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Die Seele des Feuers - 10

Die Seele des Feuers - 10

Titel: Die Seele des Feuers - 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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der Ferne vernahm sie das angsterfüllte Wimmern eines Kindes. Richard war mit einem Satz an der Tür. »Ihr wartet alle hier.«
    Wie ein Mann eilten sie ihm hinterher.

7. Kapitel
    Durch den Schlamm platschend, hasteten Zedd, Ann, Cara und Kahlan hinter Richard her, als dieser in die Durchgänge zwischen den verputzten Mauern der Gebäude hinausstürzte. Kahlan mußte die Augen zusammenkneifen, um bei diesem Platzregen etwas zu erkennen. Der strömende Regen war so eiskalt, daß ihr die Luft wegblieb.
    Aus den alles fortschwemmenden Regenmassen tauchten Jäger auf – ihre allgegenwärtigen Beschützer – und rannten neben ihnen her. Bei den vorüberhuschenden Gebäuden handelte es sich größtenteils um aus einem Raum bestehende Wohnhäuser, die jeweils mindestens eine Wand gemeinsam hatten, manchmal sogar bis zu deren drei; zusammen fügten sie sich zu einem komplizierten, scheinbar planlosen Irrgarten.
    Unmittelbar hinter Richard folgte Ann, die Kahlan mit ihrem forschen Tempo überraschte. Ann sah nicht so aus, als sei sie zum Laufen geschaffen, trotzdem hatte sie keine Mühe mitzuhalten. Zedds knochige Arme hoben und senkten sich in raschem, gleichmäßigem Rhythmus. Cara sprang mit ihren langen Beinen neben Kahlan her. Die sehr schnell laufenden Jäger bewegten sich mit mühelos wirkender Eleganz. Mit seinem hinter sich blähenden Cape bot Richard einen beängstigenden Anblick; verglichen mit den drahtigen Jägern war er ein Koloß von einem Mann, der sich wie eine Lawine durch die Straßen wälzte. Richard folgte dem sich mal hier-, mal dorthin windenden Durchgang ein kleines Stück, bevor er an der ersten Ecke scharf nach rechts abbog. Die vorübereilende Prozession erweckte die Neugierde einer schwarzen und zweier brauner Ziegen sowie mehrerer Kinder in den winzigen, mit Raps für die Hühner bepflanzten Innenhöfen. In den Hauseingängen standen, flankiert von Töpfen voller Kräuter, offenen Mundes starrende Frauen.
    An der nächsten Ecke bog Richard links ab. Beim Anblick der heranstürmenden Truppe riß eine junge Frau unter einem schmalen Dach ein weinendes Kind in ihre Arme. Den Kopf des kleinen Jungen an ihre Schulter drückend, stemmte sie sich mit dem Rücken gegen die Tür, um dem Ärger, der auf sie zugerast kam, nicht im Weg zu sein. Als sie versuchte, den Jungen zu trösten, fing er an zu weinen.
    Richard blieb rutschend, aber dennoch unvermittelt stehen, während die anderen hinter ihm Mühe hatten, nicht in ihn hineinzurennen. Die im Türeingang kauernde Frau blickte aus weit aufgerissenen Augen erschrocken zwischen den Menschen hin und her, die sie plötzlich umzingelten.
    »Was gibt’s?« fragte sie. »Was wollt ihr von uns?«
    Sie hatte noch nicht ausgeredet, als Richard bereits wissen wollte, was sie sagte. Kahlan drängte sich durch die Gruppe nach vorne. Aus den Kratzern des Jungen, den die Frau fest umklammert hielt, perlte Blut, seine Schnittwunden bluteten.
    »Wir haben deinen Sohn schreien hören.« Behutsam strich Kahlan dem weinenden Kind übers Haar. »Wir dachten, es gäbe Schwierigkeiten. Wir waren besorgt um deinen Jungen. Wir sind hier, um zu helfen.«
    Erleichtert ließ die Frau den Jungen von der Hüfte zu Boden gleiten. Sie ging in die Hocke, preßte ein blutgetränktes Stoffknäuel auf seine Wunden und versuchte ihn mit tröstlichem Gurren zu beruhigen.
    Dann sah sie auf und betrachtete das Gedränge um sie herum. »Ungi geht es gut. Danke für eure Besorgnis, aber er hat sich nur benommen wie ein Junge. Jungen geraten oft in Schwierigkeiten.«
    Kahlan erklärte den anderen, was die Frau gesagt hatte.
    »Was hat ihn so zerkratzt?« wollte Richard wissen.
    »Ka chenota«, antwortete die Frau, als Kahlan Richards Frage übersetzte.
    »Ein Huhn«, sagte Richard, bevor Kahlan es ihm sagen konnte. Offenbar hatte er gelernt, daß chenota in der Sprache der Schlammenschen ›Huhn‹ bedeutete. »Ein Huhn hat deinen Jungen angegriffen?«
    Sie machte ein verständnisloses Gesicht, als Kahlan Richards Frage übersetzte. Das verbitterte Lachen der Frau übertönte den trommelnden Regen. »Ein Huhn soll ihn angegriffen haben?« Mit einer knappen Handbewegung, so als hätte sie für einen Augenblick geglaubt, sie meinten es ernst, meinte sie spöttisch: »Ungi hält sich für einen großen Jäger. Er macht Jagd auf Hühner. Dieses Mal hat er eins in die Enge getrieben, es verängstigt, dafür hat es ihn bei seinem Fluchtversuch zerkratzt.«
    Richard ging vor Ungi in die Hocke und

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