während er in seine Hand starrte.
    Es war die Locke von Kahlans Haar, die er weggeworfen hatte.
    Schwester Verna hakte ihre Hände ineinander. »Am ersten Abend, unserem ersten Abend, habe ich dies gefunden.«
    Ohne aufzusehen sagte er leise: »Was meint Ihr damit, gefunden?«
    Sie lehnte sich zurück und blickte an die Decke. »Nachdem du eingeschlafen warst, nachdem du beschlossen hattest, mich nicht umzubringen, bin ich spazierengegangen und habe sie gefunden.«
    Er schloß langsam die Augen. »Ich kann es nicht annehmen«, gelang es ihm hervorzustoßen. »Ich habe ihr die Freiheit gegeben.«
    »Kahlan hat ein großes Opfer gebracht, um dir das Leben zu retten. Ich habe ihr versprochen, dafür zu sorgen, daß du nicht vergißt, daß sie dich liebt.«
    Richards Kräfte waren dahin. Die Muskeln seiner Beine bebten. Seine Hand zitterte.
    »Ich kann es nicht annehmen. Sie hat mich fortgeschickt. Ich habe ihr die Freiheit gegeben.«
    Schwester Verna sprach sanft auf ihn ein. »Sie liebt dich, Richard. Bitte, nimm es an, mir zuliebe. Ich habe die Regeln gebrochen, um dir dies zu bringen. Ich habe Kahlan mein Versprechen gegeben, dafür zu sorgen, daß du weißt, wie sehr sie dich liebt. Ich wurde heute erst wieder daran erinnert, welch selten Ding wahre Liebe ist.«
    Richard kam sich vor, als wäre der Palast mit seinem gesamten Gewicht über ihm zusammengestürzt.
    »Also gut, Schwester, Euch zuliebe. Aber ich weiß, daß sie mich nicht will. Wenn man jemanden liebt, dann bittet man ihn nicht, sich einen Ring um den Hals zu legen. Man schickt ihn nicht fort. Sie will frei sein. Ich liebe sie, also habe ich ihr die Freiheit gegeben.«
    »Eines Tages, Richard, wirst du ihre Liebe hoffentlich erkennen – und wieviel sie geopfert hat. Liebe ist etwas sehr Kostbares und sollte niemals in Vergessenheit geraten. Ich weiß nicht, was das Leben noch für dich bereithält, aber eines Tages wirst du die Liebe wiederfinden.
    Doch im Augenblick, denke ich, brauchst du einen Freund nötiger als alles andere. Ich meine es ernst mit meinem Angebot, Richard.«
    »Werdet Ihr mir diesen Ring abnehmen?«
    Sie schwieg einen Augenblick. Ihre Stimme war voller Bedauern, als sie antwortete. »Das kann ich nicht, Richard. Es würde dir schaden. Ich habe die Pflicht, dein Leben zu erhalten. Der Ring muß bleiben.«
    Er nickte. »Ich habe keine Freunde. Ich befinde mich auf feindlichem Gebiet, in der Hände meiner Feinde.«
    »Das ist nicht wahr. Aber ich fürchte, als Novizin werde ich keine Gelegenheit haben, dich vom Gegenteil zu überzeugen. Pasha scheint eine nette junge Frau zu sein. Versuche dich mit ihr anzufreunden, Richard. Du brauchst einen Freund.«
    »Ich kann mich nicht mit jemandem anfreunden, den ich vielleicht töten muß. Mir war es mit jedem Wort ernst, das ich gesagt habe, Schwester.«
    »Ich weiß, Richard«, erwiderte sie leise. »Ich weiß. Aber Pasha ist fast so alt wie du. Manchmal fällt es leichter, mit jemandem im gleichen Alter Freundschaft zu schließen. Ich glaube, sie wäre gern deine Freundin.
    Für eine Novizin ist diese Zeit genauso wichtig wie für einen jungen Zauberer. Das Verhältnis zwischen einer Novizin und dem Zauberer, der ihr anvertraut ist, ist einzigartig. Das Band, das sich daraus entwickelt, ist etwas ganz Besonderes und wird für beide ein Leben lang währen.
    Auch sie hat Angst. Ihr ganzes Leben war sie Schülerin, Novizin. Jetzt ist sie zum ersten Mal Lehrerin. Nicht nur der Junge lernt, das Mädchen ebenfalls. Sie beide treten in ein neues

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