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Die Seelenjägerin - 1

Die Seelenjägerin - 1

Titel: Die Seelenjägerin - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Friedman
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wenige Herausforderungen, mit denen zu beschäftigen sich lohnte, dass er den Verlust eines so vielversprechenden Zeitvertreibs sehr bedauerte.
    Plötzlich hörte er hinter sich einen Ruf. Es waren seltsame Laute, menschlich und unmenschlich zugleich, und sie weckten Erinnerungen, die so uralt, so zwingend waren, dass sie für den Moment alle Sorgen der Gegenwart aus Colivars Bewusstsein verdrängten. Die Töne spielten wie mit Fingern auf seinem Rückgrat, ließen das Blut heiß in seine Lenden schießen, drängten ihn, mit allem, was seine Lungen hergaben, den Ruf zu erwidern, bis er bis in die Tiefen seiner Seele erschöpft wäre … und verklangen dann so schnell, wie sie gekommen waren.
    Betroffen wandte Colivar sich um und suchte nach der Stimme. Auf einer nahegelegenen Anhöhe stand ein Mann. Er war hochgewachsen, hellhäutig und blond nach Art der nordischen Rassen und schwer bewaffnet. Colivar sah, wie er die Hände an den Mund legte und den sonderbaren Ruf wiederholte. Die Wirkung auf den Seelenfresser war prompt und dramatisch. Das Wesen verlor jegliches Interesse an dem Magister auf dem Boden, drehte im Flug ab und hielt stattdessen auf den Fremden zu.
    Colivar beobachtete verblüfft, wie sich der Mann auf ein Knie niederließ und seine Armbrust in Anschlag brachte. Dann verharrte er so reglos, dass Colivar schon glaubte, er wäre unter den Verzückungsbann des Seelenfressers geraten. Die Bestie kam näher und näher – und endlich ließ der Fremde seinen Bolzen fliegen und traf zu Colivars Verwunderung genau in ein Flügelgelenk. Der Seelenfresser kreischte vor Schmerz und begann an Höhe zu verlieren, obwohl er auch weiterhin die Schwingen ausbreitete. Natürlich , dachte Colivar voll Bewunderung. Zuerst holt man ihn vom Himmel. Beraubt ihn seiner Bewegungsfreiheit. Wer immer der Fremde war, er wusste offenbar, was er zu tun hatte.
    Wenn man bedachte, wie lange kein Mensch mehr gegen einen Ikata gekämpft hatte, rief schon das allein nach einer Erklärung.
    Mit einem gellenden Schrei krachte der Ikata auf den Boden und schlug mit den verletzten Schwingen auf das Erdreich ein. Eine dicke schwarze Staubwolke erhob sich und wurde vom Wind rasch davongetragen. Colivar lenkte sie mit einem magischen Luftzug von sich ab, um nicht husten zu müssen. Nun musste sich der Fremde noch mehr konzentrieren, um den Ikata deutlich sehen zu können, wodurch sich dessen Macht weiter verstärkte. Es versprach ein spannender Wettstreit zu werden.
    Wohl wissend, wie groß die Gefahr immer noch war, sah Colivar aufmerksam zu, wie der Mann seine Lanze ergriff und auf das Ungeheuer zuging. Dessen hypnotische Fähigkeiten schienen ihm nichts anhaben zu können, und damit war der Kampf schon halb gewonnen. Colivar sah, dass er beim Gehen leise vor sich hinsang, konnte aber die Worte nicht verstehen. Vielleicht war es so etwas wie ein Schutzzauber, dachte er. Falls der Mann überlebte, konnte man ihn vielleicht später danach fragen.
    Als er vor dem Ikata stand, richtete der sich zu voller Höhe auf und suchte ihn damit zum Rückzug zu bewegen. Es war nichts anderes als eine Paarungsgeste, und das war nicht verwunderlich: Colivar begriff, dass der seltsame Schrei des Mannes ein Paarungsruf gewesen war. Der Ikata renkte seinen Unterkiefer aus wie eine Schlange und fletschte viele rasiermesserscharfe Zähne. Der Fremde beobachtete ihn scharf. Zu scharf. Obwohl er diese Wesen kannte, war er offenbar nicht darauf gefasst, sich tatsächlich ihren Waffen gegenüberzusehen.
    Der lange Schwanz peitschte dicht über dem Boden hin und her und traf mit erschreckender Wucht die Flanke des Angreifers. Wäre er nur ein paar Schritte weiter entfernt gewesen, die scharfen Platten am Schwanzende hätten ihn aufgeschlitzt wie einen Fisch. So brach ihm der Ikata nur etliche Knochen und warf ihn zu Boden. Respekt, der Mann ist so gut ausgebildet, dass er den Speer in der Hand behält , überlegte Colivar. Der Fremde lag jetzt reglos da, durchaus möglich, dass ihm der Schlag das Bewusstsein geraubt hatte. Oder er war so benommen, dass die Macht des Ikata nun doch noch zur Wirkung kam.
    Der Seelenfresser riss das Maul noch weiter auf und reckte sich nach vorne. Der Fremde sollte wohl seine nächste Mahlzeit werden …
    Doch plötzlich kam Bewegung in den Liegenden. Er hob den Speer mit beiden Händen, stieß ihn dem Ungeheuer ins Maul und trieb ihn nach oben bis ins Gehirn. Brüllend vor Wut wich der Ikata zurück und riss dabei seinem Gegner den

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