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Die Sehnsucht der Nacht: Erzählungen (German Edition)

Die Sehnsucht der Nacht: Erzählungen (German Edition)

Titel: Die Sehnsucht der Nacht: Erzählungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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bei mir zu behalten, aber wenn es mir nicht gelingen sollte, werde ich mit dir gehen.
    Joies Mund bewegte sich fast unmerklich an seinem Handgelenk, und Traian strich mit seinen langen Fingern über ihre Kehle. Joie nahm sein Blut mit dem gleichen absoluten Vertrauen, mit dem sie auch alles andere, was ihn anging, akzeptierte. Und das rang ihm Ehrfurcht ab.
    So ist es richtig, sivamet. Meine Liebste. Das ist es, was du tun musst. Nimm noch mehr. Du brauchst eine ausreichende Menge Blut für diesen Austausch. Halt dich an mir fest, und lass deinen Geist nicht in die andere Welt hinüberdämmern!
    Gabrielle griff nach Garys Arm. »Wird er sie retten können?«
    Der Wissenschaftler legte seinen Arm um sie. »Sofern es möglich ist, ja. Seelengefährten sind einander treu ergeben. Wenn sie es nicht schaffen sollte, wird er ihr folgen.«
    »Und was bedeutet das?«
    »Dass Traian sich das Leben nehmen wird. Ein Seelengefährte kann ohne den anderen nicht leben. Die rituellen Worte, die der Mann zu der Frau sagt, binden sie auf eine Art und Weise aneinander, die wir unmöglich verstehen können. Der eine ist buchstäblich nur ein Schatten ohne den anderen. Er hat gesagt, dass er ihr folgen wird, und das meinte er auch so. Die Karpatianer glauben, dass sie von einem Leben zu einem anderen übergehen – dass sie also zusammen in das nächste Leben gehen würden.«
    Gabrielle blickte fragend ihren Bruder an. Aber Jubal hatte einen sehr seltsamen Gesichtsausdruck und hob die Hand, um Schweigen zu gebieten. Sein Blick wich nicht von Traian.
    Was ist? fragte Gabrielle über ihre telepathische Verbindung.
    Er ist wieder hier, dieser verfluchte Meistervampir. Er lauert in Traians Hinterkopf und wartet nur darauf, zuschlagen zu können. Ich kann ihn spüren. Traian ist zu sehr in Joie vertieft. Ich muss wachsam bleiben, Gabrielle.
    Traian war voll und ganz darauf konzentriert, Joies Geist und Seele festzuhalten. Doch sie entglitt ihm schon und war kaum noch bei Bewusstsein. Er hoffte, dass er ihr genügend Blut gegeben hatte, weil es ihr nahezu unmöglich wäre, noch mehr zu sich zu nehmen. Und so schloss er die Wunde an seinem Handgelenk, ließ Joie behutsam auf das Bett zurücksinken und blinzelte ein wenig, als er sich im Zimmer umsah.
    »Vielleicht solltet ihr alle hinausgehen. Sie würde nicht wollen, dass ihr sie so seht. Es wird … brutal werden.«
    »Auch du brauchst Blut und Pflege, Traian«, gab Gary zu bedenken. »Du bist schwächer, als du denkst. Also nimm dir Blut von mir, und lass mich euch beiden helfen. Ich weiß, was mich erwartet. Gabrielle und Jubal können derweil in ihren Zimmern warten.«
    »Auf gar keinen Fall. Wir bleiben«, widersprach Joies Bruder entschieden. »Sie ist unsere Schwester. Und Traian …« Er zögerte ein wenig, nicht sicher, ob er den Jäger über den Vampir aufklären und riskieren sollte, der Kreatur zu verraten, dass er sich ihrer Gegenwart bewusst war.
    Als ihre Blicke sich begegneten, nickte Traian jedoch fast unmerklich. »Ich verlasse mich auf dich.«
    Jubal atmete erleichtert auf. »Das kannst du.«
    »Ich weiß.«
    Traian holte tief Luft und versuchte, sich ein wenig zu entspannen. Er hatte getan, was er konnte, um sicherzustellen, dass Joie den Übergang vom menschlichen zum karpatianischen Leben bewältigen konnte. Der Rest lag ganz bei ihr. Von jetzt an konnte er nur noch zusehen und sich bereithalten, sie in Schlaf zu versetzen, sobald die Umwandlung vollendet war. Normalerweise hätte er darauf bestanden, dass ihre Geschwister gingen, aber die beiden waren keine Hasenfüße. Sie hatten ihm in den Höhlen beigestanden und dann erneut hier im Hotel, wo sie es sogar mit einem Meistervampir zu tun gehabt hatten. Es war fast nicht zu glauben, dass sie jemanden wie Valenteen aufgehalten hatten und dann ihm, dem Vampirjäger, geholfen hatten, den Untoten zu besiegen.
    Gary trat dicht an Traian heran. »Du brauchst Nahrung.«
    »Du bist bereits geschwächt«, erwiderte der Karpatianer.
    »Dann werde ich Mirko holen, er hat uns schon oft geholfen«, sagte Gary und ging, um Einwänden zuvorzukommen.
    »War es das?«, fragte Gabrielle besorgt, als Gary den Raum verlassen hatte. »Du hast ihr dein Blut gegeben, doch sie atmet kaum noch.«
    Traian lehnte den Kopf an die Wand. Sein Körper war plötzlich bleischwer und völlig ausgelaugt von dem enormen Energieaufwand. »Ich wünschte, ich könnte sagen, dass das alles war, aber ihr Körper muss erst sterben, bevor sie als eine von uns

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