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Die Seelenkriegerin: Roman (German Edition)

Die Seelenkriegerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Seelenkriegerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Friedman
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lag, und sich für einen Weg zu entscheiden. Doch beide Pfade waren in einen dichten Nebel gehüllt, der nichts preisgab. Man musste in blindem Glauben vorwärtsschreiten oder auf jeden weiteren Schritt verzichten.
    Alles, was er über seine Kräfte – ja, über seine eigene Seele – zu wissen geglaubt hatte, wurde von diesem Mann infrage gestellt. Aber nur einmal angenommen, er wäre von falschen Voraussetzungen ausgegangen? Angenommen, die anderen Zauberer, in einer ruhigeren Zeit geboren, hätten eine klarere Vorstellung von ihren wahren Fähigkeiten? Angenommen, sie wären tatsächlich imstande, Veränderungen herbeizuführen?
    Und er, die große Ausnahme unter allen Magistern, könnte an diesen Veränderungen nicht teilhaben? Ein erschreckender Gedanke, bei dem sich die empfindlicheren Teile seiner Anatomie in blankem Entsetzen ins Körperinnere verkriechen wollten.
    Sollte dieser Wahnsinnsplan allerdings gelingen … dann eröffneten sich unglaubliche Möglichkeiten! Nicht bloß für ihre Gemeinschaft im Allgemeinen – falls man die Magister als Gemeinschaft bezeichnen konnte –, sondern auch, was seine eigenen inneren Kämpfe betraf.
    Ich könnte wieder ein Mensch werden , dachte er staunend. Er hatte diesen Traum vor langer Zeit aufgeben müssen. Nun sah er sich aufgerufen, zu ihm zurückzukehren. Es war fast mehr, als er zu fassen vermochte.
    Wieder hörte er einen Raben krächzen. Er schüttelte verwirrt den Kopf.
    »Was willst du von mir?«, fragte er endlich.
    Der Fremde hatte bislang keinerlei Gefühle gezeigt, doch jetzt entspannten sich seine Züge, und Colivar sah deutlich, dass er keineswegs sicher gewesen war, wie dieses Gespräch enden oder wer überleben würde, falls es in eine weniger zivilisierte Form des Umgangs münden sollte. »Nicht mehr als dein Eingeständnis, dass es den Versuch wert ist. Dass du nicht ablehnst, dich aktiv zu beteiligen, wenn die Zeit kommt, in die nächste Phase einzutreten. Natürlich kann niemand vorhersagen, wie viel wir erreichen … aber wir sind bereit, unser Bestes zu tun, und deine Unterstützung wäre uns sehr wichtig.«
    Colivar zog eine Augenbraue hoch. »Komm mir nicht mit Schmeicheleien«, warnte er. »Das sind Morati-Tricks.«
    Der Fremde zuckte mit den Schultern. »Dein Wort hat großes Gewicht bei unseresgleichen. Das ist keine Schmeichelei, sondern die reine Wahrheit.«
    »Weil ich gefährlicher bin als die meisten anderen?«
    »Weil du über mehr Wissen verfügst als die meisten andern.« Die Saphiraugen glitzerten. »Auch wenn du dieses Wissen fest in deiner Brust verschließt.«
    Colivar holte tief Atem. In seiner Brust war lediglich die Seele eines Tieres eingeschlossen, und diese war ständig auf dem Sprung. Ob sich andere Magister wohl auch in diesem ewigen Kräftemessen zwischen ihrer menschlichen Hälfte und einem finsteren animalischen Herrn gefangen fühlten? Oder hielten sie ihre heftigen Revierinstinkte lediglich für entartete menschliche Emotionen? Fragen konnte er nicht; über solche Dinge wurde unter Magistern nicht gesprochen.
    Er hatte ihre Unwissenheit immer als Schwäche angesehen. Aber vielleicht konnte sie ihnen Türen öffnen, die ihm durch sein eigenes Wissen um die Vergangenheit verschlossen blieben.
    »Nun gut.« Colivar nickte steif. »Wenn die Zeit kommt und alle Magister diesem Kurs zugestimmt haben – wenn sie sich versammeln, um zu beschließen, was für ein Gesetz sie aufstellen wollen –, dann finde auch ich mich ein.« Ein schwaches Lächeln huschte über sein Gesicht. »Und ich werde mir gewissenhaft Mühe geben, sie nicht alle umzubringen.«
    Der Fremde verneigte sich respektvoll. »Mehr können wir nicht verlangen.«
    Damit wandte er sich zum Gehen. Das war auf seine Weise der größte Vertrauensbeweis, den ein Magister zu geben hatte. Er konnte nicht wissen, ob ihn Colivar von hinten niederschlagen würde, sobald er ihm den Rücken zukehrte. Dennoch ging er das Risiko bereitwillig ein. War es Optimismus, was ihn dazu trieb, oder Torheit? Oder beides?
    »Warte«, sagte Colivar.
    Der Fremde drehte sich um.
    »Du kennst meinen Namen, aber deinen hast du mir nicht genannt.« Er zog eine Augenbraue hoch. »Willst du die Zusammenarbeit so beginnen?«
    Die blauen Augen ruhten kalt auf ihm. Ein Name hatte Macht, auch wenn er nur in der Öffentlichkeit verwendet wurde. Und er wurde noch mächtiger, wenn man ihn unmittelbar von seinem Besitzer erfuhr. Nur wenige Magister würden sich zu einer solchen Geste

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