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Die Seelenjägerin - 1

Die Seelenjägerin - 1

Titel: Die Seelenjägerin - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Friedman
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kennt sich in seinen Angelegenheiten aus, und wenn ich zu viele Fragen stelle, werden die Leute nur misstrauisch.«
    »Dann muss es damit genug sein«, sagte Gwynofar. Dass Kostas zurzeit nicht bei ihrem Gemahl war, beruhigte ihr pochendes Herz ein wenig. Das haben wir immerhin geschafft , dachte sie. Vielleicht ist das ein gutes Vorzeichen für alles andere.
    »Bist du bereit?«, fragte der königliche Erbe seine Mutter.
    Sie gestattete, dass Merian sie ein letztes Mal umschwirrte wie ein aufgeregter Falter, dort eine Haarsträhne zurechtlegte, hier an einem Ärmelsaum zupfte, dann entließ sie die Dienerin mit einer Handbewegung. Nun stand sie für einen Moment ganz still, atmete in tiefen Zügen und bemühte sich, nicht nur wie eine Königin auszusehen, sondern sich auch so zu fühlen. Danton witterte jede Schwäche. Wenn sie Einfluss auf ihn nehmen wollte, musste sie selbstbewusst auftreten; nur dann würde er sie respektieren.
    Endlich war alles so weit bereit. Sie hatte das Gefühl, ausreichend hoheitsvoll zu wirken, als sie ihrem Sohn zunickte.
    »Bring mich zum König«, sagte sie.
    Die Säle des Palastes erschienen Kamala düster und bedrückend; bei einem der reichsten und mächtigsten Männer der Welt hätte sie etwas ganz anderes erwartet. Vielleicht verglich sie ihn im Geiste auch nur mit Ravi oder den anderen Patriziern von Gansang mit ihren bunt geschmückten Türmen und ihrem pfauenhaften Gefolge. Vielleicht dachte man gar nicht daran, seine Energie auf solche Äußerlichkeiten zu verschwenden, wenn man das Schicksal vieler Königreiche in Händen hielt.
    »Da kommt jemand«, flüsterte Andovan.
    Sie drückten sich beide in eine dunkle Nische, als sich hinter einer Ecke Schritte näherten. Kamala machte sich bereit, ihre Anwesenheit notfalls mit Magie zu verschleiern, hoffte aber, es würde nicht erforderlich sein. Nicht nur, weil sie damit Andovan schwächen, sondern weil sie mit großer Wahrscheinlichkeit alle Vorrichtungen, mit denen dieser Kostas den Palast geschützt hatte, auslösen und ihm damit sofort mitteilen würde, dass ein Magister in sein Revier eingedrungen war.
    Zumindest musste sie nach allem, was Colivar ihr mitgeteilt hatte, davon ausgehen, und gerade jetzt schien kein günstiger Zeitpunkt zu sein, um seine Aussagen zu überprüfen.
    Sie waren durch einen langen dunklen Tunnel, dessen Mündung in einer dunklen Spalte in den nahe gelegenen Bergen verborgen war, in den Palast gelangt. Unter der Erde hatte ihnen nur der Schein einer kleinen, abgeschirmten Laterne den Weg gezeigt, aber Andovan schien sich so gut auszukennen, dass sie das Licht kaum brauchten. Er hatte ihr zugeflüstert, er hätte den Tunnel schon als Knabe entdeckt, obwohl er an beiden Ausgängen nicht nur mit allen Schikanen einer herkömmlichen Belagerungsanlage getarnt, sondern obendrein durch Zauberei geschützt gewesen war. Doch in seinen Adern floss Dantons Blut, und das hatten Ramirus’ Zauber erkannt und deshalb nicht ernsthaft versucht, ihn fernzuhalten. Später sei der Tunnel seine Rettungsleine gewesen, er habe ihm ermöglicht, den erdrückenden Zwängen des königlichen Daseins hin und wieder zu entfliehen und ihm so geholfen, sich seinen Verstand zu bewahren.
    Unter dem Palast angekommen, hatte er sie durch ein Labyrinth von schmalen Korridoren nach oben geführt. Die Gänge waren beim Bau des Palastes so angelegt worden, dass die Dienstboten ungesehen ihren Pflichten nachgehen konnten, ohne ihre königlichen Herren zu stören. Hier musste er die Laterne löschen, sie hätte von vorübergehenden Dienstboten gesehen werden können, und so nahm er Kamala an der Hand und tastete sich voran, und sie staunte, wie genau er sich an alle diese geheimen Gänge erinnerte. An einem anderen Ort und zu einer anderen Zeit hätte sie vielleicht mit einem Funken ihrer Macht für mehr Helligkeit gesorgt, aber wenn sie Colivar glauben konnte, hätte sie selbst dieses geringe Maß an Zauberei an Kostas verraten.
    Sie überlegte, ob sich seine Warnung auf jede Art von Machteinsatz bezogen hatte, oder ob nur echte Zauberei eine Gefahr darstellte? Im zweiten Fall hätte das nämlich bedeutet, dass der Magister genau wusste, was sie war. Bei dem Gedanken überlief es Kamala eiskalt. Der Schal, den ihr Colivar gezeigt hatte, ließ darauf schließen, dass er in Gansang ihrer Spur gefolgt war; also wusste er auch, dass sie dort das Gesetz der Magister gebrochen hatte. Warum hatte er dann noch nichts gegen sie unternommen? Warum

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