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Die Seelenjägerin - 1

Die Seelenjägerin - 1

Titel: Die Seelenjägerin - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Friedman
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wissen, ob sie stärker waren als die Morati, wenn es darum ging, diesen Ungeheuern zu widerstehen, oder womöglich doppelt empfänglich, weil sie eine so besonders schmackhafte Beute darstellten. Aber er konnte die Frage nicht stellen, ohne andere Fragen herauszufordern, die er selbst nicht beantworten wollte, und so schwieg er.
    Rhys strich staunend über die Schwingen. »Ich habe gehört, früher hätte man Schichten dieses Materials zur Herstellung von Rüstungen verwendet«, sagte er, »und die Haut ebenfalls.«
    »Das war einmal.« Colivar nickte. »Es gibt kaum etwas, das einen Mann besser schützen könnte. Aber dazu müsste man den Stoff in den ersten Stunden nach dem Tod einer besonderen Behandlung unterziehen, und darauf seid Ihr vermutlich nicht eingerichtet.« Er nickte zum Schwanzende hin, das einige Meter von ihnen entfernt lag. »Die Platten in der Schwanzspitze sind besonders scharf. Nehmt sie als Trophäe und macht Klingen und Speerspitzen daraus. Sie können die Haut dieser Wesen besser durchbohren als alle von Menschen gefertigten Waffen.«
    Rhys nickte, zog sein Messer und ging auf das Schwanzende zu. Bevor Colivar mit Ramirus sprechen konnte, wurde es hinter ihnen unruhig. Ein Blick über die Schulter zeigte ihm, dass eine kleine Phalanx von Gardisten den Palast verließ, wahrscheinlich, um nachzusehen, was soeben geschehen war.
    »Da war ein Habicht«, sagte Ramirus ruhig.
    »Eine Hexe«, gab Colivar ebenso ruhig zurück. »Ich habe sie von Gansang, wo sie einen der Unseren tötete, hierher verfolgt. Sie war für den Einfluss der Bestie wohl besonders empfänglich. Das sollte uns nicht allzu sehr überraschen, wenn man bedenkt, wie sehr diese Spezies alle Hexen hassen muss.« Er zuckte die Achseln. »Der Gerechtigkeit wurde Genüge getan, wenn auch nicht durch unsere Hand.«
    »Wie wahr.«
    »Und jetzt musst du mich bitte entschuldigen.« Er nickte zu der herannahenden Schar hin. »Ich möchte wirklich nicht warten, bis das Empfangskomitee hier ist. Du solltest das übrigens auch nicht tun.«
    Ramirus sah sich nach dem Palast um und zog konzentriert die weißen Augenbrauen zusammen. »Danton ist tot«, sagte er endlich. »Auch Rurick lebt nicht mehr. Und … und Andovan.« Seine schmalen Lippen wurden noch schmaler. »Ein schlimmer Tag für den Thron des Großkönigreichs.«
    »Das ist deine Angelegenheit, Ramirus.« Aus Colivars Stimme klang Spott. »Ich herrsche nur über Sanddünen und Zelte, weißt du nicht mehr? Meinetwegen kannst du den ganzen Kontinent in deine Gewalt bringen, ich habe weiter nichts damit vor.«
    Ramirus legte ihm eine Hand auf die Schulter und wartete, bis ihn der andere ansah. »Wir werden in dieser Sache zusammenarbeiten müssen. Wir alle. Sonst bezahlen wir womöglich mit dem Leben.«
    Und jeder Versuch einer Zusammenarbeit könnte uns erst recht das Leben kosten , dachte Colivar. Aber er nickte nur.
    Er verwandelte sich in einen Rotfalken, schoss tief über dem Boden davon und hoffte, dass Ramirus nicht darauf achten würde, welche Richtung er einschlug. Er wollte den Habicht einsammeln, bevor ihn die Palastgarde erreichte, und am liebsten, ohne dass Ramirus es bemerkte. Er hatte nicht den Wunsch, sein kostbares Geheimnis mit jemandem zu teilen.
    Aber der Habicht war verschwunden. Wo er gelegen hatte, hafteten noch Reste von Magie an der Erde. Der weibliche Magister hatte sich offenbar aus eigener Kraft entfernt.
    Der Falke kreischte seine Enttäuschung schrill hinaus und schraubte sich immer weiter empor … dann begann die Luft um ihn herum zu flimmern, und er war verschwunden.
    Am anderen Ende der Welt bereiteten Arbeiter ein Feld für die Ernte vor. Einer der Männer hielt plötzlich inne.
    »Liam?«, erkundigte sich ein anderer. »Was hast du?«
    »Nichts. Es war nur … ein kurzer Schwindel. Es ist schon wieder vorbei.«
    Er wartete noch einen Augenblick, ob die seltsame Schwäche noch einmal über ihn käme, und als weiter nichts geschah, zuckte er die Achseln und nahm seine Arbeit wieder auf.

Kapitel 42
    Im Kloster standen die Felder eben in Blüte. Ein halbes Dutzend Mönche in groben Leinenkutten pflückten die kostbaren Heilpflanzen und sammelten sie in Weidenkörben. Weiter hinten hatten andere die langen Röcke hochgenommen und in die Gürtel gesteckt, um besser durch die dicht gepflanzten Büsche zu kommen. Ihre nackten Beine waren klebrig vom Saft der Stachelbeeren. In der Ferne summten die Bienen in der warmen Sommerluft.
    Der Bote hielt sein Pferd

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