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Die Seelenkriegerin: Roman (German Edition)

Die Seelenkriegerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Seelenkriegerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Friedman
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gewaschen werden. Man durfte sie nicht etwa mit der übrigen Haushaltswäsche in einem Waschzuber schrubben, denn die Brühe könnte ja Schmutzreste von einem Kleidungsstück enthalten, das mit dem Körper einer anderen Person in Berührung gekommen war. Womöglich gar – welch grauenvolle Vorstellung! – Schmutz von gewöhnlichen Leuten. Dergleichen durfte sich auf keinen Fall mit dem Schweiß der Gnädigen mischen, nicht einmal in der Waschlauge! Nur das reine Flusswasser, das von den fernen Bergen herabstürzte, war für ihre Sachen gut genug.
    Es ging das Gerücht, dass selbst der gnädige Herr die Marotten seiner Gemahlin etwas übertrieben fand, aber sie hatte eine großzügige Mitgift mit in die Ehe gebracht und war so ansehnlich, dass er von anderen Männern seines Standes beneidet wurde, er würde sich also nicht beklagen.
    Hedda setzte den Korb ab und zog ein paar Wäschestücke unter dem Säugling hervor. Dann drückte sie dem Kleinen einen Kuss auf die Stirn und ging mit ihrem Waschbrett zum Wasser. Wenn die Gnädige wüsste, dass ihre feinen Kleider als Decken für ein Bauernkind missbraucht wurden, bekäme sie ohne Zweifel einen Anfall. Noch etwas, was man ihr nicht erzählen würde.
    Hedda war seit einigen Minuten bei der Arbeit und nahm sich soeben das zweite Kleidungsstück vor, als sie plötzlich spürte, dass noch jemand in der Nähe war.
    Sie drehte sich um und warf einen argwöhnischen Blick über die Landschaft. Die Gegend war natürlich sicher – der gnädige Herr achtete in seinem Herrschaftsgebiet streng auf die Einhaltung der Gesetze –, aber man wusste nie, wann irgendein dummer Einheimischer ausprobieren wollte, wo die Grenzen seiner Autorität lagen. Ihre Hand wanderte unwillkürlich zu dem kleinen Messer an ihrem Ledergürtel, während sie sich näher an den Wäschekorb heranschob. Sie war bereit, ihren Sohn wie eine Wölfin zu verteidigen.
    Ein Kind trat aus dem Wald. Nein. Kein Kind, obwohl die schmächtige Figur Hedda zunächst zu diesem Irrtum verleitet hatte. Eher ein junges Mädchen von dreizehn oder vierzehn Jahren, schmutzig und hohläugig. Wer immer sie war, sie hatte offenbar schon längere Zeit keine ordentliche Mahlzeit mehr bekommen, denn ihr Gesicht war abgezehrt, und an ihren knochigen Armen und Beinen standen die Gelenke wie Astknorren hervor. Das lange schwarze Haar war zu verfilzten Zöpfen geflochten, in denen sich Reste von Laub und Nadeln verfangen hatten. Ein wildes Kind vielleicht, das in jungen Jahren im Wald verloren gegangen war und sich dann irgendwie durchgeschlagen hatte. Das würde vieles erklären, sogar das einzige Kleidungsstück, das sie am Leibe trug. Der halbwegs saubere Kittel war eindeutig für eine kräftigere Person geschnitten und sicherlich aus irgendeinem Wäschekorb gestohlen worden. Sie hatte den Saum auf Kniehöhe abgerissen, sodass die schmutzigen Füße und die nackten Beine zu sehen waren.
    Die ganze Erscheinung war mehr als ungewöhnlich, doch am meisten fesselten Hedda die exotischen mandelförmigen Augen unter den herabhängenden Lidern. Diese Augen starrten die junge Wäscherin mit einer Eindringlichkeit an, die sie verstörte. Es waren keine jungen Augen. In ihrem Blick lag viel Kraft, aber auch eine schreckliche Leere. Eine Mischung, die faszinierend und abstoßend zugleich war. Hedda fühlte sich davon angezogen wie von einem rätselhaften Tier am Straßenrand, bei dem man nicht wusste, ob es noch lebte oder schon tot war.
    »Wer bist du?«, fragte sie und bemühte sich, ihr Unbehagen nicht zu zeigen.
    Das Mädchen antwortete nicht. Und sie regte sich auch nicht. Sogar der Wind schien an ihr vorbeizustreichen, ohne sie zu berühren, und ihr Körper wirkte so wenig lebendig, als wäre er aus Stein gehauen.
    »Möchtest du etwas essen?«, bot Hedda an. Sie wollte die Fremde dazu bringen, dass sie sprach, sich bewegte … irgendwie reagierte. Ohne die linke Hand vom Messer zu nehmen, wies sie auf das kleine Bündel mit Proviant, das sie neben ihren Sohn in den Korb gelegt hatte. Den Göttern sei Dank, der Kleine schlief fest und hatte sich so tief in die Wäscheteile hineingewühlt, dass ihn das fremde Mädchen wohl kaum sehen konnte. »Ich habe genug, um dir etwas abzugeben.«
    Die Besucherin verstand offenbar die Worte nicht, sah aber gebannt zu, als Hedda sich niederkauerte und einen dicken Kanten Brot und ein Stück harten Käse aus einem fadenscheinigen Leintuch wickelte. Hedda brach von beidem ein Stück ab, ging ein paar

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