Die Seevölker
großer
Graben zur allgemein angenommenen Struktur der Ereignisabfolge
entstanden.
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Mit der Verschiebung der 18. Dynastie auf der Zeitskala um mehr
als fünf Jahrhunderte entfernte der erste Band von »Zeitalter im Cha-
os« eine Stütze der orthodoxen Geschichtsschreibung und errichtete
statt dessen einen Pfeiler für die Rekonstruktion. Mit der Verlegung
der 20. und 21. Dynastie in das Zeitalter der persischen Herrschaft in
Ägypten, wo sie um Jahrhunderte entfernt von ihrem gewöhnlichen
Platz verankert werden, errichtet der vorliegende Band einen zweiten
solchen Pfeiler. Auf diesen zwei Pfeilern ruht nun die Alte Geschichte
in ihrer ganzen Spannweite. Die konventionelle Alte Geschichte, an
beiden Enden falsch festgelegt und verzerrt, kann nicht mehr auf Ret-
tung des mittleren Teiles plädieren.
Die dazwischenliegenden Bände der »Zeitalter im Chaos«- Reihe (wie
Ramses II. und seine Zeit ) beschäftigen sich mit diesem mittleren Teil,
dem neunten bis sechsten Jahrhundert.
Die Erweiterung des ursprünglich geplanten zweiten Bandes von
»Zeitalter im Chaos« auf vier Bände: Das Dunkle Zeitalter Griechenlands,
Die Assyrische Eroberung, Ramses II. und seine Zeit und Die Seevölker
könnte erklären, weshalb zwischen 1961 und 1977 kein Buch von mir
erschienen ist. Als Entschuldigung könnte ich auf die neue Fassung der
Cambridge Ancient History verweisen, deren Herausgabe viele Jahre
dauerte und eine große Anzahl von Gelehrten beschäftigte, die einzeln
getrennte Kapitel schrieben: ein wohlfundiertes Unternehmen mit Re-
dakteuren und Sekretariat; während ich alleine tätig war und die Mit-
tel für meine Schreib- und Forschungsarbeit aufzubringen hatte – und
die mit dem Neuschreiben der Cambridge Ancient History beschäftigte
Gelehrten-Armada hatte weder eine Neugestaltung noch radikale Än-
derungen in der Geschichte einzuführen, während gerade dies mir als
Aufgabe zufiel. Solch ein Vergleich könnte meine Verspätung rechtfer-
tigen. Aber wenn dies ein Teil der Entschuldigung ist, so liegt es in
Wirklichkeit auch daran, daß das Raumzeitalter – im Oktober 1957 mit
dem ersten Sputnik eingeleitet – und die darauf folgenden Jahre mit
Mariner- und Apolloflügen mein Interesse auf astronomische Proble-
me lenkte. In der Kosmologie gewannen Auffassungen an Bedeutung,
wonach die Glieder des Sonnensystems sich nicht auf urzeitlichen
Bahnen bewegen, in immer friedlicher Wiederholung seit dem Anfang
aller Zeiten; oder wonach die Erdachse ihre Lage oder der Tag seine
Dauer verändert hatten; in der Himmelsmechanik folgte unausweich-
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lich die Anschauung, daß außer Gravitation und Trägheit auch elek-
tromagnetische Felder und Kräfte eine kalkulierbare Rolle spielen. Die-
ser Wechsel im Verständnis von Naturphänomenen verlieh meinen
Gedanken – die in vorangegangenen Jahrzehnten verspottet worden
waren – beträchtliche Unterstützung und erfüllte mich mit einiger Ge-
nugtuung. Es ist nicht schwer zu verstehen, daß die Entdeckung des
fast glühend heißen Zustandes der Venus, ihrer dichten Wolkenhülle
und der am Boden von ihrer Atmosphäre bewirkte Druck von 90 atü;
oder die Reisen zum Mond und die Exkursionen dort, mit der Entdek-
kung des starken Restmagnetismus in seinem Gestein, starker Radioak-
tivität in bestimmten Gebieten – wie im Aristarchos-Krater –, des stei-
len Temperaturgefälles unter der Oberfläche, Spuren von Kohlenwas-
serstoffen und im Gestein angereicherte Neon- und Argonvorkommen;
oder der Gehalt an radioaktiven Elementen im Mars- und Mondboden
– alles in meinen Werken und Memoranden geltend gemachte Phäno-
mene – mich über einen langen Zeitraum von den Pharaonen und den
assyrischen und persischen Königen trennte.
Möglicherweise gab es auch einige psychologische Motive für mein
langes Zögern. Sollten nicht mehr und mehr Archäologen die Gele-
genheit haben, vor dem Erscheinen der Fortsetzungen den ersten Band
von »Zeitalter im Chaos« zu lesen? Sollten nicht jene, welche die gei-
stige Anstrengung verweigerten, sich in mehr und mehr Widersprüche
verwickeln und in mehr und mehr Sackgassen geraten und mehr und
mehr Bücher produzieren, die sie widerrufen müßten? Oder fand ich
nach einigen bitteren Erfahrungen gar Gefallen daran, als einziger – in
späteren Jahren nur zusammen mit einigen wenigen vertrauten Beglei-
tern – Besitzer des Wissens zu sein, welchen Gang die Geschichte ge-
nommen
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