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Die Seelenquelle

Die Seelenquelle

Titel: Die Seelenquelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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Spur von Gewaltbereitschaft gezeigt. Sie haben mich auf Anhieb akzeptiert, was ziemlich verwunderlich ist, wenn man darüber nachdenkt. Und selbst wenn sie ein wenig scheu sind, so werden sie sich doch an mich erinnern: Ich wurde vom Clan adoptiert, und ihr seid bei mir. Ich erwarte keinerlei Probleme; also sollte sich jeder von euch einfach entspannen und meinem Beispiel folgen, okay?« Er schaute nacheinander jeden der beiden an. »Okay.«
    Ein paar Minuten lang mussten sie sich hart den Berghang hochmühen, und dann erreichten sie die Mündung der Höhle.
    »Das ist der Ort«, verkündete Kit. Er schaute zur Sonne hoch, die ihren mittäglichen Zenit schon überschritten hatte. »Wir müssen wohl eine Weile warten, bis das Portal aktiv wird.«
    Sie legten ihre Rucksäcke ab, und Wilhelmina zog ihre Ley-Lampe zurate. Wie erwartet waren die blauen Leuchtanzeigen dunkel. »Nichts«, erklärte sie. »Doch es ist noch früh. Ich werde ein Auge darauf haben. In der Zwischenzeit kannst du uns ja deine Höhle zeigen.«
    Bruder Lazarus öffnete seinen Rucksack und verteilte die Taschenlampen. Kit schaltete seine an und aus, um sie zu überprüfen. »Fertig?«, fragte er, als sie wieder ihre Rucksäcke auf die Schultern genommen hatten. »Auf geht’s! Passt auf, wohin ihr tretet.«
    Als er in die Höhlenöffnung einstieg, schaltete er seine Lampe ein, dann ging er ins Innere hinein. Die Luft stand still und war lauwarm; in ihr hing der leicht modrige Geruch von Schimmelpilzen. Unter einem Steinhaufen in der Nähe des Eingangs fand Kit sein Hemd aus Pelzen wieder; es war noch genau dort versteckt, wo er es ein paar Tage zuvor zurückgelassen hatte.
    »Du hast das getragen?«, fragte Wilhelmina lachend.
    »Ich muss dich davon in Kenntnis setzen, dass dies der letzte Schrei ist«, erwiderte Kit. »Ich habe es selbst gemacht.«
    »Du hast Glück gehabt, dass die Jäger dich nicht erschossen haben«, erklärte sie.
    Kit rollte das Hemd zusammen und stopfte es in seinen Rucksack. »Hier entlang«, sagte er und führte sie in die gähnende Dunkelheit hinein.
    Sie folgten dem Gang und drangen tiefer in den Berg hinein; ihre Lichter huschten über die unebenen Oberflächen der Wände. Bruder Lazarus zeigte ein lebhaftes wissenschaftliches Interesse an der Form des Tunnels und dem Felsgebilde. Hin und wieder hielt er inne, um ein besonders interessantes Merkmal zu untersuchen.
    Dann erreichten sie die Stelle, wo der kurvenreiche Höhlengang gerade wurde. Hier blieb Kit stehen und leuchtete mit der Lampe den Weg entlang, den er als denjenigen identifizierte, der die Ley-Linie enthielt. Zuvor hatte er die Passage nicht in einem so hellen Licht gesehen, und sie erschien ihm anders zu sein, als er sich erinnerte. In seinem Kopf hatte er sich den Höhlen-Ley als einen Gang mit geraden Linien und rechten Winkeln vorgestellt. Doch obwohl der Boden des Tunnels gerade und flach genug war, wiesen die Wände Wölbungen und Einbuchtungen auf – und zwar auf einer langen Strecke, deren Ende in der Dunkelheit hinter dem Lichtstrahl rasch entschwand.
    »Ist das die Stelle?«, fragte Mina, die nun mit ihrer Lampe ebenfalls in den Gang hineinleuchtete.
    »Ich glaube schon«, antwortete Kit. »Es scheint die richtige zu sein.« Er holte seine Ley-Lampe hervor und hielt sie vor sich ausgestreckt. Nicht einmal ein winziges Flimmern von Licht zeigte sich an der Vorrichtung. »Zeigt deine Ley-Lampe etwas an?«
    Wilhelmina holte ihre heraus und schwenkte sie umher. »Immer noch nichts«, stellt sie fest. »Was willst du jetzt machen?«
    »Warten, nehme ich an«, erwiderte Kit.
    Der Geistliche, der eine große kristalline Schicht in der Wand untersucht hatte, gesellte sich zu ihnen. »Wir müssen ein bisschen warten«, teilte Mina ihm auf Deutsch mit. »Der Ley ist noch nicht aktiv.«
    »Nein?«, fragte er und starrte auf den Gegenstand in ihrer Hand.
    Mina blickte hinab. Ein schwaches blaues Schimmern war in den winzigen Öffnungen zu sehen. Bevor sie ihren Mund öffnen konnte, um Kit davon zu berichten, verblasste das unstete Funkeln und verschwand. Sie starrte auf das Ding und wollte es unbedingt wieder zum Leben erwecken. »Los«, flüsterte sie. »Leuchte!«
    »Was machst du da?«, fragte Kit.
    »Schsch!«, erwiderte sie. »Schau zu.«
    Gerade als sie sprach, flackerte die Lichterreihe auf. Kit holte seine Ley-Lampe heraus und hielt sie hoch. Das Gerät blieb dunkel.
    »Hier ist definitiv etwas«, erklärte Mina. »Schau weiterhin aufmerksam

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