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Die Sehnsucht der Nacht: Erzählungen (German Edition)

Die Sehnsucht der Nacht: Erzählungen (German Edition)

Titel: Die Sehnsucht der Nacht: Erzählungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Karpatianer, dessen blasse Haut inzwischen fast durchscheinend wirkte, unentwegt im Auge. Jubal wäre zu gern Traians Geist gefolgt, um zu sehen, was er mit Joie machte, aber der Vampir war stark, und Jubal, der nichts als seinen Spott hatte, um Traian zu verteidigen, musste die Aufmerksamkeit des Untoten auf sich gerichtet halten, um den Karpatianer zu beschützen.
    Ich werde dich und alle, die du liebst, vernichten. Du bist ein Nichts.
    Jubal ließ den Vampir das geistige Pendant zu einem Seufzer hören. Du fängst an, dich zu wiederholen. Ich glaube, du brauchst wirklich dringend ein paar neue Sprüche. Du weißt doch wohl, dass dieser Jäger nicht der einzige hier in der Gegend ist? Ich glaube, sie schwärmen bereits aus, um dich zu suchen. Früher oder später wird einer von ihnen deinen Weg kreuzen, und dann werden sie sich zusammenschließen und dich aufspüren.
    In diesem Fall wirst du merken, dass es tatsächlich mehr als einen braucht, um mich zu fassen.
    Jubal schnaubte verächtlich. Das kümmert sie nicht. Du bist bloß eine lästige Pflicht für sie. Sie beseitigen jede wandelnde Leiche von dieser Erde, wenn sie auf eine stoßen. Sie brauchen weder dir noch irgendjemand anderem etwas zu beweisen.
    Traian blinzelte und wurde sich wieder der Welt um ihn herum bewusst, als er in seinen eigenen Körper zurückkehrte. Von Schwäche übermannt, brach er fast über Joie zusammen.
    »Wir haben nicht viel Zeit. Wir müssen sie von diesem Gang ins Zimmer zurückbringen, wo ich sie verwandeln kann. Und dazu werde ich Blut benötigen«, erklärte er.
    Dann merkte er, dass Jubal seinen Geist abschirmte, und erkannte, dass der Vampir versucht hatte, ihn daran zu hindern, Joies schlimmste Wunde zu kurieren.
    »Du kannst jetzt beiseitetreten«, sagte er ruhig. »Und vielen Dank für deine Hilfe.«
    Die Sache ist noch nicht zu Ende. Ich werde euch finden , schwor der Vampir ihnen beiden – und dann war er auch schon verschwunden.
    Sich mit einem Meistervampir anzulegen, war niemals eine gute Idee. Sie waren rachsüchtige Kreaturen mit großem Erinnerungsvermögen, und dieser hier – denn Traian befürchtete, dass er jetzt wusste, wer der Meister war –, würde Jubal nicht vergessen, solange er am Leben war. Mit jedem Atemzug würde sein Hass noch wachsen, und er würde niemals aufhören, Rachepläne gegen Joies Bruder zu schmieden. Ein Vampir konnte sehr lange leben, und während die Erinnerung bei Jubal nach und nach verblassen würde, würde das bei dem Untoten nie geschehen.
    Mit einem leisen Seufzer nahm Traian Joie auf die Arme und trug sie in das in Trümmern liegende Schlafzimmer. »Gary, lass Mikhail ein paar unserer Leute herschicken, um die Schäden zu reparieren, sobald wir sicher sein können, dass der Meistervampir unsere Region verlassen hat.« Er legte Joie vorsichtig auf das Bett und sank dann, taumelnd von der Anstrengung, auf den Boden neben ihr.
    Gabrielle schluckte heftig und trat ganz dicht an ihn heran. »Du wirst mein Blut annehmen müssen.«
    Traian warf einen Blick auf ihr blasses Gesicht. Sie sah entschlossen, aber auch sehr ängstlich aus. Irgendwie schaffte er es, sich ein kleines Lächeln abzuringen, um sie zu beruhigen. »Gary oder Jubal können mir Blut geben.«
    Sie hob kampflustig das Kinn. »Sie haben beide schon sehr viel getan, und sie sind verwundet. Also nimm bitte das meine.« Gabrielle streckte ihm das Handgelenk hin und schloss die Augen. »Ich kann mich nicht selbst schneiden, also tu es bitte schnell.«
    Zum ersten Mal war Traian sich nicht sicher, wie er sich verhalten sollte. Er brauchte das Blut. Die Zeit verrann für Joie, aber diese Frau war ihre Schwester und ihr heilig.
    »Tu es!«, zischte Gabrielle, ohne die Augen zu öffnen.
    Er erhob den Blick zu Jubal. Als er nickte, nahm Traian sanft Gabrielles ausgestreckte Hand und murmelte eine Beschwörung, um die junge Frau in einen Bann zu schlagen, in dem sie überhaupt nichts spüren würde. Dann nahm er, was sie anbot, und versorgte sich mit der lebenswichtigen Substanz, um genügend Blut für Joie und ihre Umwandlung zu haben. Die ganze Zeit über hielt er Joies Geist an seinen gebunden, um zu verhindern, dass sie ihm entglitt. Sie verlor inzwischen zwar kein Blut mehr, doch ihr menschlicher Körper gab den Kampf ums Überleben langsam auf.
    Sehr behutsam schloss er die beiden Einstichwunden an Gabrielles Handgelenk und entließ sie aus dem Bann. Gary legte einen Arm um ihre Schultern und trat mit ihr ein Stück

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