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Die See des Schicksaals

Die See des Schicksaals

Titel: Die See des Schicksaals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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stiegen sie innerhalb des Gebäudes bergauf.
    Elric versuchte sich vorzustellen, was für Wesen in dem Gebäude lebten. Es gab hier keine Treppen und keine erkennbaren Gebrauchsgegenstände. Ohne besonderen Grund stellte er sich Agak und Gagak als reptilisch vor - bei Reptilien war vorstellbar, daß sie langsam ansteigende Gänge lieber hatten als Treppen, und zweifellos hatten sie wenig Bedarf für eine konventionelle Einrichtung. Darüber hinaus war es möglich, daß sie nach Belieben ihre Gestalt ändern konnten, daß sie als Menschen aufzutreten vermochten, wenn es ihnen beliebte. Voller Ungeduld sah er der Begegnung mit einem oder beiden Zauberer entgegen.
    Ashnar der Luchs hatte andere Gründe für seinen Mangel an Geduld - und er ließ keinen Zweifel daran.
    »Es hieß, hier gebe es Schätze«, knurrte er. »Eigentlich wollte ich mein Leben nur gegen einen angemessenen Lohn aufs Spiel setzen - aber hier gibt es nichts Wertvolles.« Er legte eine schwielige Hand auf die feuchte Substanz der Wände. »Nicht einmal Steine oder Mauern aus Lehm. Woraus bestehen diese Wände, Elric?«
    Elric schüttelte den Kopf. »Das ist mir auch rätselhaft, Ashnar.«
    In diesem Moment entdeckte Elric große, grelle Augen, die ihn aus der Dämmerung weiter vorn anstarrten. Er hörte ein Rasseln, ein Scharren, und die Augen wurden schnell größer. Er sah ein rotes Maul, gelbe Reißzähne, orangerotes Fell. Im nächsten Augenblick ertönte das Knurren, und das Ungeheuer sprang ihn an, während er noch Sturmbringer hob und den anderen eine Warnung zurief. Das Wesen war ein Pavian, alllerdings ein sehr großer Pavian, und mindestens ein Dutzend ähnliche Geschöpfe folgte dem ersten in den Kampf. Elric warf sich voll in den Schwertstoß und traf das Ungeheuer in den Unterleib. Klauen zuckten vor und gruben sich ihm in Schultern und Hüfte. Er stöhnte auf; mindestens eine Klaue hatte eine tiefe Wunde gerissen. Er konnte die Arme nicht mehr bewegen, er bekam Sturmbringer nicht mehr frei. Allenfalls konnte er die Klinge in der bereits geschaffenen Wunde drehen. Mit voller Kraft zwängte er den Griff herum. Der Riesenaffe stieß einen gellenden Schrei aus, die blutunterlaufenen Augen blitzten ihn zornig an, und die gelben Zähne wurden entblößt, als die Schnauze auf Elrics Hals zuschoß. Die Zähne schlossen sich um seinen Nacken, der ekelhafte Atem drohte ihn zu ersticken. Wieder drehte er die Klinge, und wieder stieß das Wesen einen Schmerzensschrei aus.
    Die Zähne hatten sich in das Metall des Halsschutzes verbissen, der Elric in diesem Augenblick vor dem sicheren Tode bewahrte. Er versuchte wenigstens einen Arm freizubekommen, wobei er das Schwert zum drittenmal bewegte und es schließlich zur Seite zerrte, um die Wunde zu erweitern. Das Heulen und Ächzen des Affen wurden noch lauter, und die Zähne bissen kräftiger zu. Gleichzeitig hörte Elric, vermengt mit dem Lärmen des Affen, ein seltsames Murmeln. Er spürte, daß Sturmbringer in seiner Hand zu pulsieren begonnen hatte. Er erkannte, daß das Schwert dem Affen Energie absaugte, der nach wie vor bemüht war, ihn zu vernichten. Ein Teil dieser Energie begann ihm zuzuströmen.
    Verzweifelt konzentrierte Elric seine restlichen Kräfte darauf, das Schwert aus dem Körper des Affen zu ziehen. Dabei schlitzte er ihm in breiter Front den Bauch auf, so daß sich Blut und Eingeweide über ihn ergossen, als er plötzlich ungehindert zurücktaumelte, das Schwert mit der gleichen Bewegung herausreißend. Der Affe taumelte ebenfalls rückwärts, in verständnislosem Staunen auf die schreckliche Wunde in seinem Leib starrend, ehe er im Gang zusammenbrach.
    Elric machte kehrt, bereit, seinem nächsten Kameraden zu helfen, und kam gerade noch zurecht, um Terndrik aus Hasghan sterben zu sehen, umklammert von einem noch größeren Affen, der ihm den Kopf von den Schultern gebissen hatte. Sein Blut spritzte weit.
    Elric trieb Sturmbringer tief zwischen die Schulterblätter von Terndriks Mörder, den Affen ins Herz treffend. Ungeheuer und Opfer sanken gemeinsam zu Boden. Zwei weitere Männer waren tot, etliche hatten schlimme Verwundungen davongetragen, doch die übrigen Streiter setzten den Kampf fort, Schwerter und Rüstungen blutbesudelt. In dem schmalen Gang stank es nach Affenkot, nach Schweiß und Blut. Elric stürzte sich wieder in den Kampf und hieb nach dem Schädel eines Pavians, der gegen Hown Schlangenbeschwörer kämpfte; dieser hatte sein Schwert verloren. Hown warf Elric

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