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Die Segel von Tau-Ceti

Die Segel von Tau-Ceti

Titel: Die Segel von Tau-Ceti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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Bronson«, sagte der Erste Rat. »Ich muss Sie aber darauf hinweisen, dass niemand von uns geneigt sein wird, den Worten eines Phelaners noch Glauben zu schenken.«
    »Es wird keine weiteren Lügen mehr geben, Herr Erster Rat«, erwiderte Faslorn. »Weil Tory uns so gut gedient hat, werde ich ihrer Bitte entsprechen. Es wird zwar keinen Unterschied für das Schicksal der Menschheit machen, aber Sie werden dann zumindest wissen, welchen Dienst sie Ihrer Spezies erweisen wollte.«
    Faslorn erklärte, wie Neutrinos, die flüchtigsten aller subatomaren Teilchen, in eine Wechselwirkung mit dem Feuer zu treten vermochten, das im Herzen jedes Sterns loderte. Seine Zuhörer lauschten mit einem verwirrten Gesichtsausdruck der Geschichte von den Usurpatoren und wie ihre Fehlkalkulation schließlich zur Tau-Ceti-Nova eskaliert war.
    »Ergibt das irgendeinen Sinn?«, wollte Hoffenzoller von seinem Wissenschaftsminister wissen.
    De Pasqual kaute auf der Unterlippe herum und zuckte die Achseln. »Wir wissen zwar seit dem Ende des zwanzigsten Jahrhunderts, dass bei einer Supernova Neutrinos entstehen, aber dass sie auch eine Nova auslösen können, höre ich jetzt zum ersten Mal.«
    »Der Prozess beruht auf einer bestimmten quantenmechanischen Resonanz bei stellaren Reaktionen, die Ihren Wissenschaftlern noch unbekannt sind, Herr Minister«, erklärte Faslorn. »Oder haben Sie eine andere Erklärung dafür, wie ein Hauptreihenstern zur Nova wird?«
    »Keine plausible.«
    Hoffenzoller ließ seine Ungeduld erkennen. »Das ist ja alles sehr faszinierend, Faslorn, aber was hat das nun mit uns zu tun?«
    »Alles, Herr Erster Minister. Um einen anderen Stern zu erreichen, benötigen wir eine neue Nova. Dieses Mal wird es Ihre Sonne sein, die unseren Lichtsegeln einen Impuls verleiht.«
    Für eine Weile hatte Tory den Eindruck, dass Boerk Hoffenzoller gleich der Schlag treffen würde. Sie kannte die Sprache zwar nicht, in der er fluchte, aber es bestand kein Zweifel am emotionalen Gehalt der Worte. Faslorn wartete teilnahmslos, bis er und die anderen sich wieder beruhigt hatten, bevor er fortfuhr.
    »Meine Herren, damit hier völlige Klarheit herrscht: Meine Spezies verfugt über die Mittel, Ihren Stern zu zerstören. Wir würden diese Mittel nur höchst ungern einsetzen, weil wir nämlich schon unseren eigenen Stern auf dem Gewissen haben. Aber Sie sollten aus diesem Widerwillen keine falschen Schlüsse ziehen. Wir vernichten die Sonne, wenn Sie uns dazu zwingen. Wenn wir uns hier nicht niederlassen können, müssen wir ein anderes System finden. Wir sind schon viel zu weit gekommen, um kampflos abzutreten!«
    »Wieso zum Teufel haben Sie uns das nicht schon früher gesagt?«, fragte Hoffenzoller barsch.
    Faslorn erklärte ihm, weshalb die Phelaner mit der ganzen Wahrheit hinter dem Berg gehalten hatten, auch als alles schon verloren schien.
    »Sadibayan?«, fragte der Erste Rat, als Faslorn geendet hatte.
    Der Botschafter bei den Phelanern zuckte die Achseln. »Er hat schon recht damit, dass die Hölle ausbricht, wenn das herauskommt.«
    Tory meldete sich zu Wort. »Deshalb darf es auch nie herauskommen. Es muss ein Geheimnis unter den in diesem Raum Anwesenden bleiben.«
    Hoffenzoller warf einen finsteren Blick in ihre Richtung. »Diese Nachricht ist verdammt noch mal zu wichtig, um sie den Leuten vorzuenthalten.«
    »Ich wiederhole mich, Herr Erster Rat. Ihr Leben hängt von der Geheimhaltung ab.«
    »Was würden Sie uns also raten?«, fragte der Erste Rat.
    »Die Phelaner aufzunehmen, was sonst?«
    »Ich bezweifle, dass es möglich ist, sie aufzunehmen, Miss Bronson. Man kann ihnen nicht trauen.«
    »Mit der gleichen Begründung werden die Kommandanten der Dritten Flotte die Sonne vernichten. Sie ziehen das Gespräch doch sicherlich dem Tod vor!«
    »Ich wüsste aber nicht, was es noch zu besprechen gibt«, sagte er. »Wir können nicht noch zwei Komma acht Milliarden Mäuler auf diesem Planeten stopfen. Wir würden alle verhungern.«
    »Das ist wohl ein Problem, aber vielleicht kein so unlösbares, wie Sie glauben.« Sie versuchte möglichst rational zu klingen, wusste aber nicht, ob ihr das auch gelang.
    Dann meldete Joshua Kravatz sich zum ersten Mal zu Wort. »Woher wissen wir überhaupt, dass sie ihre Drohung auch wahr machen können?«
    »Die Tau-Ceti-Nova«, erinnerte Tory ihn. »Möchten Sie das Leben Ihrer Wähler darauf verwetten, dass sie nur bluffen?«
    »Wir haben doch immer noch die Marine, die uns beschützen

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