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Die Seelenkriegerin - 3

Die Seelenkriegerin - 3

Titel: Die Seelenkriegerin - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Friedman
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Das rasende Tier hatte verzweifelt versucht zu ersetzen, was man ihm gestohlen hatte. Wie viele Gelege hatte man ihm genommen? Wie oft war sein Mutterinstinkt geweckt und dann missbraucht worden? Wie viele menschliche Kinder hatte diese Königin ihren Müttern entführt, um die schreckliche Leere in ihrem Inneren zu füllen? Nur um festzustellen, dass sie nicht fähig war, sie am Leben zu erhalten? Wenn sie starben, hatte sie sie auf die Felsen geschleudert und um die zerschmetterten Körper geweint, bevor sie einen neuen Versuch unternahm.
    »Die Männer ließen einige von den männlichen Tieren zurück, um sie zu bewachen. Das ist … für diese Art eine schwere Kränkung. Deshalb hat sie sie alle getötet. Die beiden, die wir fanden … waren die letzten.« Er schüttelte ernst den Kopf. »Sie sagt, nur eine von ihren Töchtern sei noch am Leben. Man brachte sie nach Süden, an einen Ort von Sand und Sonne , wie sie sich ausdrückt. So weit wie möglich vom Eis entfernt, damit die Menschen ihre Art nie wieder in Kälte und Dunkelheit einschließen könnten.«
    »Anchasa«, sagte Ramirus leise.
    Colivar schloss kurz die Augen. »Rings um die Große Wüste gibt es mehrere Nationen. Und es gibt auch etliche kleinere Wüsten. Aber ja … Anchasa ist eine Möglichkeit.«
    »Wenn nur noch ein Weibchen übrig ist …«, begann Favias.
    Colivar nickte. »Wenn die letzte Königin stirbt, kann die ganze Spezies aussterben. Es könnte Jahre dauern, um sie alle zu vernichten. Aber für die Getöteten wüchse nichts mehr nach.«
    »Dann müssen wir diese andere Königin finden und erlegen«, erklärte Salvator entschieden. »Bevor sie dazu kommt, selbst Eier zu legen.«
    Leichter gesagt als getan , überlegte Colivar. Besonders wenn sie mit einer Frau von der überwältigenden Intelligenz der Hexenkönigin verbunden ist.
    Einer der Gardisten kam auf sie zu. Seine Miene war grimmig.
    »Wie ist der Stand?«, fragte Salvator.
    »Mit Sicherheit drei Tote. Drei weitere, die in einer Art von Koma liegen. Wir können sie nicht wach bekommen.«
    »Szandor?«, fragte Salvator. Das war der Hexer.
    Der Mann presste die Lippen zusammen und schüttelte den Kopf.
    Salvator seufzte und machte ein religiöses Zeichen über dem Herzen. »Möge der Schöpfer ihren Seelen gnädig sein.«
    Die Heiligen Hüter stiegen vom Hügel herab und halfen auch Gwynofar beim Abstieg, indem sie sie von einem zum anderen weiterreichten. Salvator sah kurz zu, dann ging er zu den Männern, die die Pferde hielten. »Wir reiten nach Süden, zum Kloster Danovar. Die Brüder werden die Verwundeten versorgen, und wir können uns von dort aus nach Hause bringen lassen.«
    »Dürfen wir Magister Euch begleiten?«, fragte Colivar mit leichter Schärfe in der Stimme.
    Der Großkönig wandte sich zu ihm um. Durch die blutigen Kratzer in seinem Gesicht wurde sein Missfallen noch ausgeprägter. Er musterte Colivar schweigend, und der Magister konnte sich lediglich vorstellen, was ihm durch den Kopf ging. Doch dann nickte er langsam und antwortete kalt: »Ihr könnt uns folgen, wenn Ihr wollt. Aber ich kann Euch nicht versprechen, dass man Euch im Kloster freundlich aufnehmen wird.« Er blickte hinauf zu dem toten Ikata, von dessen langem Schwanz das Blut auf den Hang tropfte. »In den Augen meiner Kirche seid Ihr nur einen einzigen Schritt von diesen Kreaturen entfernt.«
    »Und in Euren Augen?«
    Salvators Blick war kalt und finster. Eine Antwort war nicht darin zu lesen.
    Die Morati sammelten ihre Sachen ein, und Colivar wandte sich wieder dem Leichnam des Mädchens zu. Wie friedlich sie dalag. Es hatte eine Zeit gegeben, zu der er für einen solchen Frieden alles gegeben hätte.
    »Es ist so weit, Colivar.«
    Er drehte sich nicht um und nahm auch sonst keine Notiz von Ramirus.
    »Der Krieg lauert nicht mehr am Horizont«, fuhr der Magister leise fort. »Er ist bereits da. Wir brauchen unser gesamtes Waffenarsenal.«
    Colivar schwieg.
    »Du musst uns sagen, was du über diese Kreaturen weißt. Alles.«
    Er schwieg immer noch.
    Endlich hörte er, wie Ramirus wegging und wie sich Gwynofar für seine Unterstützung bedankte. Sie hätte sicherlich auch Colivar gedankt, wenn er etwas zugänglicher gewesen wäre. Doch er strahlte eine solche Kälte aus, dass sich niemand in seine Nähe wagte.
    Ein paar Minuten blieb er noch stehen und lauschte, dann leitete er die Verwandlung ein. Er ließ sich Flügel wachsen – mit schwarzen Federn zum Zeichen der Trauer um die tote

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