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Die Seelenkriegerin: Roman (German Edition)

Die Seelenkriegerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Seelenkriegerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Friedman
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Oder anderswohin.« Er schlug mit der Faust neben sich auf einen Tisch. » Hier will ich es jedenfalls nicht haben! «
    Er wandte sich ab und atmete tief durch, um sich zu beruhigen. Irgendwo erkannte er sogar, dass er sich unvernünftig benahm. Diese Djira hatte ihm geholfen, den Thron zu erringen. Sie hatte mehrere Stämme auf seine Seite gezogen, die leidenschaftlich auf ihre Unabhängigkeit bedacht waren, und andere entmutigt, die sich sonst gegen ihn gestellt hätten. Es war der Gipfel der Heuchelei, jetzt die Methoden zu verdammen, die er zuvor so freudig mit Beifall bedacht hatte.
    Aber die Umstände ändern sich , dachte er. Und die Methoden müssen sich anpassen. So lautet das Gesetz des Krieges.
    »Ich werde mein Möglichstes tun«, versprach sie.
    Die Spannung in seinen Schultern löste sich ein wenig. Er hatte sich von Anfang an gefragt, was wohl geschehen würde, wenn er und sie nicht mehr die gleichen Ziele verfolgten. Ob sie sich dann seiner Autorität unterwerfen würde. Nun sah es ganz danach aus.
    Zumindest bis auf Weiteres.
    »Kümmere dich um Bandezek«, befahl er. »Schütze seine Bewohner, wie du die meinen schützen würdest. Wenn die Stadt in Flammen aufgeht, kommt das Jezalya teuer zu stehen.«
    »Ich lasse nicht zu, dass sie in Flammen aufgeht«, versicherte sie ihm.
    Als sie vor gar nicht so langer Zeit darüber verhandelt hatte, wie sich ihr Verhältnis gestalten sollte, hatte sie ihm zugesagt, ihn an dem Tag zu verlassen, an dem er ihren Rat nicht länger schätze. Aber sie hatte nicht versprochen, auch Jezalya zu verlassen. Vermutlich würde sie Nasaans Stadt ebenso attackieren wie jetzt die Nomaden, um ihn zu bestrafen. Die Djira waren nicht dafür bekannt, dass sie Kränkungen verziehen.
    Er hatte genug erreicht, sagte er sich. Es musste genügen. Zumindest fürs Erste.
    Also ging er, ohne sich noch einmal nach ihr umzusehen.
    Im Haus der Götter hingen zwei Dutzend riesige Öllampen von der Decke. Die Flammen zauberten tanzende Lichtfünkchen auf die glatten Flächen aus Metall, Edelstein und poliertem Stein und ließen die Statuen beinahe lebendig wirken. An einem solchen Ort glaubte man leicht an Geister und daran, dass den Göttern viel daran gelegen war, die Stadt zu beschützen, die ihnen Obdach gab.
    Die Statue des Kriegsgottes stand ganz hinten. Nasaan spürte Alwats Macht, als er darauf zuging. Dies war sein Schutzpatron, er hatte ihm die Eroberungsträume geschickt, als er noch ein einfacher Krieger gewesen war. Alwat hatte ihn gelehrt, nach Macht zu streben. Alwat hatte ihn nach Jezalya geführt. Alwat hatte ihn gedrängt, sich selbst zum Herrscher aufzuschwingen.
    Alwat hatte auch seinem Handel mit der Djira beigewohnt.
    Er hörte, wie sich von hinten Schritte näherten, drehte sich aber nicht um. »Heraus damit«, sagte er. »Ihr braucht mich nicht zu schonen.«
    Saroch trat neben ihn. »Es wird gemunkelt, Eure Fürstin sei ein Dämon. Und nicht bloß ein kleiner Sandgeist, den Ihr in Eure Dienste gezwungen habt. Sondern noch unheimlicher als ein Djir – ein Wesen mit eigenem Willen. Die Leute tuscheln, dass die Krankheit vor den Stadtmauern auf sie zurückgeht. Dass sie den Stämmen die Seuche nur schickt, um ihre persönlichen Pläne zu fördern. Dass ihr Jezalya gleichgültig ist.« Er legte eine Pause ein. »Und Ihr ebenfalls.«
    Zorn und Enttäuschung wallten in Nasaan auf, und da es in diesem Raum nichts gab, was er zerschlagen konnte, ohne den Zorn irgendeines Gottes zu erregen, spürte er plötzlich den dringenden Wunsch, seine Wut an Saroch auszulassen. Als wäre der Händler schuld daran, dass er sich in diese schlimme Lage gebracht hatte.
    Er schluckte den Zorn mühsam hinunter. »Nichts von alledem ist wahr«, knurrte er.
    »Mit Verlaub, Hoheit … darauf kommt es nicht an. Der Klatsch hat seine eigenen Gesetze.«
    Richtig , dachte Nasaan finster. Er selbst hatte vor der Eroberung Jezalyas Gerüchte verbreiten lassen, die mitgeholfen hatten, den damaligen Fürsten vom Thron zu stürzen. Und in den Händen von Feinden kann der Klatsch zur gefährlichen Waffe werden.
    Mit einem frustrierten Schnauben schaute er abermals zu Alwat auf. Die Augen des Gottes glänzten im Lampenschein, als wären sie lebendig, und beobachteten ihn. War das der Lohn dafür, dass Nasaan sich von einem Kriegsgott hatte leiten lassen? Rein strategisch betrachtet hatte seine Djira schließlich alles richtig gemacht. Die Menschen fürchteten ihn. Sein Heer wurde immer größer. Bald würde

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