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Die Seevölker

Die Seevölker

Titel: Die Seevölker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Immanuel Velikovsky
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    der heroische König der 20. Dynastie. Mit dem Ende dieser Dynastie
    beginnt jene Epoche, die man als Spätzeit bezeichnet, um sie gegen-
    über dem Neuen Reich abzugrenzen. Im anerkannten Schema umfaßt
    diese Spätzeit den Zeitraum vom Ende der 20. Dynastie in den letzten
    Jahren des 12. Jahrhunderts bis zum Erlöschen der letzten Dynastie
    einheimischer Könige – der 30. Dynastie –, zehn Jahre vor der Erobe-
    rung Ägyptens durch Alexander von Makedonien.
    Nach Berechnung der heutigen Historiker begann die Regierungs-
    zeit Ramses' III. im Jahr –1200 oder nur kurze Zeit später.1Das bedeu-
    tendste Ereignis während seiner Regierungszeit war der erfolgreiche
    Widerstand gegen die von Norden kommenden Heere. Auf ihren Er-
    oberungszügen drangen die aus dem Norden anstürmenden Horden
    bis unmittelbar vor die Tore Ägyptens vor – des größten und ruhm-
    reichsten aller Königreiche. Zu allen Zeiten ist Ägypten das Ziel der
    Eroberer gewesen – der Assyrer Asarhaddon und Assurbanipal, des
    Persers Kambyses, des Griechen Alexander von Makedonien, des Rö-
    mers Pompejus, des Arabers Omar, des Türken Selim und des Korsen
    Napoleon; und schon vor ihnen führte ein unbekannter Führer oder
    eine Gruppe von Anführern bewaffnete Gruppen zu den Wassern des
    Nils. Aber Ramses III. zeigte sich diesem Ansturm gewachsen. Er be-
    kämpfte die Invasoren zu Lande und zur See und hielt die Flut auf, die
    Ägypten zu verschlingen drohte.
    Dieser Krieg ist bekannt als der Krieg gegen die Seevölker und ge-
    gen die Inselvölker, wie Ramses III. sie nannte.2 Historische Texte und
    in Stein gehauene umfassende Darstellungen, welche diesen Krieg und
    den entscheidenden Sieg des Pharao erklären, sind in Ägypten erhal-
    ten. Doch auf welchem Weg durch den Mittleren Osten die vordrin-
    genden Truppen vor ihrem Eintreffen an der ägyptischen Grenze da-
    hinstürmten, ist aus historischen Quellen – literarischen wie auch ar-
    chäologischen – nicht bekannt. Es lassen sich nur bestimmte Schlußfol-
    gerungen ziehen. Das Griechenland der mykenischen Zeit, das hethiti-

    1 Ed. Meyer datiert den Beginn der Regierungszeit Ramses' III. in das Jahr –1200, Alan
    H. Gardiner ( Egypt of the Pharaos 1961) in das Jahr –1182 und Rowton (Journal of Egyptian Archaeology, Bd. XXXIV) in das Jahr –1170.
    2 Wenn Ramses III. von den »Seevölkern« spricht, nennt er speziell die Tjeker, die
    Schekelesch, die Teresch, die Weschesch und die Scherden (bzw. Sardan); die Denien
    bezeichnet er als »Inselvölker« .

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    sche Reich und viele kleinere Königreiche wurden durch die wan-
    dernden und erobernden Seevölker hinweggefegt. Dies wird aufgrund
    der Tatsache unterstellt, daß alle diese Königreiche und Imperien um
    das Jahr –1200 ausgelöscht wurden. Für die nachfolgenden vier bis
    fünf Jahrhunderte gibt es weder Berichte noch Relikte von ihrer Exi-
    stenz und kaum irgendwelche Spuren von der überlebenden Bevölke-
    rung dieser Länder.
    Was können Griechenland und die ägäischen Inseln – einschließlich
    Kreta – in der Zeitspanne von –1200 bis –750 oder gar –700 vorweisen?
    Nach dem Ende der mykenischen Epoche und dem Fall von Troja ver-
    hüllt Finsternis die Geschichte dieser Gegenden, und die ersten Licht-
    strahlen durchdringen dieses Gebiet erst wieder zu Beginn des griechi-
    schen bzw. ionischen Zeitalters, also um –700. Wie aus dem Nichts
    taucht vor uns plötzlich die Dichtung Homers auf, und die Vertraut-
    heit dieses Dichters auch mit den geringsten Details des Lebens in dem
    fünf bis zehn Jahrhunderte zurückliegenden mykenischen Zeitalter löst
    unter den Gelehrten immer wieder Verwunderung und endlose De-
    batten aus.
    Die Jahrhunderte von –1200 bis –750 bezeichnet man als die Dunk-
    len Zeitalter. Sie waren nicht dunkel im Sinne des Begriffs, wie er auf
    die Periode der europäischen Geschichte zwischen dem Ende des Rö-
    mischen Reiches +475 und dem Ende der Kreuzzüge in den Vorderen
    Orient angewandt wird. Diese Jahrhunderte vom Ende des fünften bis
    zur Mitte des 13. Jahrhunderts neuer Zeitrechnung stellen einen Rück-
    schritt in den Bereichen der Gelehrsamkeit, des Handels, der Verwal-
    tung und des Rechts dar, wenn man sie mit der Zeit des Römischen
    Reiches vergleicht, aber sie sind reich dokumentiert durch zahlreiche
    historische Relikte und literarische Zeugnisse; dagegen bezeichnet man
    die Dunklen Zeitalter zwischen –1200 und –750 als dunkel, weil uns
    weder in

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