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Die See des Schicksaals

Die See des Schicksaals

Titel: Die See des Schicksaals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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sich wie Mücken in ihr nacktes Fleisch verbissen; dennoch handelte es sich nicht um Insekten. Elric hatte solche Wesen noch nie gesehen. Sie waren formlos, von niedrigem Entwicklungsstand und so gut wie farblos. Sie knallten ihm bei jeder Bewegung wie ein Sandsturm ins Gesicht. Halb geblendet, halb erstickt spürte er, wie die Kräfte ihn verließen.
    Die Luft war so dick und so heiß und so salzig geworden, daß er das Gefühl hatte, sich durch eine Flüssigkeit zu quälen. Den anderen erging es nicht besser; einige taumelten bereits, zwei stürzten und wurden von Kameraden hochgezerrt, die nicht weniger erschöpft waren als sie. Elric war in Versuchung, seine Rüstung auszuziehen, doch er wußte, daß er den kleinen Flugwesen damit noch mehr Haut seines Körpers ausgeliefert hätte.

    Noch immer ging es weiter empor, doch nun wölbten sich weitere Schlangenwesen, wie sie sie schon kannten, aus dem Boden empor, wanden sich um die Füße, behinderten sie noch mehr, obwohl Hown sein Schlummerlied sang, bis er heiser wurde.
    »Wir halten das nicht mehr lange durch«, stellte Ashnar der Luchs fest, der sich zu Elric vorgekämpft hatte. »Sollten wir den Zauberer oder seine Schwester jemals finden, haben wir keine Kräfte mehr.«
    Elric nickte bekümmert.
    »Genau das sage ich mir auch, aber was sollen wir tun, Ashnar?«
    »Nichts«, antwortete Ashnar leise. »Nichts.«
    »Wo? Wo? Wo?« Das Wort hallte von allen Seiten. Etliche Männer aus der Gruppe waren merklich nervös geworden.

5
    Sie hatten den höchsten Punkt des Gangs erreicht. Die klagende Stimme war viel lauter geworden, klang aber auch unsicherer, zittriger. Sie erblickten einen Torbogen und dahinter einen erleuchteten Raum.
    »Zweifellos Agaks Raum«, sagte Ashnar und faßte sein Schwert fester.
    »Möglich«, sagte Elric, der das Gefühl hatte, als wäre er von seinem Körper losgelöst. Vielleicht lag es an der Hitze und der Erschöpfung oder an seinem zunehmenden Unbehagen - aber irgend etwas veranlaßte ihn, sich in sich selbst zurückzuziehen und zu zögern, ehe er den Raum betrat.
    Der Saal war achteckig, und jede der acht schrägen Wände war verschieden gefärbt. Farben, die sich ständig veränderten. Von Zeit zu Zeit waren die Wände halb durchsichtig und boten einen ungehinderten Ausblick auf die Ruinenstadt (oder Ansammlung von Städten) in der Tiefe, ebenso konnte man das Pendant dieses Gebäudes sehen, das mit Röhren und Drähten verbunden war.
    Die Aufmerksamkeit der Männer galt vor allem einem großen Teich in der Mitte des Raumes. Das Becken schien tief zu sein und war angefüllt mit einer übelriechenden zähflüssigen Masse. Sie brodelte. Gestalten bildeten sich darin. Grotesk und fremdartig, dann wieder wunderschön und vertraut, schienen die Formen sich stets permanent verhärten zu wollen, dann aber im letzten Moment in den Teich zurückzufallen. Die Stimme war womöglich noch lauter geworden und kam -daran bestand kein Zweifel mehr - aus dem Teich.
    »Was? Was? Wer dringt da ein?«
    Elric zwang sich dazu, auf den Teich zuzugehen. Dabei sah er einen Augenblick lang sein eigenes Gesicht, das sofort wieder zerschmolz.
    »Wer dringt da ein? Ah! Ich bin zu schwach!«
    Elric richtete seine Worte an den Teich. »Wir gehören jener Rasse an, die du vernichten willst«, sagte er. »Wir sind Wesen, an denen du dich zu laben gedenkst.«
    »Ah! Agak! Agak! Ich bin krank! Wo bist du?«
    Ashnar und Brut traten neben Elric. Die Gesichter der Krieger verrieten Ekel.
    »Agak!« knurrte Ashnar der Luchs mit zusammengekniffenen Augen. »Endlich ein Hinweis, daß es den Zauberer hier wirklich gibt!«
    Die anderen drängten sich ebenfalls herbei, achteten jedoch auf einen möglichst großen Abstand vom Teich. Fasziniert starrten sie auf die Vielzahl der Formen, die sich aus der zähflüssigen Masse hoben und wieder darin verschwanden.
    »Meine Kräfte lassen nach , . Meine Energie muß erneuert werden... Wir müssen gleich damit beginnen, Agak... Es hat uns soviel Zeit gekostet, diesen Ort zu erreichen. Ich dachte, ich könnte mich ausruhen. Aber nun dringt eine Krankheit in mir vor. Sie füllt meinen Körper. Agak! Erwache, Agak! Erwache!«
    »Ist das irgendein Helfer Agaks, der diesen Raum verteidigen soll?« fragte Hown Schlangenbeschwörer irritiert.
    Doch Elric starrte weiter in den Teich, er glaubte eine erste Vorahnung der Wahrheit zu haben.
    »Wird Agak erwachen?« fragte Brut. »Wird er kommen?« Nervös blickte er sich um.
    »Agak!« rief

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