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Die Seelenjägerin - 1

Die Seelenjägerin - 1

Titel: Die Seelenjägerin - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Friedman
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bohrenden Blicke gewöhnt und verriet nichts.
    »Ihr könnt bleiben«, sagte er endlich. »Aber Ihr müsst mir verraten, was Euch zu mir führt. Ich habe derzeit wenig Lust auf Rätselraten.«
    Sie holte tief Atem und suchte ihr Herz zu beruhigen, das plötzlich wie wild zu hämmern begonnen hatte. »Majestät kennen mich gut.«
    »Wir sind schon lange verheiratet«, sagte er. »Nun? Worum geht es?«
    Sie taxierte ihn sorgfältig. Noch ist er nicht bereit dafür, von den Seelenfressern zu erfahren , entschied sie. Und er wird sich wohl entschieden gegen jede Unterstellung verwahren, jemand hätte ihn manipuliert, auch wenn es die Wahrheit ist. Ich muss sehr vorsichtig sein.
    Sie sprach mit weicher Stimme, eher wie eine treu sorgende Ehefrau denn wie eine Königin. »Ich bin beunruhigt, Sire. In letzter Zeit habe ich eine gewisse Wandlung an Euch bemerkt. Ihr seid ein Mann von festen Gewohnheiten, und diese Gewohnheiten geraten nun in Bewegung. Da drängt sich mir die Frage auf, woher das kommt.«
    »Es hat sich nicht viel verändert«, beschied er sie knapp, »außer, dass meine Königin nicht mehr an meiner Seite steht.«
    War ihm denn wirklich nicht klar, was sie zu ihrem Rückzug bewogen hatte? Oder wollte er sie nur aus der Reserve locken, um zu sehen, wie sie reagierte? »Nun, jetzt bin ich hier, Sire.« Sie neigte respektvoll den Kopf. »Und ich nehme für die Zeit, in der ich Euch nicht zufriedenstellen konnte, gerne jede Strafe an, die Ihr für angemessen haltet.«
    Er schwieg einen Moment. Seine schwarzen Augen schienen ihr bis auf den Grund ihrer Seele schauen zu wollen. »Für eine Bestrafung sehe ich derzeit keinen Anlass«, sagte er endlich. »Ich werde es Euch wissen lassen, falls ich anderen Sinnes werden sollte.«
    Sie neigte den Kopf. »Ich danke Euch, Sire.«
    »Und ich danke Euch für Eure Sorge, aber ich bin so wie immer. Es ist alles beim Alten, ich habe nur einen Diener durch einen anderen ersetzt.«
    Ihr blieb fast das Herz stehen. »Das ist keine Kleinigkeit, wenn dieser Diener der Ratgeber des Königs ist.«
    Sein Gesicht verfinsterte sich; sie kannte ihn gut genug, um die Warnung zu erkennen. »Vielleicht fällt es gewissen Personen, die sich dieses Titels für würdiger halten, allzu schwer, in dieser Frage objektiv zu bleiben.«
    »Vielleicht verstehen gewisse Personen, die Euch besonders ergeben sind, die Bedeutung von Objektivität besonders gut und könnten Euch gerade deshalb umso besser beraten.«
    Er zischte ein paar unverständliche Worte und wandte sich von ihr ab.
    Sie wartete mit pochendem Herzen.
    »Ich habe Euch nicht weggeschickt«, sagte er endlich. »Ihr könnt offen sagen, was Ihr denkt.«
    Sie holte tief Luft und flehte dabei zu den Göttern um den Mut, das Nötige zu sagen, und um die Weisheit, die rechten Worte zu finden. »Ihr seid ein Erbauer, Sire. Ein Schöpfer, ein Einiger. Ich habe mit angesehen, wie Ihr ein Dutzend Reiche, die nichts anderes als den Krieg kannten, erobert und zum größten Imperium der Welt zusammengeschweißt habt. Unter Eurer Herrschaft können die Menschen nun in Sicherheit auf Straßen reisen, die es eine Generation zuvor noch nicht gab. Der Handel blüht. Man hört mancherorts zum ersten Mal, das Zweite Königtum könnte dem Ersten den Ruhm streitig machen.«
    Er ahnte offenbar, worauf sie hinauswollte, und atmete hörbar aus, sagte aber nichts.
    »Manch einer, der Euch zur Gewalt rät, versteht das alles nicht. Er sieht Euch nicht als Erbauer, sondern als Zerstörer. Er beobachtet, wie streng Ihr Gerechtigkeit übt, begreift aber diese Gerechtigkeit nicht als das Werkzeug für einen umfassenden Frieden, sondern nur als das Schwert zur Vernichtung anderer Nationen. Er sieht …«
    »Sprecht Ihr von Corialanus?«, fragte er. »Wenn ja, dann sagt es offen.«
    Ihr Herz flatterte wie ein aufgescheuchter Vogel. »Ich spreche nicht nur von Corialanus, Sire. Nicht einmal davon.« Sie nickte zu der Wüstenlandschaft vor dem Fenster hin. »Ich meine alles zusammen und noch mehr. Ich spreche davon, was Ihr seid, und worin Eure wahre Stärke liegt.«
    »Ihr redet wie Ramirus«, sagte er ärgerlich, »und er hat uns schließlich allen gezeigt, was von seiner Loyalität zu halten war. Ich kann das alte Lied nicht mehr hören. Ich sehne mich nach Veränderung.« Er sah sich um. »Wollt Ihr sehen, wo meine Stärke wirklich liegt? Wollt Ihr sehen, was mir das Blutvergießen eingebracht hat? Hier!«
    Er ging zu einer der großen Truhen und riss den Deckel

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