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Die See des Schicksaals

Die See des Schicksaals

Titel: Die See des Schicksaals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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einen dankbaren Blick zu und bückte sich nach seiner Klinge. Gemeinsam fielen sie dann über den größten Affen her. Das Wesen überragte Elric um ein gutes Stück; es hatte Erekose gegen die Wand gedrängt. Erekoses Schwert steckte in seiner Schulter. Hown und Elric stachen von der Seite zu, und der Affe fauchte und kreischte und wandte sich den neuen Angreifern zu, Erekoses Klinge mitreißend. Das Ungeheuer stürzte vor, und wieder stachen sie gemeinsam zu, das Ungeheuer ins Herz und in die Lunge treffend. Beim nächsten lauten Schrei strömte Blut aus dem riesigen zahnbewehrten Maul. Der Affe ging in die Knie, seine Augen brachen. Langsam sank er nieder.
    Und ringsum herrschte Stille im Gang. Die Männer überschauten eine Szene des Todes.
    Terndrik aus Hasghan lebte nicht mehr. Zwei Männer aus Corums Gruppe waren tot. Erekoses Männer waren schwer verwundet, lebten aber noch. Einer von Hawkoons Leuten hatte den Kampf nicht überstanden, die übrigen drei aber waren praktisch unverletzt. Der Helm Bruts aus Lashmar war verbeult, der Mann selbst aber ansonsten ohne Kratzer, während Ashnar der Luchs nur zerzaust aussah, weiter nichts; dabei hatte er zwei Affen getötet. Jetzt aber gerieten die Augen des Barbaren ins Rollen, und er lehnte sich keuchend gegen die Wand.
    »Ich beginne zu ahnen, daß dieses Unternehmen recht unergiebig sein wird«, sagte er mit einem lahmen Grinsen. Er faßte sich und kletterte über die Leiche eines Affen auf Elric zu. »Je weniger Zeit wir hier verlieren, desto besser. Was meinst du, Elric?«
    »Das ist auch meine Meinung.« Elric erwiderte das Grinsen. »Kommt.« Und er führte die anderen durch den Gang in einen Raum, dessen Wände ein rosarotes Licht verströmten. Schon nach wenigen Schritten spürte er, daß ihn etwas am Fußgelenk packte. Entsetzt erblickte er eine lange dünne Schlange, die sich um sein Bein wand. Für das Schwert war es viel zu spät; statt dessen packte er das Reptil hinter dem Kopf, zerrte es ein Stück von seinem Bein fort und schlug ihm den Kopf ab. Die anderen stampften ebenfalls auf und warnten sich durch Zuruf. Die Schlangen schienen nicht giftig zu sein, doch ihre Zahl ging in die Tausende; sie schienen aus dem Boden hervorzusprießen. Sie waren fleischfarben und augenlos und sahen eher wie Regenwürmer aus als wie gewöhnliche Reptilien. Doch sie waren kräftig.
    Hown Schlangenbeschwörer stimmte plötzlich ein seltsames Lied an, mit vielen zischenden Tönen, ein Lied, das die Wesen zu beruhigen schien. Eine nach der anderen, zuerst nur vereinzelt, dann in zunehmender Zahl, sanken die Schlangen offenbar schlummernd zu Boden. Hown freute sich über seinen Erfolg.
    »Jetzt weiß ich, wie du an deinen Spitznamen gekommen bist«, sagte Elric.
    »Ich war mir nicht sicher, ob das Lied hier wirken würde«, gestand Hown. »Diese Kreaturen haben kaum Ähnlichkeit mit den Schlangen, die ich auf den Meeren meiner Welt bisher kennengelernt habe.«
    Sie wateten über die Berge schlafender Schlangen. Dabei fiel ihnen auf, daß der nächste Gang steil emporführte. Von Zeit zu Zeit mußten sie sich mit den Händen abstützen, anders kamen sie auf dem seltsam glitschigen Boden nicht voran.
    In diesem Gang war es auch viel heißer. Die Männer begannen zu schwitzen und legten mehrere Pausen ein, um sich die Stirn zu wischen. Der steile Gang schien kein Ende zu nehmen; dann und wann beschrieb er eine Kurve, doch wenn der Boden einmal eben wurde, dann nur auf wenige Fuß. Zuweilen verengte sich der Gang zu einer Art Röhre, durch die sie sich auf allen vieren hindurchwinden mußten, dann wieder verschwand das Dach in der Düsternis über ihren Köpfen. Schon vor langer Zeit hatte Elric es aufgegeben, ihre Position mit dem in Einklang zu bringen, was er vom Äußeren der Burg in Erinnerung hatte. Von Zeit zu Zeit stürzten sich kleine, formlose Geschöpfe in ganzen Horden auf sie und versuchten sie aufzuhalten, doch ihr Angriff war allenfalls unangenehm, so daß die Gruppe sie mehr oder weniger ignorierte.
    Die seltsame Stimme, von der sie beim Eintreten begrüßt worden waren, hatten sie eine Weile nicht mehr gehört; jetzt begann sie wieder zu flüstern, doch ihr Tonfall war drängender geworden.
    »Wo? Wo? Oh, der Schmerz!«
    Die Männer zögerten, versuchten die Quelle der Stimme zu ermitteln, die aber von allen Seiten zugleich zu kommen schien.
    Mit grimmigen Gesichtern setzten sie den Marsch fort. Sie wurden geplagt von vielen tausend kleinen Geschöpfen, die

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