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Die Seelenkriegerin - 3

Die Seelenkriegerin - 3

Titel: Die Seelenkriegerin - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Friedman
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werden. Ihr sollt das Leben wählen und nicht den Tod.
    Seine Mittelsmänner hinter den Mauern würden den Führern der Stadt klarmachen, dass ihnen nur diese zwei Möglichkeiten blieben. Entweder ergäben sie sich dem Stammesheer und schlössen Frieden mit ihm, oder sie bekämen die volle Wucht seines Zorns zu spüren. Nasaan hoffte, dass sie sich für die erste Möglichkeit entscheiden würden – dann bliebe mehr von der Stadt erhalten –, aber von seinen Männern dachten viele vermutlich anders. Die Folgen einer militärischen Eroberung waren für sie nicht weniger verlockend als die eigentliche Schlacht, die Aussicht auf das ungehemmte Plündern und Brandschatzen nach einer langen Belagerung versetzte sie schon jetzt in wilde Vorfreude. Falls die Stadt kapitulierte, stünde Nasaan vor der schwierigen Aufgabe, seine eigenen Männer davon abzuhalten, sie zu zerstören.
    Sollten sich Jezalyas Führer allerdings nicht ergeben … dann würde er eben über das herrschen, was nach der Plünderung durch seine Männer noch übrig war.
    Plötzlich prallte von oben etwas gegen seinen Schild. Ein zweiter Schlag folgte. Von der Mauerkrone wurden Pfeile abgeschossen. Es waren nicht so viele, wie man hätte erwarten können – Nasaans Mittelsmänner hatten offenbar die Mauerabschnitte an den Toren in ihre Gewalt gebracht und Jezalyas Bogenschützen den Zugang verwehrt –, aber der dünne Stahlregen, der nun vom Himmel fiel, war dennoch von tödlicher Wucht. Ein Pfeil bohrte sich neben Nasaans Arm durch den hoch gehaltenen Schild und schlug ein Loch in seinen Armschutz. Ein zweiter traf mit einem Donnerschlag eine Niete und prallte ab. Er hörte mehrere seiner Krieger fluchen, als sie getroffen wurden, aber kein Mann fiel oder blieb zurück. Alle wussten, wie wichtig es war, durch die Stadttore zu gelangen, bevor Jezalya mobil machen konnte.
    Inzwischen wurde sicherlich in allen Kasernen Alarm geschlagen. Der Hauptmann der Nachtwache verwünschte sich wahrscheinlich wegen seiner Unaufmerksamkeit, während die Soldaten der Tagwache nackt aus den Betten stolperten, nach ihren Harnischen suchten und lauthals zu wissen verlangten, was eigentlich los sei. Zweifellos würde auch der Befehl zur Schließung des großen Stadttors ergehen, weil noch niemand ahnte, dass Nasaans Männer hier bereits die Kontrolle übernommen hatten.
    Nasaan kam diesem Tor jetzt immer näher, sein Wüstenblut dröhnte ihm in den Ohren. Die ersten von seinen Männern hatten es bereits passiert und ritten mit lautem Triumphgeheul in die Stadt ein. Nasaans Helfer im Inneren von Jezalya hatten ganze Arbeit geleistet. Er warf einen Blick über die Schulter, um sich zu vergewissern, dass hinter ihm alles in Ordnung war …
    Und sah den Tod auf sich zurasen.
    Hinter seinen Männern kam ein riesiger Reitertrupp in Sicht, und er hatte offenbar keine freundlichen Absichten. Woher die Reiter so plötzlich gekommen waren, wusste er nicht, aber ihre Hexen und Hexer mussten von den Göttern gesegnet sein, sonst hätten sie nicht so viele Männer vor ihm verbergen können. Der Staubwolke nach zu urteilen, die dieses neue Heer aufwirbelte, war es um ein Mehrfaches größer als sein eigenes, und es verfolgte sie mit der Geschwindigkeit einer Sandhose. In kürzester Zeit würde der größte Teil von Nasaans Streitmacht zwischen der großen Mauer und dieser wütenden Horde gefangen sein. Inzwischen war auch aus dem Inneren der Stadt Kampflärm zu hören; wenn Nasaans Helfer hinter den Mauern nicht rasch Verstärkung bekamen, wären sie verloren.
    Nasaan rief seinen Männern eine Warnung zu, doch da kamen bereits die ersten Pfeile von hinten angeflogen. Wer überhaupt einen Schild hatte, hielt ihn nicht so, dass er gegen einen rückwärtigen Angriff schützte; die Pfeile bohrten sich bei Männern und Pferden ins Fleisch. Ein Pferd wurde von zwei Pfeilen in die Flanke getroffen, bäumte sich auf und hätte fast seinen Reiter abgeworfen; ein zweites stürzte samt seinem Reiter, und beide wurden niedergetrampelt. Eine von Nasaans Hexen wirkte rasch einen Schutzzauber, aber sie konnte nicht mehr tun, als einen Pfeil nach dem anderen abzulenken. Es gab keine natürlichen Hindernisse, die man sich hätte zunutze machen können, kein Sonnenlicht, um es in die Augen des Feindes zu lenken, nicht einmal eine Wolkendecke, aus der sich ein Blitz herabziehen ließ … ringsum war alles öd und leer, die Landschaft hatte nichts zu bieten, um eine Hexe in ihren Bemühungen zu

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