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Die Seele des Feuers - 10

Die Seele des Feuers - 10

Titel: Die Seele des Feuers - 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Magie aussterben, und das wäre es dann? Und übrig blieben nur ganz normale Menschen, Tiere, Bäume und dergleichen mehr? So wie dort, wo ich aufgewachsen bin, in Westland, wo keine Magie existiert?«
    Kahlan konnte das schwache Poltern des Gewitterdonners unter sich im Boden spüren; der Regen trommelte unablässig weiter. Das Feuer im Kamin bekundete seine Feindseligkeit gegenüber seinem flüssigen Widersacher mit einem Zischen.
    »Das können wir nicht beantworten, mein Junge. Es gibt kein Beispiel, auf das wir uns berufen könnten. Die Kompliziertheit der Welt übersteigt unser Begriffsvermögen. Allein der Schöpfer weiß, wie alles ineinandergreift.«
    Der Schein des Feuers warf harte, kantige Schatten über Zedds Gesicht, als er mit unbarmherziger Überzeugung fortfuhr. »Ich fürchte jedoch, es könnte sehr viel schlimmer kommen, als du es ausmalst.«
    »Schlimmer? Wieso denn schlimmer?«
    Zedd strich sich übertrieben pingelig das Gewand an den Hüften glatt und ließ sich mit seiner Antwort Zeit.
    »Westlich von hier, im Hochland oberhalb des Nareef-Tales, sammeln sich die Oberläufe des Dammar-Flusses, um schließlich in den Drun zu fließen. Diese Gewässer der Oberläufe ziehen Gifte aus dem Boden des Hochlandes.
    Das Hochland ist eine ungeschützte, karge Ödnis, wo man gelegentlich auf die ausgeblichenen Knochen eines Tieres stößt, das zu lange dort geblieben ist und zu große Mengen des vergifteten Wassers getrunken hat. Es ist ein windumtoster, unbewohnter, todbringender Ort.«
    Zedd breitete die Arme in einer Geste aus, die das ungeheure Ausmaß verdeutlichen sollte. »Tausende kleiner Rinnsale und Bäche abfließenden Wassers von sämtlichen umliegenden Berghängen sammeln sich in einem ausgedehnten, seichten, schlammigen See, bevor sie in das unterhalb liegende Tal weiterfließen. Dort gedeiht im Überfluß die Pakapflanze, vor allem am breiten Südende, von wo aus das Wasser nach unten abfließt. Die Pakapflanze ist nicht nur widerstandsfähig gegen dieses Gift, sie ernährt sich sogar davon. Lediglich die Raupe einer bestimmten Motte frißt einen Teil der Pakablätter und spinnt den Kokon zwischen fleischigen Stengeln.
    Am oberen Ende des Nareef-Tales, auf den Klippen gleich unterhalb dieses Hochlandsees, nisten Kriegervögel. Die Beeren der nicht weit oberhalb wachsenden Pakapflanze zählen zu ihrer Lieblingsnahrung, daher gehören sie zu den wenigen Tierarten, die des öfteren im Hochland anzutreffen sind. Das Wasser trinken sie allerdings nicht.«
    »Die Beeren sind also nicht giftig, hab ich recht?« fragte Richard.
    »Nein. Durch eine wundersame Fügung der Schöpfung gedeiht die Pakapflanze prächtig von den Giftstoffen im Wasser, die Beeren aber, die sie hervorbringt, enthalten kein Gift, und das Wasser, das – durch all die Pakapflanzen gefiltert – weiter den Berg hinunterfließt, ist rein und gesund.
    Ebenfalls im Hochland lebt die Gambitmotte. Ihre Art umherzuflattern macht sie unwiderstehlich für die Kriegervögel, die sich ansonsten hauptsächlich von Körnern und Beeren ernähren. Aufgrund ihres Lebensraumes wird sie, von den Kriegervögeln abgesehen, von nur wenigen anderen Tieren gefressen.
    Die Pakapflanze wiederum, mußt du wissen, kann sich nicht allein vermehren. Vielleicht liegt es an den Giften im Wasser, daß ihre äußere Samenhülle hart wie Stahl ist und sich nicht öffnen läßt, wodurch die Pflanze in ihrem Innern nicht keimen kann. Diese Aufgabe ist nur mit Magie zu bewältigen.«
    Zedds Blick verengte sich, er breitete die Arme aus und spreizte die Finger, während er seine Geschichte weiterspann. Kahlan mußte daran denken, wie sie als Kind, auf den Knien eines Zauberers in der Burg sitzend, mit großen Augen staunend zum ersten Mal der Geschichte gelauscht hatte.
    »Die Gambitmotte verfügt über eine solche Magie, und zwar mittels des Staubs auf ihren Flügeln. Verspeist der Kriegervogel die Gambitmotte zusammen mit den Beeren der Pakapflanze, bewirkt der magische Staub im Innern des Vogels, daß die Schale der winzigen Samenkörner aufbricht. Auf diese Weise säen die Kriegervögel die Pakasamen über ihren Mist aus, und die Pakasamen können aufgrund der einzigartigen Magie der Gambitmotte keimen.
    Die Gambitmotte wiederum legt ihre Eier auf die Pakapflanze, der auf diese Weise das Treiben ermöglicht wird, und dort fressen und wachsen auch die frischgeschlüpften Raupen heran, bis sie schließlich ihre Kokons spinnen und zu Gambitmotten

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